Verwertung der Rohstoffe 12.12.2025, 12:00 Uhr

Schrottautos als Rohstoffquelle: So sichert die EU Stahl, Aluminium und Co

Über sechs Millionen Altfahrzeuge pro Jahr, wertvolle Rohstoffe und neue EU-Vorgaben: Die Verordnung für den Automobilsektor soll Materialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoffe im Kreislauf halten und das Recycling deutlich verbessern.

Schrottauto

Mehr Recycling, weniger Rohstoffverlust: EU setzt neue Fahrzeugvorgaben.

Foto: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON

Autos, Motorräder, Lkw und andere Fahrzeuge in der EU sollen künftig leichter recycelt werden können. Denn: Wie die dpa berichtet, haben sich die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments und der EU-Staaten auf neue Regeln für die Altfahrzeugverordnung geeinigt, wie beide Seiten bestätigten. Die Änderungen sollen unter anderem dafür sorgen, dass Materialien wie Stahl, Aluminium oder Kunststoffe besser wiederverwertet werden.

„Fahrzeuge müssen so konstruiert werden, dass sie am Ende ihrer Nutzung einfacher auseinandergebaut und ihre Teile einfacher wiederverwertet und recycelt werden können“, erklärte der Verhandlungsführer des Parlaments, Jens Gieseke (CDU) und bezeichnete das Verhandlungsergebnis als Erfolg für Umwelt, Klima und Industrie.

Vorläufige Einigung ebnet Weg für Kreislaufwirtschaft im Automobilsektor

Allerdings müssen Parlament und EU-Staaten noch zustimmen, damit die neuen Regeln gelten, müssen. Wenn die Verhandler sich schon auf einen Kompromiss geeinigt haben, ist das meist nur noch eine Formalität. Kleine Fahrzeughersteller sollen von manchen Vorgaben ausgenommen werden.

„Diese vorläufige Einigung ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Kreislaufwirtschaft im europäischen Automobilsektor. Es ist uns gelungen, einen robusten Rahmen zu vereinbaren, der Schlupflöcher schließt, wertvolle Materialien innerhalb der EU-Wirtschaft hält und den Export von umweltschädlichen, nicht verkehrstüchtigen Fahrzeugen in Drittländer eindämmt. Die neue Verordnung wird Innovationen im Bereich nachhaltiges Design vorantreiben und einen stärkeren, saubereren Markt für Materialien und Komponenten schaffen“, sagte auch Magnus Heunicke, Umweltminister Dänemarks.

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Neue Regeln für mehr Recycling und Kreislaufwirtschaft bei Fahrzeugen

Die neue Verordnung erweitert deutlich den Geltungsbereich der bisherigen Richtlinien und erfasst nun mehr Fahrzeugtypen. Neben Pkw und leichten Nutzfahrzeugen gelten die Vorschriften künftig auch für alle schweren Nutzfahrzeuge (z. B. Lkw), Motorräder und Spezialfahrzeuge. Kleine Hersteller von schweren Spezialfahrzeugen werden ausgenommen.

Neue Fahrzeuge müssen so konstruiert werden, dass Teile und Komponenten einfacher recycelt, wiederverwendet oder wiederaufbereitet werden können. Kernpunkt der Vereinbarung sind verbindliche Quoten für recycelte Materialien, insbesondere Kunststoff:

  • 15 % Recyclingkunststoff in 6 Jahren
  • 25 % Recyclingkunststoff in 10 Jahren

Mindestens 20 % dieses Kunststoffs müssen aus geschlossener Kreislaufwirtschaft stammen, also aus zuvor recycelten Altfahrzeugen, damit wertvolle Materialien in der EU bleiben.

Innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten soll die EU-Kommission auf Basis einer Machbarkeitsstudie auch Zielvorgaben für andere Materialien wie Stahl, Aluminium, Magnesium und kritische Rohstoffe festlegen. Dabei liegt der Fokus darauf, dass diese Ziele hauptsächlich durch die Nutzung von Altmaterial aus Verbrauchern erreicht werden.

Autos bauen verbraucht viele Ressourcen – Recycling wird wichtiger

Jedes Jahr erreichen in der EU mehr als sechs Millionen Fahrzeuge das Ende ihrer Lebensdauer. In diesen Autos stecken enorme Mengen an Rohstoffen: Die europäische Automobilindustrie verbraucht zum Beispiel 19 % des in der EU produzierten Stahls – mehr als sieben Millionen Tonnen pro Jahr.

Auch Aluminium (rund zwei Millionen Tonnen) und Kupfer landen in den Fahrzeugen, dazu kommen etwa sechs Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr.

Fünf Jahre nach Inkrafttreten der neuen Regeln sollen Schrottautos und andere Fahrzeuge nicht mehr exportiert werden dürfen. Damit will die EU sicherstellen, dass wertvolle Materialien im Land bleiben und die Umwelt in Drittstaaten geschützt wird. (mit dpa)

Mitteilung Parlament

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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