3,47 Milliarden Jahre alt 07.03.2025, 13:00 Uhr

Ältester Einschlagkrater gefunden – wie hat er die Erde verändert?

3,47 Milliarden Jahre ist der Einschlagkrater alt, der im Westen von Australien entdeckt wurde. Er hatte einen Durchmesser von 100 km und veränderte die Erde nachhaltig.

Krater am North Pole Dome

Der Krater am North Pole Dome hat einen Durchmesser von 100 km. Sein Einschlag hatte globale Auswirkungen auf die Erde.

Foto: Curtin University

Ein Team von Forschenden der Curtin University in Australien hat in der Pilbara-Region von Westaustralien den bisher ältesten bekannten Einschlagkrater der Erde entdeckt. Mit einem geschätzten Alter von 3,47 Milliarden Jahren ist er über eine Milliarde Jahre älter als der bislang älteste bekannte Krater.

Da er nicht nur alt, sondern auch riesig war, stellt er außerdem bisherige Annahmen über die frühe Erdgeschichte und die Entwicklung unseres Planeten infrage. Der Fund liefert nicht nur neue Erkenntnisse über die geologischen Prozesse dieser frühen Zeit, sondern auch über die potenzielle Rolle von Meteoriteneinschlägen bei der Entstehung des Lebens auf der Erde.

Hinweise auf einen gewaltigen Meteoriteneinschlag

Die Forschenden untersuchten Gesteinsschichten im North Pole Dome, einer geologisch bedeutsamen Region innerhalb des Pilbara-Kratons. Dieses Gebiet besteht aus einigen der ältesten Gesteinsformationen der Erde, die bis in die frühe Phase des Archaikums zurückreichen. Dort stießen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf charakteristische Gesteinsformationen, sogenannte „Shatter Cones“. Diese kegelförmigen Bruchstrukturen entstehen ausschließlich unter extrem hohem Druck, wie er nur bei Meteoriteneinschlägen auftritt. Die Orientierung und Häufigkeit dieser Strukturen deuten darauf hin, dass der Einschlag ein äußerst intensives Ereignis gewesen sein muss.

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Zusätzlich entdeckte das Team Sphärulen – winzige, verglaste Kügelchen aus verdampftem und wieder kondensiertem Gestein –, die durch die beim Einschlag freigesetzte Hitze entstanden sein müssen. Der Fund dieser Strukturen in tieferen Sedimentschichten legt nahe, dass das Gestein durch eine gewaltige Explosion geschmolzen wurde. Ebenso fanden die Forschenden Brekzien, also zerbrochene und durch den Einschlag neu verfestigte Gesteinsablagerungen. Diese geologischen Hinweise liefern eindeutige Beweise für einen massiven Einschlag.

Professor Tim Johnson, einer der Co-Leiter der Studie, betonte die Tragweite der Entdeckung: „Vor unserer Entdeckung war der älteste Einschlagkrater 2,2 Milliarden Jahre alt. Dieser Fund zeigt, dass die Erde bereits in ihrer frühen Phase massiven Kollisionen mit Himmelskörpern ausgesetzt war. Dies könnte weitreichende Implikationen für unser Verständnis der geologischen Entwicklung des Planeten haben.“

Ein Krater von über 100 Kilometern Durchmesser

Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Meteorit mit einer Geschwindigkeit von über 36.000 km/h auf die Erde traf. Die enorme Wucht des Einschlags führte dazu, dass ein Krater mit mehr als 100 Kilometern Durchmesser entstand. Der zentrale Bereich dieses urzeitlichen Kraters, heute als North Pole Dome bekannt, hebt sich geologisch deutlich von der Umgebung ab und weist Merkmale eines komplexen Einschlagkraters auf.

Die Trümmer des Einschlags wurden vermutlich über den gesamten Planeten verteilt, was darauf hindeutet, dass dieser Einschlag nicht nur lokale, sondern auch globale Auswirkungen hatte. Solche Kollisionen könnten die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre beeinflusst und möglicherweise Veränderungen in der Hydrosphäre bewirkt haben.

Professor Johnson ordnet den Fund in einen größeren Kontext ein: „Wir wissen, dass es im frühen Sonnensystem häufig zu großen Einschlägen kam, wenn wir uns den Mond anschauen. Bisher wurden diese Ereignisse von Geologinnen und Geologen weitgehend ignoriert, weil es keine so alten Krater gab.“ Die Studie ergänzt damit ein wichtiges Puzzleteil zur Geschichte der Einschläge auf der Erde und lässt vermuten, dass noch viele weitere urzeitliche Krater unentdeckt sind.

Einfluss auf die geologische Entwicklung der Erde

Ein Einschlag dieser Größenordnung könnte weitreichende Auswirkungen auf die geologische Entwicklung der Erde gehabt haben. Forschende vermuten, dass solche Kollisionen die Plattentektonik beeinflussten, indem sie frühe Subduktionszonen – Bereiche, in denen eine Erdplatte unter eine andere geschoben wird – begünstigten. Die durch den Einschlag freigesetzte kinetische Energie könnte Magmamassen aus dem Erdmantel an die Oberfläche gedrückt haben. Dies könnte zur Bildung von Kratonen geführt haben – stabilen geologischen Strukturen, die die Grundlage heutiger Kontinente bilden.

Ein weiteres wichtiges Detail ist die mögliche Wechselwirkung zwischen den entstandenen tektonischen Prozessen und der chemischen Zusammensetzung der Erdkruste. Die hohen Temperaturen und Drücke des Einschlags könnten zur Neubildung von Mineralien geführt haben, die heute als charakteristische Marker für frühe geologische Aktivität dienen.

Professor Chris Kirkland von der Curtin University erklärt: „Die enorme Energiemenge dieses Einschlags könnte eine Rolle bei der Gestaltung der frühen Erdkruste gespielt haben. Einschläge dieser Art könnten tektonische Prozesse angeregt und möglicherweise zur Herausbildung stabiler Landmassen beigetragen haben.“

Einschlagkrater als mögliche Wiege des Lebens?

Ein weiterer spannender Aspekt dieser Entdeckung betrifft die Ursprünge des Lebens auf der Erde. Forschende haben lange spekuliert, dass Meteoriteneinschläge lebensfreundliche Umgebungen geschaffen haben könnten. Solche Krater könnten heiße Quellen und hydrothermale Systeme beherbergt haben, die Mikroorganismen günstige Lebensräume boten. In modernen hydrothermalen Systemen existieren zahlreiche Mikroorganismen, die sich an extreme Umweltbedingungen angepasst haben – eine Eigenschaft, die möglicherweise auch in der frühen Erdgeschichte eine Rolle gespielt hat.

Professor Kirkland betont: „Wenn wir weitere Einschläge aus dieser Zeit finden, könnte das viel darüber verraten, wie das Leben auf der Erde entstanden sein könnte. Einschlagskrater könnten Umgebungen geschaffen haben, die für mikrobielles Leben geeignet waren.“ Die durch Einschläge hervorgerufenen chemischen Reaktionen könnten organische Moleküle erzeugt haben, die als Bausteine für frühes Leben dienten.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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