Lösten russische Kampfjets an Nato-Grenze Alarm aus?
Russische Kampfjets vom Typ MiG-31 sollen sich offenbar gefährlich nahe der polnischen Grenze bewegt und dadurch Alarm in Warschau ausgelöst haben.
Russische Kampfjets nähern sich dem Nato-Luftraum: Polen und Schweden lösen Alarm aus, Patriot-Systeme werden aktiviert.
Foto: picture alliance / AA/Sefa Karacan / Anadolu Agency
- Russische Kampfjets sollen sich laut Medienbericht der Nato-Außengrenze genähert und einen Alarm ausgelöst haben.
- Die Jets seien mit Hyperschallraketen ausgerüstet gewesen.
- Polen soll gemeldet haben, dass ihre Luftabwehr aktiviert wurde. Auch zwei deutsche Patriot-Systeme am Flughafen Rzeszow sollen in Alarmbereitschaft gegangen sein.
- Schweden soll eigene Kampfjets in die Luft geschickt haben, um die Situation zu überwachen.
Polen und Schweden melden Luftraumverletzung
Während die USA und die Ukraine an einem Tisch sitzen und an einem Friedensplan arbeiten, soll es bereits am Freitag zu Luftraumverletzungen des Nato-Raums seitens Russlands gekommen sein. Wie Bild am Samstag berichtete, sollen Polen und Schweden nahezu zeitgleich kritischen Annäherungen russischer Kampfjets an ihren Luftraum gemeldet haben. In beiden Fällen sollen die Luftstreitkräfte Alarm ausgelöst haben, nachdem Maschinen in Richtung Nato-Gebiet geflogen waren, heißt es. Der Vorfall reiht sich in eine Serie russischer Luftaktivitäten entlang der Nato-Ostflanke ein.
Das soll passiert sein:
- Zwei in Rzeszów (Polen) stationierte deutsche Patriot-Einheiten sollen dem Bericht zufolge ausgelöst worden sein. Auch Soldaten der deutschen Luftwaffe waren in die Maßnahmen eingebunden.
- Schwedische Kampfjets stiegen auf, um russische Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 zu beobachten. Der russische Bomber wurde von Kampfjets vom Typ Su-35S und Su-27 begleitet.
Sowohl der russische Langstreckenbomber über der Ostsee als auch der Kampfjet über Polen waren mit Hyperschallraketen ausgestattet. Die russischen Jets kehrten später um.
Aktivierung von Artikel 4 des Nato-Vertrags
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Bereits im September kam es zu einer massiven Luftraumverletzung: Drohnen — mutmaßlich aus Russland — drangen in den polnischen Luftraum ein. Einige wurden abgeschossen, andere gelangten teils Hunderte Kilometer tief ins Land. Das Ereignis führte zur Aktivierung von Artikel 4 des Nato-Vertrages und sorgte europaweit für Entsetzen.
Artikel 4 regelt einen förmlichen Konsultationsmechanismus, wenn nach Auffassung eines Mitgliedstaats die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.
Politisch gab es damals klare Worte: Der polnische Ministerpräsident erklärte, sein Land sei „so nahe am Krieg wie seit 1945 nicht mehr“.
Polen als Schlüsselstaat der Ukraine-Hilfe
Polen zählt zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine und fungiert als zentrales Drehkreuz für Hilfs- und Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet. Seine Lage an den Grenzen zur Ukraine, zu Belarus und zur russischen Exklave Kaliningrad macht das Land besonders exponiert für Sicherheitsrisiken.
Dass inzwischen auch andere EU- und Nato-Staaten wie Estland oder Rumänien das Eindringen russischer Drohnen und Militärflugzeuge melden, zeigt, dass die russischen Aktivitäten entlang der gesamten Ostflanke zunehmen.
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