Camping 31.08.2025, 15:00 Uhr

Dem Trend folgen: Das richtige Dachzelt für das Auto finden

Dachzelte im Check: Modelle, Dachlast, Regeln und Tipps für Kauf und Nutzung – so finden Sie das passende Zelt für Ihr Auto.

Dachzelt auf Geländeauto

Frühstück mit Panorama: Dachzelte machen das Autodach zum Logenplatz für Camperinnen und Camper.

Foto: Smarterpix / simonapilolla

Ein Auto, eine Leiter, ein Zelt auf dem Dach – fertig ist das mobile Zuhause. Was früher nach Abenteuerfilm klang, ist heute für viele Camperinnen und Camper Realität. Dachzelte boomen, das sagen nicht nur die Veranstalter des Caravan Salons in Düsseldorf. Die Messe läuft noch bis zum 7. September.

Der große Vorteil von Dachzelten: Sie verwandeln jedes Auto in ein kleines Reisemobil. Wer möchte, fährt spontan los, klappt das Zelt auf und verbringt die Nacht mitten in der Natur. Doch welches Dachzelt passt zu wem? Wie sieht es mit Dachlast, Aufbau oder Komfort aus? Und welche Regeln müssen Sie beachten? In diesem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen – von den verschiedenen Typen über die Materialien bis hin zu rechtlichen Fragen.

Ein kurzer Blick zurück

Die ersten Dachzelte kamen in den 1950er Jahren auf. Damals waren es einfache Stoffkonstruktionen mit Gestänge, die mehr Improvisation als Komfort boten. Heute hat sich das Bild völlig gewandelt. Moderne Dachzelte haben stabile Wände, bequeme Matratzen und clevere Belüftungssysteme. Viele Modelle lassen sich in wenigen Minuten aufbauen.

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Für Familien mit Kindern, für Paare oder Alleinreisende – das Dachzelt ist längst kein Exot mehr, sondern eine flexible Alternative zum Wohnwagen oder Campervan. Allerdings: Auch im Dachzelt gilt in den meisten Ländern Campingpflicht. Heißt konkret: Vor der Reise sollte man wissen, dass eine Übernachtung im Dachzelt in den meisten Ländern nur auf Camping- oder ausgewiesenen Stellplätzen erlaubt ist. Wildcampen bleibt oft tabu.

Welche Dachzelte gibt es?

Im Wesentlichen haben sich vier Bauformen durchgesetzt. Sie unterscheiden sich beim Aufbau, beim Platzangebot und beim Preis.

Klappdachzelt – viel Platz, wenig Packmaß

Im geschlossenen Zustand wirkt ein Klappdachzelt kompakt wie eine große Dachbox. Nach dem Aufklappen entfaltet es sich zu einem Raumwunder. Der Einstieg erfolgt meist über eine Leiter, die zugleich als Stütze dient. Für Familien oder Reisende mit viel Gepäck ist das Klappzelt ideal, da es große Liegeflächen und Vorzelte bietet.

Nachteil: Mehr Stoffflächen bedeuten mehr Angriffsfläche für Wind und Regen. Wer oft bei schlechtem Wetter unterwegs ist, sollte das Zubehör gleich mitdenken – zum Beispiel Innenzelte oder zusätzliche Regenhauben.

Hartschalenzelt – robust und schnell aufgebaut

Das Hartschalenzelt, oft auch „Hardshell“ genannt, punktet mit seiner Stabilität. Eine Schale aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder Aluminium schützt vor Nässe und Wind. Mit wenigen Handgriffen ist es einsatzbereit – ganz ohne langes Stangen-Gefummel.

Diese Zelte sind ideal für Vielreisende, die oft den Standort wechseln. Auch bei Regen zeigen sie ihre Stärke: Schale auf, Matratze bereit, ab ins Bett. Allerdings wiegen sie meist mehr als Klappzelte und sind teurer.

Hybridzelt – die Mischung macht’s

Ein Hybridzelt kombiniert Hartschale und Klappmechanik. Es bleibt während der Fahrt aerodynamisch, entfaltet sich am Stellplatz aber zu einem großen Raum. Das macht es besonders vielseitig: schnell aufgebaut, wetterfest und trotzdem mit großzügiger Liegefläche.

