Fleisch und Proteine bescheren Maschinenbau eine gute Nachfrage
Besser als der Branchentrend präsentieren sich deutsche Hersteller von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen. Dennoch geht der Wachstum zu Ende.

Schneiden, mischen, kochen: Solche Funktionen erfüllen Maschinen wie der Vakuum-Koch-Kutter von der Maschinenfabrik Seydelmann KG in einem Gerät, hier zu sehen auf der Messe Anuga Foodtec 2024. Der VDMA-Fachbereich Lebensmittelmaschinen zeigte sich 2024 robuster als viele andere Teilbranchen im Maschinenbau. Foto. M. Ciupek
Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes legte die Produktion von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen in Deutschland im Jahr 2024 insgesamt um 3 % auf knapp 17 Mrd. € zu. Damit ist der laut Branchenverband VDMA fünftgrößte Maschinenbaufachzweig erneut gegen den allgemeinen Trend im Gesamtmaschinenbau gewachsen. Denn der deutsche Maschinen- und Anlagenbau geht nach bisherigen Zahlen von 8 % Produktionsminus für 2024 aus. Das berichtete der VDMA diese Woche auf der Pressekonferenz zur Fachmesse für die Fleisch- und Proteinverarbeitung IFFA 2025 in Frankfurt/Main.
Fleisch- und Proteinindustrie sind größte Abnehmer von Nahrungsmittelmaschinen
Nach VDMA-Angaben entfällt etwa die Hälfte des Produktionswertes auf Verpackungsmaschinen. Die größte Teilbranche im heterogenen Nahrungsmittelmaschinenbau ist laut dem Fachverband dabei die Prozesstechnik für die Fleisch- und Proteinindustrie. Diese wächst nun bereits seit zehn Jahren. „Zwischen 2014 und 2023 stieg die Produktion von Fleischverarbeitungsmaschinen am Standort Deutschland um insgesamt knapp 40 % auf einen Wert von 1,4 Mrd. €“, sagte Klaus Schröter, Vorsitzender des IFFA-Beirats und Vorsitzender der VDMA-Fachabteilung Prozesstechnik für Fleisch- und Proteinverarbeitung. Allerdings räumte er ein: „Dieses sehr hohe Niveau werden wir 2024 nach bisher vorliegenden Daten nicht erreichen.“
Der Verband rechnet mit einem vorübergehenden Rückgang der Investitionen. Als Gründe dafür sieht Schröter neben dem Basiseffekt aufgrund des hohen Referenzwertes 2023 wegen höherer Energiepreise für die produzierende Industrie die gestiegenen Zinsen sowie das von vielen Unsicherheitsfaktoren geprägte Investitionsklima. Der Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen erwartet vor diesem Hintergrund für 2024 ein Produktionsminus von 5 % bei Fleischverarbeitungsmaschinen. Auch das ist aber noch besser als der Branchentrend.
Europas Exporte von Maschinen können starkes Vorjahresniveau nicht halten – China holt auf
Bezüglich der Exporte im Jahr 2024 verweist der VDMA auf die Daten des deutschen und EU-27 Außenhandels. Danach sind die europäischen Auslandslieferungen von Fleischverarbeitungsmaschinen in den ersten acht Monaten 2024 um 6,5 % unter das sehr hohe Vorjahresniveau gesunken. Nach Einschätzung des VDMA wird sich die Minusrate aufgrund der Auslieferungen in den verbleibenden Monaten zwar noch verringern, das hohe Niveau des globalen Außenhandels des Jahres 2023 wird jedoch nicht erreicht. Schröter dazu: „Allein der deutsche Export von Fleischverarbeitungsmaschinen hatte im Jahr 2023 um 6 % auf 730 Mio. € zugelegt. Vor allem in den USA und auch in vielen europäischen Ländern wurde seinerzeit erheblich in Automatisierung und Modernisierung investiert.“ Er sieht darin einen Zusammenhang mit dem Mangel an Arbeitskräften und hohen Anforderungen an die Produktionssicherheit.
Nach Zahlen von 2023 kamen fast 80 % der weltweit gehandelten Maschinen aus der EU-27. Spitzenreiter der weltweiten Top-10-Lieferländer ist dabei mit einem Anteil von 27 % Deutschland, gefolgt von den Niederlanden (21 %). Allerdings legten die Exporte von Fleischverarbeitungsmaschinen aus China in den vergangenen Jahren deutlich zu. Damit stieg die Volksrepublik im Jahr 2023 mit einem Anteil von 9 % zum drittwichtigsten Exporteur auf. Topimporteure waren 2023 dagegen USA, Russland, Niederlande, Deutschland und das Vereinigte Königreich.
Ob das hohe Niveau des internationalen Außenhandels mit Fleischverarbeitungsmaschinen im Jahr 2024 erreicht oder unterschritten wird, zeigt sich laut VDMA erst im Mai 2025, wenn die Außenhandelsdaten der Industrieländer vollständig vorliegen.
Positive Aussichten für Zulieferer der Fleisch- und Proteinwirtschaft
Trotz des Rückgangs bewertet der VDMA-Fachabteilungsvorsitzende Schröter die Zukunftsaussichten der Zulieferindustrie für die Fleisch- und Proteinwirtschaft positiv. „Die globale Lebensmittelindustrie entwickelt sich mit hoher Dynamik. In vielen Ländern ist die Ernährungswirtschaft stärkster Wirtschaftsbereich mit weiterhin hohen Wachstumsraten.“
Nach Einschätzung des Branchenverbandes steigt der weltweite Absatz von Fleisch sowie von alternativen Proteinen – allerdings mit unterschiedlicher Dynamik und mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten. In den meisten Ländern Westeuropas und in Nordamerika sei der Konsum von Fleisch auf hohem Niveau stabil oder sinke leicht. Gleichzeitig wachse in diesen Regionen der Markt für alternative Proteine von aktuell noch niedrigem Niveau, dafür aber mit hohen Wachstumsraten.
Zur Messe IFFA 2025, vom 3. bis 8. Mai 2025 in Frankfurt, will die Zuliefererbranche ihre neusten Innovationen präsentieren. Auch hier spielen Digitalisierung und künstliche Intelligenz inzwischen wichtige Rollen. Sie tragen beispielsweise dazu bei, die Prozesse ressourcenschonender zu gestalten. KI erleichtert beispielsweise die Analyse von Echtzeitdaten aus dem Produktionsprozess, erkennt Anomalien oder hilft, ungeplante Stillstandzeiten zu reduzieren und Reinigungsprozesse zu optimieren.
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