Umwelt 27.09.2023, 12:00 Uhr

Windeln mit UV-Licht recyclen

Durch die Kombination von Wasser und UV-Strahlung können vernetzte Polymere aus Windeleinlagen rasch und ressourcenschonend aufgelöst werden, ohne dass chemische Substanzen benötigt werden. Die recycelten Kunststoffmoleküle lassen sich dann vielfältig einsetzen.

Windeln

Superabsorber verwandeln sich in flüssigen Zustand, sobald sie ausreichend Wasser aufgenommen haben und UV-Licht ausgesetzt sind.. Collage: Ken Pekarsky, KIT

In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 100.000 Tonnen Einwegwindeln entsorgt. Dies führt zur Verschwendung von beträchtlichen Mengen wertvoller Rohstoffe, insbesondere der Saugkissen, die aus speziellen Polymeren, sogenannten Superabsorbern, bestehen. Wissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben kürzlich eine signifikante Verbesserung des aufwändigen Recyclings dieser Superabsorber erzielt.

Superabsorber, die auf vernetzten Natriumpolyacrylat-Polymeren basieren, lassen sich nicht leicht recyceln. Eine schnelle und effektive Methode zum Recyceln von Superabsorbern würde erheblich zur Reduzierung von Umweltverschmutzung beitragen und eine nachhaltige Nutzung dieser Polymere fördern. Im Rahmen einer Studie haben die Forschenden bewiesen, dass eine schnelle Wiederverwertung vernetzter Natriumpolyacrylat-Hydrogele durch natürlichen UV-Zerfall möglich ist, ohne zusätzliche Chemikalien zu verwenden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Um das 200-fache schneller auflösen

Forschende des KIT aus dem Institut für Biologische und Chemische Systeme, dem Institut für Biologische Grenzflächen und dem Institut für Technische Chemie und Polymerchemie haben entdeckt, dass die vernetzten Polymere aus Natriumpolyacrylat nach Wasseraufnahme unter UV-Licht aufgelöst werden. Durch den Einsatz von UV-Strahlen ist es den Forschenden gelungen, die chemischen Ketten, die die Polymere zusammenhalten, ohne Verwendung von Chemikalien und bei Raumtemperatur um das 200-fache schneller aufzulösen als zuvor. Die aufgelösten Polymere können wiederverwendet und in neue Kleb- und Farbstoffe umgewandelt werden. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal ACS – Applied Materials and Surfaces veröffentlicht.

„Die Ketten, welche die Polymere miteinander verbinden, werden vom Licht gebrochen und sind dann so lose, dass sie im Wasser schwimmen und zu Flüssigfasern werden“, erklärt Pavel Levkin, Professor am Institut für Biologische und Chemische Systeme.

Bislang nur unter Einsatz starker Säuren möglich

Superabsorber sind nicht ausschließlich in Windeln zu finden, sondern auch in einer Vielzahl anderer Hygiene- und medizinischer Produkte wie Binden und Verbandsmaterial. Bislang erforderte die Wiederverwendung ihres chemischen Kerns den Einsatz starker Säuren, da das saugfähige Material aus Natriumpolyacrylat besteht.

Diese vernetzten Polymere sind wasserunlöslich und können selbst bei hohen Temperaturen nicht eingeschmolzen werden – stattdessen zersetzen sie sich. Die Säuren konnten jedoch bei 80 Grad Celsius und nach etwa 16 Stunden die stabilisierenden Ketten, die die Polymere zusammenhalten, „schneiden“ und damit das Recycling ermöglichen. Dieses Verfahren ist aber aufwändig und kostspielig, weshalb die Wiederverwendung von Superabsorbern selten erfolgt. Deshalb werden jährlich etwa zwei Millionen Tonnen davon, wie bereits erwähnt weggeworfen oder verbrannt.

In einen flüssigen Zustand verwandelt

Für ihre Tests extrahierten die Forschenden die Saugkomponente aus konventionellen Windeln, befeuchteten sie mit Wasser und setzten sie einer 1000-Watt-Lampe aus. Innerhalb von nur fünf Minuten verwandelte sich das feste Material in einen flüssigen Zustand, der in einen Sammelbehälter tropfte. „Somit ist dieses Verfahren mit UV-Licht etwa 200-mal schneller als mit Säuren“, erklärte Levkin.

Das Team verarbeitete die flüssige Rohchemikalie anschließend mithilfe etablierter Verfahren zu neuartigen Kleb- und Farbstoffen. „Wichtig war die Beobachtung, dass die Substanz löslich und verarbeitbar ist. Daraus kann man sicherlich noch viel mehr machen“, sagt der Wissenschaftler.
Für die Versuche wurden unbenutzte Windeln verwendet. In realen Anwendungen ist es jedoch durchaus möglich, Superabsorber aus verschmutztem Material herauszufiltern.

„Einer realitätsnahen Anwendung steht daher nichts im Weg“, so Levkin. Außerdem könne man das Recyclingverfahren mit Solarstrom kostenneutral und ökologisch optimieren: „Wir haben eine zukunftsweisende Strategie zur Wiederverwendung von Superabsorbern gefunden. Das könnte die Umweltverschmutzung signifikant reduzieren und zu einem nachhaltigeren Umgang mit Polymeren beitragen.“

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.