Viele Camperinnen und Camper sehen Hybridzelte als den besten Kompromiss – komfortabel und praktisch zugleich.

Aufblasbares Dachzelt – Luft statt Gestänge

Noch relativ neu sind aufblasbare Dachzelte. Hier ersetzen Luftkammern die klassischen Stangen. Mit einer Pumpe steht das Zelt in wenigen Minuten. Der Vorteil: geringes Gewicht, kleines Packmaß, schneller Aufbau.

Überraschend ist, wie stabil diese Zelte sind. Moderne Materialien sorgen für Wind- und Regenschutz. Gerade Minimalisten, die leicht reisen möchten, finden darin eine spannende Alternative.

Dachzelt

Schlafen mit Aussicht: Wer braucht schon ein Hotel, wenn das Autodach zur Penthouse-Suite wird?

Foto: Smarterpix / Lobachad

Die Sache mit der Dachlast

Ein entscheidender Punkt ist die Dachlast. Sie gibt an, wie viel Gewicht das Autodach während der Fahrt tragen darf. Im Handbuch Ihres Fahrzeugs finden Sie die zulässige Dachlast. Sie liegt oft zwischen 50 kg bei Kleinwagen und bis zu 200 kg bei Vans oder Geländewagen.

Das sorgt manchmal für Verwirrung: Ein Dachzelt wiegt schnell 60 bis 80 kg, und wenn dann noch Menschen darin schlafen, ist die Dachlast überschritten. Doch hier gibt es einen Unterschied. Die Dachlast gilt nur während der Fahrt. Steht das Auto, verteilt sich das Gewicht anders, und das Dach trägt deutlich mehr.

Der ADAC weist allerdings auf ein Risiko hin: „Ein zu schweres Zelt auf dem Dach gefährdet die Fahrsicherheit.“ Das zusätzliche Gewicht verändert den Schwerpunkt. Das Auto reagiert träger, der Bremsweg verlängert sich, und die Kippgefahr steigt.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Zeltgewicht mit den passenden Dachträgern verteilen. Als Faustregel gilt: alle 70 bis 80 cm ein Querträger.

Größe und Komfort – wie viel Platz brauchen Sie?

Die Entscheidung für ein Dachzelt ist auch eine Frage des Platzes. Vom leichten Einpersonenzelt bis zum Vier-Personen-Modell ist alles zu haben. Ein guter Richtwert ist die eigene Bettbreite zu Hause.

  • Alleinreisende: mindestens 90 cm Liegefläche
  • Zwei Personen: 120 cm
  • Drei Personen: 160 cm
  • Vier Personen: ab 180 cm

Eine feste Matratze ist fast immer dabei. Manche Hersteller bieten sogar Mehrzonen-Matratzen oder 3D-Mesh-Unterlagen, die für Belüftung sorgen. Das macht den Schlaf deutlich angenehmer als im Bodenzelt.

Zubehör – vom Vorzelt bis zur Markise

Mit dem richtigen Zubehör verwandeln Sie Ihr Dachzelt in ein kleines Zuhause.

  • Vorzelt: erweitert den Wohnraum, bietet Platz für Gepäck oder zum Umziehen.
  • Markise: schneller aufgebaut als ein Vorzelt, schafft Schatten und Wetterschutz.
  • Innenzelt: reguliert Feuchtigkeit und hält das Zelt trocken.
  • Organizer-Taschen: für Schuhe oder Kleinkram, damit es innen sauber bleibt.

Besonders praktisch: Vorzelte, die direkt ans Dachzelt angezippt werden. Sie schaffen einen überdachten Eingang, sodass Sie bei Regen nicht im Nassen stehen.

Montage: So kommt das Zelt aufs Dach

Die Befestigung erfolgt über Dachträger. Viele Hersteller bieten passende Systeme an, die direkt ins Fahrzeug integriert werden können. Wichtig ist, dass Träger und Zelt zusammenpassen.

