Luftverkehr und Low-Cost 08.07.2025, 11:00 Uhr

DLR-Analyse: Warum günstige Flüge in Deutschland seltener werden

DLR-Analyse zeigt: Low-Cost-Flüge ab Deutschland sinken. Wo Sie 2025 noch günstig fliegen, erfahren Sie hier – mit aktuellen Zahlen und Tipps.

Flugzeug Passagiere

Das DLR hat den Low-Cost-Flugverkehr analysiert und kommt zu interessanten Erkenntnissen.

Foto: Smarterpix / ak12m@hotmail.com

Fliegen wird wieder beliebter – aber nicht unbedingt günstiger. Der neue „MONITOR Luftverkehr und Low-Cost“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) liefert dazu aktuelle Daten. Die Auswertung beleuchtet globale, europäische und deutsche Entwicklungen im Bereich der sogenannten Low-Cost-Flüge – also Verbindungen mit besonders günstigen Tarifen, direktem Vertrieb und schlanken Betriebsmodellen. Dabei zeigt sich: Wer sparen will, muss klug wählen – beim Flughafen genauso wie beim Zeitpunkt der Buchung.

Weltweit mehr Passagiere – aber weniger Flüge

Die globale Luftfahrt erholt sich weiter. Im Jahr 2024 zählte der Luftverkehr rund 4,7 Milliarden Passagiere – das sind 2 % mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Zahl der Flüge lag jedoch mit 36,3 Millionen noch 5 % unter dem alten Niveau. Etwa ein Drittel davon entfiel auf das Low-Cost-Segment: rund elf Millionen Flüge weltweit.

Besonders dynamisch entwickelte sich der Markt in Asien. Die Region überholte Europa und Nordamerika beim Anteil am gesamten Luftverkehr und stellte mit 31 % nun den größten Anteil an weltweiten Passagierflügen. Im Bereich der Low-Cost-Angebote liegt Asien mit 35 % gleichauf mit Europa. Nordamerika kommt hier auf 25 %.

Ryanair, Southwest und Co. fest etabliert

Dass Billigflieger längst keine Randerscheinung mehr sind, zeigt ein Blick auf die Top 25 der weltgrößten Airlines im Juni 2025. Gleich vier davon sind Low-Cost-Anbieter: Southwest Airlines (USA), Ryanair (Europa), JetBlue (USA) und Azul (Südamerika). Ryanair liegt im globalen Ranking auf Platz fünf – vor vielen klassischen Linienfliegern.

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Insgesamt zählt das DLR über 100 Fluggesellschaften weltweit zum Low-Cost-Segment. Die Kriterien: einfache Buchung über das Internet, günstigere Tarife, Punkt-zu-Punkt-Verbindungen statt aufwendiger Umsteigeketten.

Low-Cost-Flüge 2025 in Zahlen:

• Weltweit rund 11 Mio. Low-Cost-Flüge
• Europa: 38.000 Flüge pro Woche, 7.000 Routen
• Deutschland: 2.316 Starts pro Woche
• Größte Anbieter: Eurowings, Ryanair, Wizz Air
• Frühbucherpreise: 44–90 €, Last-Minute: 119–169 €
• Höchster Low-Cost-Anteil: Memmingen, Weeze, Hahn

 

Deutschland fällt im Vergleich zurück

Während der europäische Marktanteil für Low-Cost-Flüge stabil bei 31 % liegt, zeigt sich in Deutschland ein anderes Bild. Hier sank der Anteil von 32 % im Jahr 2019 auf nur noch 21,4 % im Januar 2025. Damit liegt Deutschland europaweit auf Platz fünf – hinter Spanien, Großbritannien, Italien und Frankreich.

Ein Grund: Ryanair hat sein Angebot europaweit ausgebaut, reduzierte jedoch seine Präsenz in Deutschland um 33 %. Gleichzeitig wuchs das Angebot in anderen Ländern. Das hat direkte Auswirkungen auf Reisemöglichkeiten und Ticketpreise ab deutschen Flughäfen.

2.316 wöchentliche Starts: Eurowings dominiert

In der Referenzwoche im Januar 2025 verzeichnete das DLR insgesamt 2.316 wöchentliche Starts von 15 Low-Cost-Airlines ab Deutschland. Das sind rund 10 % mehr als im Vorjahr – aber noch immer 56 % weniger als 2019. Besonders deutlich ist der Rückgang im innerdeutschen Markt: Dort liegt der Anteil an Low-Cost-Flügen nur noch bei rund 15 %.

Eurowings führt die Rangliste mit über 900 Flügen pro Woche an, gefolgt von Ryanair mit 692 und Wizz Air mit 317 wöchentlichen Starts. Trotzdem liegt auch Eurowings weit unter dem eigenen Vorkrisenniveau: 67 % weniger Starts als 2019.

Low-Cost-Passagiere ab Deutschland

Die Abbildung zeigt den Anteil der Low-Cost-Passagiere ab Deutschland an den Gesamtpassagierzahlen im Jahr 2024 – aufgeschlüsselt nach Flughäfen.

Foto: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Große Unterschiede zwischen deutschen Flughäfen

Nicht alle Flughäfen profitieren gleichermaßen vom verbliebenen Low-Cost-Angebot. Frankfurt und München – als klassische Drehkreuze – kommen auf weniger als 5 % Low-Cost-Anteil. Ganz anders sieht es in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Köln aus: Dort liegt der Anteil bei über 40 %. Noch höher ist er an kleineren Airports wie Memmingen, Weeze oder Hahn – teils über 90 %.

Berlin führt mit 547 wöchentlichen Starts das Ranking an. Hamburg, Köln und Stuttgart folgen. Wer in Grenznähe wohnt, sollte auch Flughäfen im benachbarten Ausland im Blick behalten. Eindhoven, Basel, Luxemburg oder Zürich bieten zusätzliche Abflugmöglichkeiten mit attraktiven Preisen.

Früh buchen lohnt sich – auch 2025

Der Zeitpunkt der Buchung entscheidet oft über den Preis. Die DLR-Auswertung zeigt: Frühbucher zahlen deutlich weniger. Wer drei Monate vor dem Abflug bucht, zahlt im Schnitt zwischen 44 und 90 Euro. Kurzentschlossene, die erst einen Tag vor dem Flug buchen, müssen mit 119 bis 169 Euro rechnen.

Im Vergleich der Airlines zeigt sich: Wizz Air bietet mit durchschnittlich 67 Euro die günstigsten Tickets. Es folgen Ryanair (80 Euro), easyJet (86 Euro) und Eurowings mit dem höchsten Schnittpreis von 130 Euro. Letztere operiert auch auf längeren Strecken, was den Preisunterschied mit erklärt.

Grenzen des Begriffs: Was ist eigentlich „Low-Cost“?

Die klare Abgrenzung zwischen klassischen und günstigen Airlines verschwimmt zunehmend. Viele Gesellschaften setzen auf sogenannte hybride Modelle. Sie übernehmen Elemente traditioneller Anbieter – etwa Vielfliegerprogramme oder Zubringerflüge – und kombinieren diese mit den typischen Merkmalen von Billigfliegern.

Für die DLR-Auswertung gilt ein Anbieter dann als Low-Cost, wenn er überwiegend günstige, allgemein zugängliche Tarife anbietet und keine Vollintegration in globale Netzwerke besitzt.

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Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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