Mobilität für Senioren 21.12.2018, 07:00 Uhr

Rollator 2.0: Motor, Messtechnik, KI und Gamification

Ein neuer Rollator mit Motor und Messtechnik ermöglicht es älteren Menschen, kürzere Wege sicher zurückzulegen. Gleichzeitig motiviert „Gamification“ Senioren, sich mehr zu bewegen. Ob Krankenversicherungen die Kosten tragen, ist noch unklar.

Die Hand eines Senioren umgreift den Griff eines Rollators.

Mittels künstlicher Intelligenz erkennt der neu entwickelte Rollator auch Probleme beim Gehen und bremst den Rollator automatisch ab. Er ist eine Entwicklung von Panasonic und Mobility Innovation Center der Universität Nagoya in Japan.

Foto: Panthermedia.net/yvart

In westlichen Ländern gibt es immer mehr ältere Menschen. War 1950 jeder hundertste Einwohner Deutschlands mindestens 80 Jahre alt, sind es momentan 6 %. Bis 2060 soll sich ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung sogar verdoppeln. Viele Senioren leiden an Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und sind auf einen Rollator zur Fortbewegung angewiesen. Japanische Entwickler wollen diese Fortbewegungshilfen nicht nur sicherer machen. Ihr Ziel ist auch, Patienten zu motivieren, sich mehr zu bewegen.

Rollator 2.0 mit Elektroantrieb

Medizinischen Statistiken zufolge stürzen in Deutschland rund 4 bis 5 Millionen Senioren pro Jahr. Nicht immer bleibt es bei Abschürfungen oder Blutergüssen. Knochenbrüche sind in der Altersgruppe eine ernste Gefahr. Aus Angst, erneut hinzufallen, bewegen sich viele Patienten kaum noch, obwohl sie mit einem Rollator noch mobil wären. Die japanische Gesellschaft kämpft mit demselben Problem, nur dass die Überalterung dort noch viel gravierender ist. Jetzt haben das Mobility Innovation Center der Universität Nagoya und Panasonic eine Lösung vorgestellt, die Senioren mobil halten soll. Ihre Gehhilfe hat einen Elektromotor und Bremsen. Über ein Tablet können Anwender ihr Gerät steuern.

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Auf den ersten Blick sieht das Gefährt wie ein normaler Rollator aus: den Entwicklern zufolge eine Möglichkeit, älteren Menschen Angst vor der Technik zu nehmen. Sie steuern ihren Rollator über intuitiv bedienbare, gut erkennbare Schaltflächen. Auch die Batterielaufzeit ist erkennbar, um nicht unterwegs mit dem E-Rollator liegenzubleiben. Gleichzeitig gibt das System ergänzende Informationen in akustischer Form. Systeme der künstlichen Intelligenz (KI) erkennen sogar Probleme beim Gehen und bremsen den Rollator automatisch ab.

Mehr Bewegung für Senioren durch Indoor-Sportplatz

Den Entwicklern ging es auch um die Frage, wie sich Senioren zu mehr Bewegung motivieren lassen. Immerhin ist Bewegung in jedem Alter der Gesundheit förderlich. Also haben die japanischen Entwickler im Forschungszentrum Nagoya University National Innovation Complex den ersten Indoor-Sportplatz für Rollatoren eingerichtet. Mehrere „Versuchspersonen“ der Zielgruppe konnten ihr neues Trainingsgerät testen.

Zu Beginn entscheiden die Nutzer, ob das Gerät sie unterstützen soll – oder sogar wie im Fitnessstudio etwas Widerstand leistet. Der Hilfsmotor lässt sich per Tablet leicht bedienen. Anwender sehen außerdem, welche Strecke sie in welcher Zeit zurückgelegt haben. Sie können so quasi ihr Trainingsprogramm zusammenstellen und ihren Trainingsplan überwachen. Nach jeder Einheit bekommen die Senioren Punkte – eine „Gamification“, wie man sie beispielsweise von der Apple Watch kennt.

Vorläuferprojekt „Smart Walker“ aus der Schweiz

Die Idee aus Japan ist nicht neu. Vor mehr als zwei Jahren präsentierten Ingenieure der Technischen Universität Zürich ihre motorisierte Roboter-Gehhilfe „Smart Walker“. An der Unterseite seiner Lenkstange befindet sich eine um 360 Grad schwenkbare 3D-Kamera. Sie erkennt die Umgebung, reagiert aber auch auf Handzeichen des Anwenders, um auf ihn zuzurollen. Auch der Untergrund wird in Echtzeit analysiert, um Hindernisse zu erkennen. Elektromotoren von E-Bikes in den Naben der Hinterräder bewegen den Rollator mühelos vorwärts. Dabei orientiert sich die Geschwindigkeit am Gehverhalten des Anwenders. Gesteuert wird der Rollator über ein Tablet an der Lenkstange.

Rollator 2.0: Alles eine Kostenfrage

Doch warum sehen wir auf unseren Straßen keine „Rollatoren 2.0“? Das liegt weniger an der Technik als am Geld. Das Schweizer Modell sollte einmalig um die 3.000 Euro kosten und sein japanisches Pendant wird wahrscheinlich für 400 Euro pro Monat vermietet. Das können sich nur wenige Menschen leisten. Konventionelle Rollatoren schlagen einmalig mit 150 bis 300 Euro zu Buche. Bis gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die fitnessfördernden Rollatoren übernehmen, wird es wohl noch etwas dauern.

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Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser ist Biologe und ausgebildeter Journalist. Er arbeitet unter anderem für das VDI Technologiezentrum, das Medizinportal NetDoktor, die Ärzteplattform Esanum und die Bauer Media Group. Thomas Kresser war Chefredakteur/stellv. Chefredakteur von DocCheck, Lifeline, Medscape und Onmeda. Er ist Gründer und Gesellschafter von ContentQualitäten. Seine Schwerpunkte: Biowissenschaften, Medizin, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Digital Health

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