Montiert wird mit Montageplatten und Profilschienen. Der erste Aufbau dauert meist länger, aber mit etwas Übung ist das Zelt in 5 bis 10 Minuten startklar.

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Geschwindigkeit und Fahrverhalten

Eine gesetzliche Obergrenze für die Geschwindigkeit mit Dachzelt gibt es in Deutschland nicht. Dennoch empfehlen viele Hersteller, nicht schneller als 120 bis 130 km/h zu fahren. Der ADAC rät sogar, sich an 110 km/h zu orientieren.

Der Grund: Das zusätzliche Gewicht und die veränderte Aerodynamik wirken sich auf Fahrstabilität und Bremsweg aus. Auch der Sprit- oder Stromverbrauch steigt. Deshalb sollte das Zelt nach dem Urlaub wieder runter vom Dach.

Vorteile gegenüber Bodenzelten

Viele Camperinnen und Camper schwören auf die erhöhte Schlafposition. Sie sind weg vom feuchten Boden, schlafen auf einer Matratze statt auf einer Isomatte und haben weniger Kontakt zu Krabbeltieren.

Ein weiterer Vorteil: Dank eines Dachzeltes müssen Sie keinen Stauraum für das Zelt im Auto einplanen. Auch die Kissen, Decken und Matratze können Sie während der Fahrt im Dachzelt lassen. So bleibt der Kofferraum frei für anderes Gepäck.

Und nicht zuletzt: die Aussicht. Morgens den Reißverschluss öffnen und über Baumwipfel oder den See blicken – das ist ein Erlebnis, das viele nicht mehr missen möchten.

Rechtliche Fragen: Wo darf man schlafen?

In Deutschland dürfen Sie auf Parkplätzen oder Raststätten im Auto übernachten, wenn es um die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit geht. Camping im öffentlichen Raum ist jedoch nicht erlaubt. Das heißt: kein Tisch, keine Stühle und kein ausgerolltes Vorzelt neben dem Auto.

Auf Camping- oder Stellplätzen sind Dachzelte dagegen willkommen. In Skandinavien, Schottland oder der Schweiz gilt das Jedermannsrecht – dort dürfen Sie vielerorts auch wild übernachten.

Sicherheit bei Gewitter

Ein Dachzelt schützt nicht vor Blitzeinschlag. Es ist kein Faraday-Käfig wie ein Auto selbst. Deshalb gilt: Bei Gewitter nicht auf freiem Feld oder am höchsten Punkt übernachten. Suchen Sie besser einen geschützten Platz oder fahren Sie in ein Waldstück, wo Bäume den höchsten Punkt bilden.

Auto mit Dachzelt am Strand

Hoch hinaus fürs Nickerchen – Dachzelte sind die wohl coolste Art, im Auto nicht im Auto zu schlafen.

Foto: Smarterpix / yocamon

Hersteller und Modelle – ein Blick in den Markt

Das Angebot an Dachzelten wächst ständig. Allein in Deutschland gibt es rund 100 Hersteller. Wir blicken auf einige bekannte Marken:

Campwerk / iKamper

Campwerk beliefert den europäischen Markt mit Klappzelten, darunter das iKamper Skycamp‑Hybrid (bis zu vier Personen). iKamper selbst steht für technisch ausgereifte Hartschalen‑ und Hybridzelte, die im eigenen Haus gefertigt werden.

Ihre Skycamp‑Serien (inkl. Mini‑Versionen) setzen auf harte Schalen aus FRP (faserverstärktem Kunststoff) mit atmungsaktiver Poly‑Baumwollplane. Der Aufbau gelingt in einer Minute, die Innenausstattung überzeugt mit isoliertem Innenfutter und hochwertiger Matratze – ideal für Familien oder längere Touren

qeedo

Unter der Marke qeedo bietet die CLICKCONCEPT GmbH modulare Soft- und Hartschalenzelte sowie aufblasbare Modelle an. Besonders das Freedom Air 2 – ein aufblasbares Soft‑Shell‑Zelt – wiegt nur 52 kg, ist selbstaufblasend und bietet Panorama‑Blick mit vielen Details für Alltagstauglichkeit.

