Die Macht der Wiederholung 09.08.2024, 07:00 Uhr

Wie wirken sich wiederholte Fehlinformationen zum Klimawandel aus?

Nach wie vor kursieren viele klimakritische Aussagen und Verschwörungsmythen über die Erderwärmung. Je häufiger diese Behauptungen wiederholt werden, desto glaubwürdiger erscheinen sie. Das zeigt eine neue Studie. Die Forschenden warnen daher vor der Macht der Wiederholung.

Wiederholte Behauptungen von Klimaskeptikern reichen aus, um selbst die stärksten Befürworter des Klimawandels ins Wanken zu bringen. Foto: PantherMedia /
iLixe48 (YAYMicro)

Wiederholte Behauptungen von Klimaskeptikern reichen aus, um selbst die stärksten Befürworter des Klimawandels ins Wanken zu bringen.

Foto: PantherMedia / iLixe48 (YAYMicro)

Viele Umfragen belegen eindeutig, dass die Mehrheit überzeugt ist, dass der Mensch den gegenwärtigen Klimawandel verursacht. Doch nach wie vor gibt es auch viele Klimaskeptiker, die Fehlinformationen wissentlich oder unwissentlich verbreiten.  Eine Gruppe von Forschenden hat nun untersucht, ob die mehrfache Präsentation einer klimaskeptischen Behauptung aus einer einzelnen Quelle deren Glaubwürdigkeit steigert, selbst wenn sie den persönlichen Überzeugungen zum Klimawandel widerspricht. Und tatsächlich – je häufiger eine Behauptung (egal Fakt oder Fehlinformation) wiederholt wurde, desto glaubwürdiger erschien sie den Teilnehmenden der Studie.

Mary Jiang, Doktorandin an der Australian National University (ANU) und Hauptautorin der Studie, betont die gefährliche Wirkung der Wiederholung und warnt vor der Praxis, klimaskeptische Äußerungen neben wissenschaftlichen Fakten zu präsentieren, um eine „ausgewogene“ Berichterstattung zu suggerieren. Sie argumentiert, dass diese Darstellung den Eindruck erweckt, dass die Beweise beider Seiten gleichwertig seien. Dabei herrscht unter Klimawissenschaftlern und Klimawissenschaftlerinnen weitgehend Einigkeit darüber, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Jiang betont, dass eine ausgewogene Berichterstattung zwar fair erscheinen mag, aber nicht immer ein akkurates oder hilfreiches Bild zeichnet und sogar kontraproduktiv sein kann. 

Fehlinformationen zum Klimawandel: Eine unterschätzte Gefahr

Während die Teilnehmenden Behauptungen von Klimaforschenden als wahrheitsgemäßer empfanden als Behauptungen von Klimaskeptikern, schienen beide Arten von Behauptungen wahrer zu sein, wenn sie wiederholt wurden. Die Studie zeigt, dass der wiederholte Kontakt mit einer Behauptung aus einer einzigen Quelle ausreicht, um die Einschätzung der Befragten ins Wanken zu bringen. Dies gilt selbst dann, wenn ihre Einstellung mit der Klimawissenschaft übereinstimmt und die Behauptung ihren eigentlichen Überzeugungen widerspricht. 

Daher mahnen die Forschenden zur Vorsicht. Sie weisen auf die heimtückische Wirkung von Wiederholungen hin, die klimaskeptische Argumente glaubwürdiger erscheinen lassen. Somit steigt das Risiko für die Verbreitung von Fehlinformationen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) für Gebäude- und Energietechnik als Gruppenleitung Freie Universität Berlin
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Professorin Eryn Newman, Mitautorin der Studie, betont, dass die Ergebnisse die Anfälligkeit für simple Wiederholungen von Behauptungen offenlegen. „Ein Gefühl der Vertrautheit ist in digitalen Umgebungen, in denen Bots und andere Mechanismen zu einer weiten Verbreitung falscher oder irreführender Behauptungen führen können, kein zuverlässiger Hinweis auf die Wahrheit“, sagte sie. Sie weist außerdem darauf hin, dass selbst eine kritischere Analyse von Informationen, die Menschen nicht davor zu schützen scheint, ihre Überzeugungen aufgrund von Wiederholungen zu ändern. 

Wie Wälder Methan aus der Atmosphäre entfernen

Wiederholungen bei Klimafakten sinnvoll einsetzen

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung eines „gesunden“ Informationsumfelds. Denn das bildet die Grundlage dafür, dass Gesellschaften wirksam und gerecht auf diese globale Krise reagieren können.

Gleichzeitig ziehen die Forschenden auch positive Aspekte aus der durchgeführten Studie. Denn die Teilnehmenden der Studie bewerten auch Aussagen, die auf klimawissenschaftlichen Fakten basierten, als glaubwürdiger, wenn sie wiederholt wurden. Dies deutet darauf hin, dass es vorteilhaft sein kann, Behauptungen zu wiederholen, über die ein wissenschaftlicher Konsens besteht, selbst wenn die Empfänger bereits damit einverstanden sind. Die wiederholte Vermittlung von Klimafakten kann auch dazu beitragen, den politischen und sozialen Druck auf Entscheidungsträger zu erhöhen. Sie motiviert Menschen, sich für Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen und politische Veränderungen zu fordern. Es geht also darum, die geprüften Informationen zu wiederholen. 

Städte natürlich kühlen und vor Hitze schützen

Der Klimawandel im Fokus: Weitere Forschung notwendig

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen planen nun weitere Untersuchungen, um zu verstehen, ob die Wiederholung von gegensätzlichen Informationen ähnliche Auswirkungen auf andere Gruppen, wie beispielsweise Klimaskeptiker, hat. Diese waren in der aktuellen Studie unterrepräsentiert. Zudem möchten sie der Frage nachgehen, ob die Wiederholung irreführender Behauptungen Menschen mit geteilten Überzeugungen und Einstellungen zu Themen wie Einwanderung, Bildung und Gesundheitswesen beeinflussen kann. Newman betont abschließend, dass man mit der Wiederholung falscher Informationen vorsichtig umgehen sollte. Stattdessen empfiehlt sie, geprüfte Aussagen zu wiederholen und deren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. 

An der Forschung waren auch Experten der University of Southern California und der University of Melbourne beteiligt.

 

Ein Beitrag von:

  • Ines Klawonn

    Ines Klawonn

    Ines Klawonn hat als Redakteurin bei einem auf Energiekommunikation spezialisierten Medienunternehmen gearbeitet. Mittlerweile ist sie selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Energie und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.