Kommt der nächste Hitzesommer? Ja, nein, vielleicht!
Droht ein extremer Sommer? Wetterprognosen deuten auf Hitze und Trockenheit hin – doch sicher ist das nicht.

Kommt ein warmer Sommer? Vielleicht. Wird er extrem trocken? Wahrscheinlich. Ist das sicher? Nein. Wetterprognosen wirken oft beeindruckend – und können sich doch ganz anders entpuppen.
Foto: PantherMedia / leolintang
Die ersten Langfristprognosen für den Sommer 2025 lassen auf eine überdurchschnittlich warme Jahreszeit schließen. Der Deutsche Wetterdienst und das Max-Planck-Institut sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit für Hitzewellen. Allerdings sind solche Prognosen unsicher – besonders für konkrete Zeiträume. Neue KI-Modelle sollen die Vorhersage künftig verbessern. Gleichzeitig beunruhigen fehlende Niederschläge im Frühjahr – es droht ein neuer Trockenheitsrekord.
Inhaltsverzeichnis
Wird 2025 wieder ein Hitzesommer?
Schaut man sich die Schlagzeilen in verschiedenen Medien an, droht uns ein Sommer mit viel Hitze und wenig Regen. Die Sorge vor einem extremen Sommer ist zurück – und das nicht ohne Grund. Seit Wochen deuten meteorologische Langfristprognosen auf einen überdurchschnittlich warmen Sommer in Deutschland hin.
Forschende vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und vom Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) gehen beide davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für Hitzewellen steigt. Doch was sagen solche Prognosen wirklich aus? Und wie verlässlich sind sie?
Klimatendenzen statt Tagesprognosen
Die Wetterdienste erstellen inzwischen sogenannte Jahreszeitenvorhersagen. Anders als klassische Wetterberichte liefern diese keine konkreten Informationen für bestimmte Tage oder Wochen. Stattdessen zeigen sie, wie sich Temperatur- und Niederschlagswerte im Mittel über drei Monate entwickeln könnten.
Für den Sommer 2025 sieht der DWD eine rund 81 %ige Wahrscheinlichkeit, dass die Durchschnittstemperatur über dem langjährigen Mittel liegt. Das klingt deutlich – ist aber keine Garantie für einen heißen Sommer. Denn die Prognosegüte wird vom DWD nur als „mittel“ eingestuft. Die Aussagekraft bleibt somit begrenzt.
Noch schwächer fällt die Vorhersage für den Spätsommer aus: Zwar liegt die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Temperaturen bei 83 %, doch die Qualität der Vorhersage wird als „schlecht“ bewertet. In diesem Fall empfiehlt der DWD, alle drei Möglichkeiten – kühler, normal oder wärmer – als gleich wahrscheinlich zu betrachten.
Ozeandaten als Frühwarnsystem
Auch das Max-Planck-Institut beobachtet klimatische Vorzeichen. Forschende dort weisen auf einen Zusammenhang zwischen einem Wärmestau im Nordatlantik und Hitzesommern in Europa hin. Solche Wärmeanomalien entstehen oft Jahre im Voraus und beeinflussen langfristig die Temperaturverteilung in der Atmosphäre.
Demnach könne man gewisse Extremereignisse bis zu drei Jahre im Voraus abschätzen – allerdings nur mit statistischer Wahrscheinlichkeit. Sicher ist auch hier nichts.
Trockenheit als zusätzliche Herausforderung
Neben hohen Temperaturen rückt auch die Trockenheit in den Fokus. Deutschland erlebt seit Monaten einen deutlichen Mangel an Niederschlag. Sollte sich dieser Trend bis Ende Mai fortsetzen, könnte das Frühjahr 2025 als das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Statistik eingehen.
Der bisherige Negativrekord stammt aus dem Jahr 1893 mit lediglich 85,3 Millimeter Niederschlag im Frühjahr. Der aktuelle Stand: Im März und April fielen bundesweit 47,3 Millimeter, im Mai bisher rund 13 Millimeter. Wenn es in den verbleibenden Maitagen kaum regnet, wäre ein neuer Tiefstwert denkbar.
Künstliche Intelligenz soll Prognosen verbessern
Der DWD setzt auf moderne Technologien, um Vorhersagen künftig zu verbessern. Erstmals sollen im Sommer 2025 KI-Modelle in die Vorhersagesysteme integriert werden. Ziel ist es, große Datenmengen schneller zu analysieren und Vorhersagen besser auf die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen abzustimmen.
Jan Keller vom DWD erklärt: „KI hilft uns, unkonventionelle Beobachtungen und neue Datenquellen effizient zu nutzen.“ Doch er warnt auch: Die physikalischen Prozesse hinter Wetterphänomenen sind hochkomplex – und genau hier stoßen KI-Systeme an Grenzen. Besonders bei Extremwetterlagen könnten die Ergebnisse fehlerhaft sein.
Politische Reaktionen auf Wassermangel
Die zunehmende Trockenheit beschäftigt nicht nur die Meteorologie, sondern auch die Politik. Bundesumweltminister Carsten Schneider sprach angesichts der geringen Regenmengen bereits von einer Naturkatastrophe. Diese wirke sich auf Ökosysteme, Flüsse, Landwirtschaft und Energieversorgung aus.
Auch die Europäische Union reagiert: Noch vor dem Sommer will die EU-Kommission eine Wasserstrategie vorlegen, die den Umgang mit Ressourcen verbessern soll. Es geht um ein besseres Wassermanagement und Vorsorgemaßnahmen gegen Dürren. (mit dpa)
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