Wissenschaftler warnen 30.04.2013, 12:29 Uhr

Stauseen lösen Erdbeben aus

In China mehren sich Erdbeben in der Nähe von Stauseen. Die Wassermassen drücken mit hunderten Millionen Tonnen auf den Untergrund. Das kann eine Kettenreaktion auslösen: Dämme brechen bei einem Beben und reißen die nächsten mit. Forscher schlagen Alarm.

Der riesige Drei-Schluchten-Damm in China besteht aus einer 2309 Meter langen, 185 Meter hohen Staumauer und einem 600 Kilometer langen Stausee.

Der riesige Drei-Schluchten-Damm in China besteht aus einer 2309 Meter langen, 185 Meter hohen Staumauer und einem 600 Kilometer langen Stausee.

Foto: dpa

Der Drei-Schluchten-Staudamm in China war aufs höchste umstritten, weil hunderttausende Menschen umgesiedelt werden mussten. Dass der mit 600 Kilometern Länge größte Stausee der Welt mit dem größten Wasserkraftwerk der Welt eine Gefahr darstellt spielte keine Rolle. Bisher. Jetzt aber mehren sich die Stimmen von einheimischen und ausländischen Wissenschaftlern, die vor dem Bau neuer riesiger Stauanlagen warnen, wie das energiehungrige China sie plant. Die gewaltigen Wassermassen, die mit einem Gewicht von manchmal hunderten Millionen Tonnen auf den Untergrund drücken, könnten Erdbeben auslösen, warnt etwa der chinesische Erdbebenforscher Fan Xiao.

Der deutsche Forscher Christian Klose vom US-amerikanischen Forschungsinstitut Think Geohazards gibt seinem chinesischen Kollegen Recht. An der Erdbebenkatastrophe von Sichuan im Jahr 2008 etwa, bei der 80 000 Menschen starben, fast 400 000 verletzt und 5,8 Millionen obdachlos wurden, sei der nahe gelegene Zipingpu-Stausee schuld gewesen. Bei einem Fassungsvermögen von 318 Milliarden Litern drückt er mit 318 Millionen Tonnen auf den Untergrund. Als der See volllief registrierten Erdbebenwarten in China zahlreiche leichtere Beben in der Umgebung. Dass das spätere Horrorbeben ebenfalls durch das Gewicht des Wassers verursacht wurde bestreiten chinesische Experten, die den Bau von Wasserkraftwerken befürworten. Das Beben in Sichuan habe sein Epizentrum 19 Kilometer unter der Erdoberfläche gehabt. Große Gewichte könnten dagegen nur oberflächennahe Verschiebungen auslösen, argumentieren sie.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Klinikverbund Südwest GmbH-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest GmbH
Sindelfingen Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Business Continuity Manager (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gladbeck Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Ingenieur/in Versorgungstechnik oder Elektrotechnik (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen als Baumanager/in in der Bauherrenfunktion Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Cottbus Zum Job 
Technische Hochschule Aschaffenburg-Firmenlogo
W2-Forschungsprofessur für nachhaltige Energiesysteme und Leitung des Technologietransferzentrums Nachhaltige Energien (m/w/d) Technische Hochschule Aschaffenburg
Alzenau Zum Job 
Falconix Engineering-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner / Structural Designer (m/w/d) Falconix Engineering
Neu-Anspach Zum Job 
Falconix Engineering-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner / Structural Designer (m/w/d) Falconix Engineering
Neu-Anspach Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Lasertechnologie (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteur Brillenoptik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA)-Firmenlogo
(Junior-) Projektleiter:in Energieeffizienzgesetz und -Netzwerke Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA)
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Elektrotechnik (w/m/d) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/i) für Röntgen-, Isotopen- und optische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SPS-Ingenieur / Automatisierungstechnik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (a) als Tunnelmanager Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
Technical Program Manager (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
Gruppenleitung Mechanical Engineering (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Straßenplaner (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg im Breisgau, Donaueschingen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Elpro GmbH-Firmenlogo
Leiter Managementsysteme (m/w/d) Elpro GmbH

Fast alle Dämme in Erdbebengebieten

Doch Fan Xiao lässt sich nicht beirren. Er glaubt, dass auch das jüngste Beben in der Provinz Sichuan am 20. April durch den immensen Druck von Stauseen ausgelöst wurde. Dass die Erschütterungen nach offiziellen chinesischen Angaben 55 Staudämme beschädigt haben, lässt die Sorge wachsen, die die kanadische Organisation Energy Probe Research Foundation in einer Studie geäußert hat. Schwere Beben könnten Dämme zerstören. Die Folgen wären mehr als katastrophal, vor allem, weil viele Flüsse mehrmals gestaut würden. Breche ein oberer Damm würden die frei werdenden Wassermassen auch die nächsten Dämme wegspülen. Es könnte Millionen Tote geben, warnen die Probe-International-Wissenschaftler.

Fast 50 Prozent der fertiggestellten, im Bau befindlichen und geplanten Staudämme im mittleren Süden Chinas befänden sich in Gebieten mit hoher und sehr hoher Erdbebentätigkeit, kritisieren die Experten. Etwa die Hälfte liege in moderat gefährdeten Regionen. In völlig ungefährdeten Gebieten stünden nur 1,4 Prozent der Anlagen. Die chinesische Regierung, so ihre Forderung, sollten die Risiken von Neubauten von internationalen Experten prüfen lassen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.