Perseiden beobachten: Alles zur Sternschnuppennacht 2025
Mitte August sorgen die Perseiden für ein Sternschnuppen-Spektakel: So sehen Sie die Sternschnuppen in Deutschland trotz Mondlicht am besten.

Dieses Foto von den Perseiden wurde im August 2024 in Nordfriesland aufgenommen.
Foto: picture alliance / dpa | Matthias Balk
Jedes Jahr im August bietet der Nachthimmel eine besonders rege Aktivität: den Meteorstrom der Perseiden. Zwischen dem 17. Juli und dem 24. August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle. In dieser Zeit verglühen winzige Staubteilchen in unserer Atmosphäre und erscheinen uns als Sternschnuppen.
Der Höhepunkt fällt 2025 auf die Nacht vom 12. auf den 13. August. Wer dann wach bleibt und den Blick zum Himmel richtet, kann – bei guten Bedingungen – Dutzende Meteore pro Stunde sehen. „Wir pflügen mit der Erde durch sie durch“, sagt die Astrophysikerin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind die Perseiden?
- Herkunft des Namens
- Beobachtungszeitraum 2025
- Wie viele Sternschnuppen sind möglich?
- Tipps für die Beobachtung
- Fotografieren der Perseiden
- Fotografieren wie ein Profi – Workflow für die Perseiden
- Kulturelle Bedeutung
- Wann sich das frühe Aufstehen lohnt
- Die Physik hinter den Perseiden
- Die Perseiden in der Geschichte
Was sind die Perseiden?
Die Perseiden bestehen aus winzigen Bruchstücken des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Diese Teilchen sind oft nicht größer als ein Sandkorn. Trotzdem rasen sie mit etwa 59 Kilometern pro Sekunde (das sind rund 216.000 km/h) auf die Erde zu.
Beim Eintritt in die Atmosphäre erhitzt die Reibung die Luft so stark, dass sie leuchtet. Das sichtbare Leuchten stammt also nicht nur vom Staub selbst, sondern von den ionisierten Luftmolekülen entlang der Flugbahn.
Einige dieser Meteore sind besonders hell – sogenannte Feuerkugeln. Sie ziehen farbig glühende Schweife hinter sich her und können länger sichtbar bleiben als normale Sternschnuppen.
Herkunft des Namens
Der Name „Perseiden“ stammt vom Sternbild Perseus. Der scheinbare Ursprungspunkt der Sternschnuppen – der sogenannte Radiant – liegt in dieser Himmelsregion. Tatsächlich kommen die Teilchen aber nicht von diesen Sternen, sondern aus dem Staubschweif des Kometen.
Perseus selbst ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, bekannt als der Held, der die Medusa besiegte.
Beobachtungszeitraum 2025
- Beginn: 17. Juli
- Ende: 24. August
- Maximum: Nacht vom 12. auf 13. August
- Beste Uhrzeit: zwischen 23 Uhr und 4 Uhr morgens
Der Zeitraum des Maximums fällt dieses Jahr allerdings in die Nähe des Vollmonds. Am 9. August ist Vollmond, in der Perseiden-Nacht steht also ein heller Dreiviertelmond am Himmel. Das bedeutet: schwächere Sternschnuppen werden vom Mondlicht überstrahlt. Helle Feuerkugeln sind jedoch weiterhin sichtbar.
Wie viele Sternschnuppen sind möglich?
In besonders günstigen Jahren erreichen die Perseiden bis zu 100 Meteore pro Stunde. 2025 dürfte die Zahl wegen des Mondlichts eher niedriger liegen – das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt erwartet um die 60 pro Stunde. In lichtarmen Gegenden kann das immer noch bedeuten: etwa eine Sternschnuppe pro Minute.
Tipps für die Beobachtung
Wer möglichst viele Sternschnuppen sehen möchte, sollte einige Dinge beachten:
- Dunkler Standort
Entfernen Sie sich von Städten, Straßenbeleuchtung und anderen Lichtquellen.
Ein freies Feld oder eine Anhöhe bietet eine ungehinderte Rundumsicht. - Blickrichtung
In den Stunden nach Mitternacht liegt der Radiant im Nordosten besonders hoch. Das erhöht die Zahl der sichtbaren Meteore. - Geduld
Lassen Sie Ihrem Auge 10–15 Minuten Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Blicken Sie in dieser Zeit nicht auf das Smartphone-Display. - Bequemlichkeit
Ein Liegestuhl oder eine Decke macht das lange Beobachten angenehmer und verhindert Nackenschmerzen. - Ausrüstung
Für das bloße Beobachten sind weder Ferngläser noch Teleskope nötig – sie schränken das Sichtfeld ein.
Fotografieren der Perseiden
Wer die Perseiden festhalten möchte, kann dies mit Kamera oder Smartphone versuchen.
Für Kameras gilt:
- Stativ verwenden, um Verwacklungen zu vermeiden.
- Weitwinkelobjektiv einsetzen (z. B. 10–18 mm).
- ISO-Wert zwischen 200 und 400, bei Bedarf höher.
- Belichtungszeit um die 30 Sekunden oder länger.
Für Smartphones:
- Apps wie ProCam (iOS) oder ProCam X (Android) erlauben lange Belichtungszeiten.
- iPhones haben im Nachtmodus ebenfalls die Möglichkeit mehrsekündiger Belichtungen.
- Googles Pixel-Smartphones verfügen über einen Astro-Modus.
