Treibhausgas abscheiden 04.03.2019, 07:04 Uhr

Emissionen im Rückwärtsgang – Aus Kohlendioxid wird wieder Kohle

Australischen Forschern ist es gelungen, das Treibhausgas Kohlendioxid bei Raumtemperatur wieder in feste Materie zu verwandeln. So könnte es gefahrloser gelagert werden als in der flüssigen Form.

Industrietürme mit Rauch am Horizont

So lange sich Kohlendioxid-Emissionen nicht vermeiden lassen, könnte die Abscheidung dazu beitragen, den Klimawandel zu begrenzen.

Foto: Hackman / Panthermedia.net

Es ist eine große Aufgabe, den Klimawandel zu begrenzen, und vermutlich wird es nicht reichen, schädliche Emissionen zu verringern. Deswegen hat der Weltklimarat in einem Sonderbericht bereits gefordert, parallel der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) zu entziehen und sicher zu speichern. Den Forschern vom Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) in Melbourne ist es nun gelungen, aus dem Treibhausgas mit energieeffizienten Methoden feste Materie herzustellen. Das stellt eine ungefährliche Lagerung in Aussicht.

Elektrokatalysatoren aus Flüssigmetall produzieren Kohlenstoff in Flockenform

Technisch ist es kein großes Problem mehr, Kohlendioxid aus der Luft zu entfernen – die Drax Power Station in britischen North Yorkshire hat damit erst vor wenigen Wochen im industriellen Stil begonnen. Die Abspaltung direkt am Kraftwerk soll dazu führen, dass die Atmosphäre gar nicht erst durch das Treibhausgas belastet wird. Die vermeintliche Lösung schafft jedoch direkt neue Probleme. Denn das Gas wird komprimiert und liegt dementsprechend in flüssiger Form vor. Das wirft die Frage der Lagerung auf. Einige Experten befürchten, dass die unterirdische Lagerung auf Dauer zu unsicher sein könnte, weil die Studienlage zu den Risiken zwiespältig ist. Außerdem wäre der Energieaufwand für Abscheidung, Transport und Einlagerung (Verpressen) des flüssigen Kohlenstoffs hoch.

Einen anderen Weg gehen die Wissenschaftler der University of Southampton. Sie versuchen, Prozesse zu beschleunigen, bei denen Kohlendioxid in Karbonatgestein gebunden wird. Ihre Methode benötigt aber trotzdem etliche Monate oder gar Jahre. Die Forscher der RMIT haben eine schnellere Lösung entwickelt. Sie wandeln das Kohlendioxid wieder in festen Kohlenstoff um, also im Grunde in künstliche Kohle. Das schaffen sie durch den Einsatz spezieller Katalysatoren aus Flüssigmetall. Das Besondere an dem Verfahren: Die Vorgänge laufen bei Raumtemperatur ab.

Energieeffizienter Prozess ohne externe Wärmezufuhr

Praktisch lösen die Wissenschaftler das CO2 in einer Elektrolytflüssigkeit auf, die das Flüssigmetall enthält. Wird es unter Strom gesetzt, verwandelt sich das Kohlendioxid schrittweise in feste Flocken aus Kohlenstoff, die sich auf natürliche Weise von der flüssigen Metalloberfläche lösen, weswegen der Prozess kontinuierlich fortgesetzt werden kann. Nach Aussage der Forscher sind dafür nur geringe Spannungen nötig, und die Katalyse muss nicht durch Wärmezufuhr beschleunigt werden – ähnliche Ergebnisse konnten bislang nur bei erhöhten Temperaturen erreicht werden, was nicht in einem ausreichenden Maße energieeffizient ist.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Kabelprojekte in der Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Referent für internationales Engpassmanagement und Kapazitätsberechnung (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Bayreuth Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik als Projektleiter Umspannwerke (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Raum Südbayern (Oberpfalz, Niederbayern, Oberbayern) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Landespflege Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Fachhochschule Kiel-Firmenlogo
W2-Professur für Elektrische Netze und Energiespeicher Fachhochschule Kiel
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur für Straßenplanung und -entwurf/ Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Referentin/ Referent (w/m/d) für Zuwendungsmaßnahmen und Wettbewerbe Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH-Firmenlogo
Technischer Trainee (m/w/d) / Umwelt / Deponie / Bauingenieurwesen AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH
Biddle GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur HLK/TGA (m/w/d) als Key Account Manager Retail Biddle GmbH
Hochschule Esslingen-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet Klimatechnik Hochschule Esslingen
Esslingen am Neckar Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für Energieinfrastruktur und Bauvorschriften Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Stern-Wywiol Gruppe GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Umweltmanager (m/w/d) / Environmental Manager Stern-Wywiol Gruppe GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hochspannungstechnik - HVDC (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in Bau und Ansprechpartner/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Bad Gandersheim Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Planer*in (m/w/d) PV-Anlagen Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur Netzführung (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stricker Dienstleistungs GmbH-Firmenlogo
Vertriebs- & Projektleiter (m/w/d/kA) Energy Stricker Dienstleistungs GmbH
Dortmund Zum Job 
Stricker Dienstleistungs GmbH-Firmenlogo
Vertriebs- & Projektleiter (m/w/d/kA) Energy Stricker Dienstleistungs GmbH
Dortmund Zum Job 
TenneT-Firmenlogo
FACTS Ingenieur (m/w/d) TenneT
Bayreuth Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) VIVAVIS AG
Vertriebsregion Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Kabelprojekte in der Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Referent für internationales Engpassmanagement und Kapazitätsberechnung (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Bayreuth Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik als Projektleiter Umspannwerke (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Raum Südbayern (Oberpfalz, Niederbayern, Oberbayern) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Landespflege Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes

Der dabei entstehende Feststoff könnte natürlich deutlich leichter gelagert werden als CO2 in flüssiger Form. Torben Daeneke von der RMIT stellt sich vor, ihn unterirdisch aufzubewahren. „Während wir die Zeit nicht buchstäblich zurückdrehen können, ist es ein bisschen, als würde man die Emissionsuhr zurückspulen, wenn man Kohlendioxid wieder in Kohle verwandelt und zurück in den Boden steckt“, sagt er. Er ist überzeugt, dass es sich bei der Umwandlung von CO2 in einen Feststoff um ein sehr nachhaltiges Verfahren handeln könnte.

Als Nebenprodukt entstehen Superkondensatoren

Das Verfahren hat einige nützliche Nebeneffekte. Denn der Kohlenstoff, der dabei entsteht, kann elektrische Ladung speichern. Er wird also zu einem Superkondensator und könnte möglicherweise als Batterie-Bestandteil in Elektroautos dienen. Ob das Material für derartige Einsatzgebiete tatsächlich geeignet wäre, ist aber noch nicht geklärt. „Das Verfahren produziert als Nebenprodukt auch synthetischen Kraftstoff, der möglicherweise ebenfalls in der Industrie Verwendung finden könnte“, sagt Erstautorin Dorna Esrafilzadeh. Für die Wissenschaftler ist klar, dass weitere Forschungen sinnvoll wären, unter anderem um die Aktivität des Katalysators weiter zu erhöhen.

Mehr zum Thema Kohlendioxid-Emissionen:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.