Besonders clever: lässt sich werkzeuglos befestigen, viele Ersatzteile verfügbar und besonders nutzerfreundlich ausgelegt.

Decathlon (Quechua)

Decathlon ist bekannt für alles, was mit Sport und Outdoor zu tun hat. Sie vertreiben aber nicht nur Dachzelte unterschiedlicher Marken. Mit der hauseigenen Marke „Quechua“ haben sie auch eigene Dachzelte im Angebot.

Das aufblasbare Dachzelt MH 900 zum Einstiegspreis von etwa 1.500 € richtet sich mit kompaktem Packmaß, Handpumpe und schneller Aufbauzeit vorrangig an Einsteiger. Darüber hinaus gibt es noch das Klappdachzelt MH 500 oder das Hartschalenzelt Fresh & Black.

Thule

Der schwedische Outdoor‑Spezialist bietet sowohl Faltdachzelte (z. B. Tepui‑Reihe) als auch Hartschalenvarianten (z. B. Basin) an. Thule setzt auf hochwertige Stoffe wie 600D‑Ripstop‑Polyester für Klappzelte und Baumwoll‑Polyester‑Mix mit hoher Wassersäule für Hartschalen.

Die Zelte werden mit intelligenter Belüftung, Panorama‑Fenstern und umfangreichem Zubehör wie Vorzelten oder Matratzen angeboten

Nakatanenga

Ein Hersteller aus der Oberpfalz, der hohe Material‑ und Verarbeitungsstandards setzt. Die Dachzelte bestehen aus Polycotton (320 g/qm) mit PU-beschichteten Tropendächern und robusten HDPE‑Wabenbodenplatten. Sie sind isolierend, langlebig und optional mit Mietservice erhältlich

Vickywood

Relativ neu im Markt, bietet Vickywood Klapp-, Hybrid- und Hartschalen-Zelte mit Fokus auf nachhaltige Stoffe und Klima-Engagement. Pro verkauftem Zelt werden Bäume gepflanzt, und ab 2023 soll recyceltes Material weitgehend genutzt werden.

Das Angebot reicht vom Triangel‑Hartschalenzelt Cumaru bis zum geräumigen Klappzelt Big Willow mit LED‑Beleuchtung und großen Schuhtaschen

ARB (über Taubenreuther)

ARB‑Modelle – importiert über Taubenreuther – verwenden beschichtetes Polyester‑Baumwollgewebe und Aluminium‑Sandwichbodenplatten. Die Modelle wie das Simpson 3 sind robust, isolierend und auf Komfort ausgelegt – auch bei Wärme. Im Preis (z. B. 1.900 €) ist ein Anbauzelt bereits enthalten

Was kosten Dachzelte nun konkret?

Die Preisspanne ist groß – und hängt stark von Bauart und Ausstattung ab:

  • Einfache Klappzelte: ab ca. 1.000 € (z. B. Decathlon)
  • Mittelklasse-Modelle: 1.500–2.500 € (qeedo, ARB, Thule Tepui)
  • Hartschalen-Zelte: ab ca. 2.800 €, oft 3.000 € und mehr (iKamper, Thule Basin, Vickywood Cumaru)
  • Premium-Modelle: 3.500 € aufwärts (iKamper Skycamp, große Hybridzelte)

Kurz gesagt: Für ein ordentliches Dachzelt müssen Sie mindestens 1.500 € einplanen. Wer Komfort und Langlebigkeit will, landet schnell bei 3.000 € und darüber.

Darauf sollten Sie achten, bevor Sie kaufen

  • Budget festlegen: Dachzelte gibt es von einigen Hundert bis zu mehreren Tausend Euro.
  • Auto prüfen: Dachlast und Dachträger sind entscheidend.
  • Platzbedarf klären: Wie viele Personen schlafen im Zelt?
  • Material vergleichen: Atmungsaktivität, Reißfestigkeit und Wetterbeständigkeit prüfen.
  • Form beachten: Runde Dächer leiten Wasser besser ab als flache.
  • Erfahrungen lesen: Bewertungen anderer Nutzer*innen helfen bei der Entscheidung.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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