Carolin Liefke empfiehlt: „Einfach viele Bilder hintereinander machen und später diejenigen auswählen, auf denen Sternschnuppen zu sehen sind.“
Fotografieren wie ein Profi – Workflow für die Perseiden
Wer mehr als nur Zufallstreffer möchte, sollte systematisch vorgehen. Hier ein erprobter Ablauf für ambitionierte Astro-Fotograf*innen:
- Standortwahl
- Möglichst wenig Lichtverschmutzung – Websites wie lightpollutionmap.info helfen bei der Auswahl.
- Freie Sicht in Richtung Nordost bis Zenit.
- Kamera-Setup
- Kamera: DSLR oder spiegellose Systemkamera mit großem Sensor (Vollformat oder APS-C).
- Objektiv: Lichtstark (f/2,8 oder niedriger), Brennweite zwischen 14–24 mm für weiten Himmelsausschnitt.
- Belichtung: 15–30 Sekunden, abhängig von Brennweite und gewünschtem Sternabbild (500-Regel beachten).
- ISO: Startwert 1600–3200, Feinanpassung je nach Himmelshintergrund.
- Weißabgleich: Manuell, z. B. 3500–4000 Kelvin für natürlichen Nachthimmel.
- Aufnahmetechnik
- Kamera auf Stativ fixieren, Fernauslöser oder Selbstauslöser nutzen.
- Serienaufnahmen oder Intervallauslösung aktivieren – so erhöht sich die Chance, eine Sternschnuppe einzufangen.
- Mehrere Stunden lang fotografieren, da die Ankunftszeiten der Meteore unregelmäßig sind.
- Nachbearbeitung
- Rohdaten (RAW) nutzen, um Rauschen zu reduzieren und Farben zu optimieren.
- Aus mehreren Aufnahmen „Stacking“ erstellen – dabei werden Bilder mit Sternschnuppen kombiniert, um mehrere Leuchtspuren auf einem Bild zu zeigen.
- Software: DeepSkyStacker, StarStaX oder Bildbearbeitung mit Photoshop/GIMP.
Kulturelle Bedeutung
Sternschnuppen faszinieren die Menschheit seit Jahrtausenden.
In früheren Zeiten galten sie oft als Omen – manchmal positiv, manchmal als Zeichen bevorstehender Katastrophen.
Heute sind sie vor allem mit einer Tradition verbunden: Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich etwas wünschen – still und schnell, bevor sie verglüht.
Wann sich das frühe Aufstehen lohnt
Trotz des hellen Mondlichts 2025 bleibt die Nacht vom 12. auf den 13. August die beste Gelegenheit. Schon in den Nächten davor und danach kann es sich lohnen, den Himmel zu beobachten.
Die Zahl der sichtbaren Sternschnuppen ist zwar geringer, aber die Nächte können dunkler sein – je nachdem, wie sich das Wetter entwickelt.
Die Physik hinter den Perseiden
Sternschnuppen sind in Wahrheit keine Sterne, die vom Himmel fallen. Es handelt sich um winzige Festkörper aus dem All – Meteoroide –, die in die Erdatmosphäre eintreten.
- Reibung und Ionisation: Trifft ein Meteoroid mit etwa 59 km/s auf die oberen Schichten der Atmosphäre, komprimiert er die Luft vor sich. Diese Kompression erhitzt die Luft stark, Moleküle werden ionisiert. Das bedeutet, Elektronen werden aus den Atomen gelöst. Wenn sich diese Elektronen wieder anlagern, entsteht Licht – das ist der Leuchtstreifen, den wir sehen.
- Höhe des Leuchtens: Die meisten Perseiden verglühen in einer Höhe von 80 bis 120 Kilometern. Nur besonders große Fragmente dringen tiefer ein und können als Meteoriten den Erdboden erreichen – bei den Perseiden ist das extrem selten, da ihre Teilchen winzig sind.
- Farbe der Meteore: Die Farbe hängt von der chemischen Zusammensetzung der Teilchen und der Luft ab. Natrium sorgt für gelbliche Töne, Magnesium für grünliche, Kalzium für violette und rötliche Schimmer.
- Radiant-Prinzip: Der Radiant ist der scheinbare Punkt am Himmel, aus dem alle Meteore eines Schwarms zu kommen scheinen. Bei den Perseiden liegt er im Sternbild Perseus. Das liegt an der perspektivischen Verkürzung – vergleichbar mit Bahngleisen, die in der Ferne zusammenzulaufen scheinen.
Die Perseiden in der Geschichte
Die ältesten schriftlichen Berichte über die Perseiden stammen aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus aus China. Dort wurden sie oft als „fallende Sterne“ beschrieben.
Im Mittelalter in Europa glaubte man, Sternschnuppen seien Zeichen der Götter oder Seelen, die den Himmel verlassen. Die Perseiden wurden später mit dem Fest des Heiligen Laurentius in Verbindung gebracht, das am 10. August gefeiert wird. In manchen Regionen sprach man vom „Laurentiusregen“. Der Märtyrer Laurentius soll der Legende nach auf glühendem Eisenrost verbrannt worden sein – die Sternschnuppen galten als Funken seines Martyriums.
In der wissenschaftlichen Astronomie wurden die Perseiden im 19. Jahrhundert genauer untersucht. 1866 stellte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli den Zusammenhang zwischen dem Meteorstrom und dem Kometen Swift-Tuttle her. Seitdem gilt der Komet als Mutterkörper der Perseiden.
Heute sind die Perseiden nicht nur ein Forschungsthema für Astronom*innen, sondern auch ein populäres Event. Viele Sternwarten, Vereine und Naturparks veranstalten Beobachtungsnächte – in Deutschland oft als „Sternschnuppen-Events“ im August angekündigt.
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