Geburtsstunde der Antarktis 08.07.2024, 10:15 Uhr

Forschung enthüllt überraschendes Geheimnis der Antarktis

Wie ist das Eisschild der Antarktis entstanden und wie können wir dieses Wissen für die aktuelle Klimaforschung nutzen? Forschende des Alfred-Wegener-Instituts liefern überraschende Antworten.

Forschungsschiff Antarktis

Wie ist das Eisschild der Antarktis entstanden und wie können wir dieses Wissen für die aktuelle Klimaforschung nutzen? Das Forschungsschiff Polarstern vor einem mächtigen Eisberg in der Pine Island-Bucht.

Foto: Alfred-Wegener-Institut / Johann

Die Antarktis galt lange als stabil gegenüber dem Klimawandel. Doch auch hier hinterlässt die globale Erwärmung inzwischen deutliche Spuren. Das „ewige“ Eis schmilzt schneller als bisher angenommen. Besonders der westliche Teil des antarktischen Eisschilds ist stärker betroffen als der östliche. Ein internationales Forschungsteam, geleitet vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), fand heraus, dass diese Unterschiede in der Entstehungsgeschichte des Eisschilds liegen könnten.

Vom Treibhaus zum Eishaus

Vor etwa 34 Millionen Jahren erlebte die Erde eine grundlegende Klimaveränderung. Der Übergang von einem Treibhaus zu einem Eishaus führte zur Bildung des antarktischen Eisschilds. Bisher war unklar, wie und wo dieser Prozess begann. Neue Sedimentproben und Modellierungsarbeiten zeigen, dass die Vereisung nicht vom Zentrum der Antarktis ausging, sondern vom östlichen Rand. Erst sieben Millionen Jahre später bildete sich auch im Westen Eis.

Forschende des AWI und anderer internationaler Partner sammelte Bohrkernproben vor den westantarktischen Pine Island und Thwaites Gletschern. Diese Proben zeigten, dass dort während der ersten Vereisung vor 34 Millionen Jahren kein Eis vorhanden war. „Somit muss eine großräumige, dauerhafte Erstvergletscherung irgendwo in der Ostantarktis begonnen haben“, sagt Dr. Johann Klages, Geologe am AWI, der das Forschungsteam leitete. Die Westantarktis war zu dieser Zeit noch von dichten Wäldern bedeckt und hatte ein kühles, gemäßigtes Klima.

Bohrkern

Gerenderte Grafik des MARUM-MeBo70, wie es auf dem Meeresboden des Amundsenmeeres landet.

Foto: MARUM / Martin Künsting

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
EHS-Projektingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Energieeffizienz Jungheinrich AG
deutschlandweit Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) Bereich Energietechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik - Schwerpunkt netzgebundene Lösungen Hochschule Hamm-Lippstadt
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) Bereich Energietechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik - Schwerpunkt dezentrale Lösungen Wärmeversorgung Hochschule Hamm-Lippstadt
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) Bereich Energietechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik - Schwerpunkt netzgebundene Lösungen Wärmeversorgung Hochschule Hamm-Lippstadt
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Mitarbeiter*in Immissionsschutz (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Energieberater (m(w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Iqony GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Qualitätssicherung Iqony GmbH
empact GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) - Konzeptionierung & Dekarbonisierung empact GmbH
Berlin, Köln, München, Frankfurt Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Koordinator*in im Arbeits-, Brand- und Umweltschutz Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 

Computersimulationen lüfteten das Geheimnis

Um genauer zu verstehen, wo das erste dauerhafte Eis entstand, nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Computersimulationen. Diese verknüpften neue und vorhandene Daten zu Temperaturen und Eisbedeckung. Die Ergebnisse bestätigten die Theorie, dass das Eis in der Küstenregion des nördlichen Viktorialands in der Ostantarktis begann.

Feuchte Luftmassen trafen dort auf das sich hebende Transantarktische Gebirge, was ideale Bedingungen für die Eisbildung schuf. Von dort breitete sich das Eis ins ostantarktische Hinterland aus. Erst nach sieben Millionen Jahren erreichten die Bedingungen in der Westantarktis ein Niveau, das die Eisbildung ermöglichte.

Wie Ost- und Westantarktis auf klimatische Veränderungen reagieren

Die Studien zeigen deutlich, wie unterschiedlich Ost- und Westantarktis auf klimatische Veränderungen reagieren. Eine leichte Erwärmung reicht aus, um das Eis in der Westantarktis zum Schmelzen zu bringen. Genau das beobachten wir derzeit. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um den extremen Klimaübergang der Vergangenheit zu verstehen und die zukünftige Entwicklung besser vorherzusagen.

Mit moderner Technik gelang es den Forschenden, diese neuen Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Bohrkern, gezogen mit dem MARUM-MeBo70 während der Polarstern-Expedition PS104 im Jahr 2017, ermöglichte tiefe Einblicke in den Meeresboden. Dieser Kern enthielt wichtige Informationen zur Geburtsstunde des antarktischen Eisschilds. Die Expedition wurde vom Alfred-Wegener-Institut, dem MARUM, dem British Antarctic Survey und dem International Ocean Discovery Program finanziert.

Neues Verständnis der antarktischen Klimageschichte

Die Entdeckung, dass die Vereisung in der Ostantarktis begann, verändert grundlegend das  Verständnis der antarktischen Klimageschichte. Die Westantarktis reagiert empfindlicher auf Klimaveränderungen als der Osten. Dies hat bedeutende Auswirkungen auf unsere Klimamodelle und die Vorhersagen zukünftiger Entwicklungen.

„Vor allem vor dem Hintergrund, dass uns in naher Zukunft wieder eine solch fundamentale Klimaänderung bevorstehen könnte,“ erläutert Johann Klages. Die Erkenntnisse helfen, die Dynamik zwischen Eis, Ozean und Atmosphäre besser zu verstehen. Diese Wechselwirkungen sind entscheidend, um die globalen Auswirkungen des Klimawandels zu begreifen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.