Erdmagnetfeld wird überlagert 12.05.2014, 10:45 Uhr

Rotkehlchen verlieren durch Elektrosmog die Orientierung

Elektrosmog beeinflusst nicht nur empfindsame Menschen. Offenbar beeinträchtigen hochfrequente elektromagnetische Felder, die das Magnetfeld der Erde überlagern auch den Orientierungssinn von Zugvögeln. Schuld daran sind aber nicht Hochspannungsleitungen, sondern Elektrogeräte in Industrie und Haushalt. Potenzielle Gefahren für Menschen müssen noch erforscht werden.

Zugvögel am Himmel über dem Landkreis Oder-Spree nahe Jacobsdorf (Brandenburg): Der Orientierungssinn von Zugvögeln wie Rotkehlchen, die nah am Menschen leben, kann durch Elektrosmog beeinträchtigt werden. Das haben jetzt Forscher der Universität Oldenburg herausgefunden.

Zugvögel am Himmel über dem Landkreis Oder-Spree nahe Jacobsdorf (Brandenburg): Der Orientierungssinn von Zugvögeln wie Rotkehlchen, die nah am Menschen leben, kann durch Elektrosmog beeinträchtigt werden. Das haben jetzt Forscher der Universität Oldenburg herausgefunden.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Rotkehlchen verlassen im Herbst den rauen Norden und ziehen in wärmere Regionen. Doch den Exemplaren, die Henrik Mouritsen, Biologieprofessor an der Universität Oldenburg, in Holzhütten auf dem Campus der Hochschule beobachtete, fehlte das Orientierungsvermögen. Normalerweise nutzen sie das Magnetfeld der Erde, um sich zu orientieren und den Weg gen Süden zu finden. Das gelang den kleinen Insektenjägern in Oldenburg offensichtlich nicht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Hessenwasser GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Hessenwasser GmbH & Co. KG
Groß-Gerau/Dornheim Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth-Firmenlogo
Ingenieur Netzanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth
Bayreuth Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Embedded Software Entwickler (m/w/d) Excellence
Dortmund Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Projektleiter (m/w) Engineering Excellence
Excellence-Firmenlogo
Software Tester (m/w/d) Excellence
LVR-Klinik Bedburg-Hau-Firmenlogo
Leitung (m/w/d) der Technischen Abteilung LVR-Klinik Bedburg-Hau
Bedburg-Hau Zum Job 
LVR-Klinik Bedburg-Hau-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) bzw. Bachelor of Engineering der elektrischen Gebäudeausrüstung und elektrischen Infrastruktur LVR-Klinik Bedburg-Hau
Bedburg-Hau Zum Job 
Technische Werke Ludwigshafen am Rhein AG-Firmenlogo
Leiter Großanlagen Müllheizkraftwerk (m/w/d) Technische Werke Ludwigshafen am Rhein AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Deutsche Infineum GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Unit Leader (m/w/d) Deutsche Infineum GmbH & Co. KG
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Planung Netztrafostationen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
VDI Technologiezentrum GmbH-Firmenlogo
Projekt Manager*in in der Projektträgerschaft Materialien für Bau und Infrastruktur VDI Technologiezentrum GmbH
Düsseldorf Zum Job 
Dyneon GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Dyneon GmbH
Burgkirchen an der Alz Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Leitender technischer Planer (m/w/d) Umspannwerke Excellence
Hannover Zum Job 
FAULHABER-Firmenlogo
Versuchsingenieur (m/w/d) FAULHABER
Schönaich Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik Wärmepumpen (m/w/d) Excellence
Göttingen, Hildesheim Zum Job 
Süwag Energie AG-Firmenlogo
Senior Projektmanager Netzschutz und Leittechnik (m|w|d) Süwag Energie AG
Frankfurt am Main Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Versorgungsinfrastruktur Excellence
Braunschweig Zum Job 
Süwag Energie AG-Firmenlogo
Sachbearbeiter Messtechnik (m|w|d) Süwag Energie AG
Hofheim Zum Job 
Süwag Energie AG-Firmenlogo
Senior Projektmanager Hochspannungsnetz (m|w|d) Süwag Energie AG
Frankfurt am Main, Pleidelsheim Zum Job 
Rohde & Schwarz Österreich GesmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler (m/w/d) Embedded Systems Rohde & Schwarz Österreich GesmbH
Berlin, Stuttgart Zum Job 

Schutzhülle vor Elektrosmog brachte Orientierung zurück

Mouritsen und seine Kollegen hatten einen Verdacht. Elektrosmog könne am seltsamen Verhalten der kleinen Tiere schuld sein. Nils-Lasse Schneider, Elektrophysiologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Mouritsens Arbeitsgruppe, hatte die zündende Idee, mit der sich die These möglicherweise beweisen ließ. Er ließ die Hütten von geerdeten Aluminiumblechen umhüllen, die von Menschen verursachten Elektrosmog abhalten, das Magnetfeld der Erde aber nicht beeinflussen. Das war ein voller Erfolg. Die Rotkehlchen konnten sich plötzlich wieder ganz normal orientieren.

Prof. Henrik Mouritsen, Biologe an der Universität Oldenburg.

Prof. Henrik Mouritsen, Biologe an der Universität Oldenburg.

Quelle: Universität Oldenburg

Wir konnten einen eindeutigen und reproduzierbaren Effekt menschlich verursachter elektromagnetischer Felder auf ein Wirbeltier dokumentieren“, sagt Mouritsen. Diejenigen, die gleich Hochspannungsleitungen und Mobilfunkstationen in Verdacht hatten, musste der Biologe enttäuschen. Das desorientierende elektromagnetische Rauschen im Frequenzbereich zwei Kilohertz bis fünf Megahertz stamme im Wesentlichen von Elektrogeräten. Rasierer, Lockenstäbe, Elektroherde, Heizlüfter und Elektromotoren in Gewerbe und Industrie bereiten den Vögeln Probleme. Dabei lag die Intensität der Störungen weit unter den Grenzwerten der Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) und der Weltgesundheitsorganisation, so der Biologe.

Mit der Nähe zum Menschen steigt die Verwirrung der Vögel

Je näher Rotkehlchen an menschlichen Behausungen leben, desto verwirrter sind sie, stellten die Oldenburger Wissenschaftler fest. In Versuchskäfigen, die sie zeitweise ein bis zwei Kilometer jenseits der Stadtgrenze aufstellten, trat das Desorientierungsphänomen nicht auf.

Rotkehlchen: Elektrogeräte und Elektromotoren können das elektromagnetische Feld der Erde überlagern, an dem sich Zugvögel wie das Rotkehlchen orientieren.

Rotkehlchen: Elektrogeräte und Elektromotoren können das elektromagnetische Feld der Erde überlagern, an dem sich Zugvögel wie das Rotkehlchen orientieren.

Quelle: Universität Oldenburg

„Diese Ergebnisse sollten uns zu denken geben, sowohl was die Überlebenschancen der Zugvögel als auch was mögliche Effekte für den Menschen angeht, die es noch zu untersuchen gilt“, so Mouritsen. Die Forschungsergebnisse, die die Oldenburger Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen der Universität von Oxford in Großbritannien erzielten, erscheinen als Titelthema am 15. Mai in der renommierten Fachzeitschrift Nature.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.