Corona aktuell 01.07.2022, 14:24 Uhr

Corona: Was haben Lockdown und Maskenpflicht gebracht?

Der Bericht des Sachverständigenausschusses zu den Corona-Maßnahmen liegt jetzt vor. Hilft er den Verantwortlichen im kommenden Winter?

Coronavirus

Eine Lehre aus Corona: Viele Maßnahmen der Pandemiebekämpfung wirken nur in der Frühphase gut.

Foto: panthermedia.net / lightsource

Wie haben die einzelnen Corona-Maßnahmen – vom Lockdown über Zugangsbeschränkungen, Schulschließungen und Maskenpflicht – in der Pandemie gewirkt? Dieser Frage stellte sich ein Expertengremium im Auftrag der Bundesregierung, dass am 1. Juli seine Ergebnisse in einem gut 160seitigen Papier vorstellte. Die Ergebnisse sind in vielen Bereichen alles andere als eindeutig, auch weil es in Deutschland keine fachübergreifende Corona-Begleitforschung geben hat.

Wie haben die Corona-Maßnahmen gewirkt?

Der Lockdown in der frühen Phase der Pandemie sei durchaus sinnvoll gewesen, um die Übertragung des Virus in der Bevölkerung zu reduzieren und Ausbrüche wenn möglich lokal zu begrenzen. „Wenn erst wenige Menschen infiziert sind, wirken Lockdown-Maßnahmen deutlich stärker“, heißt es im Bericht. Doch je länger ein solcher Lockdown anhalte und weniger Menschen bereit seien, diesen mitzutragen, desto geringer sei der Effekt. Gleichzeitig würden dann nicht intendierte Folgen (z.B. häusliche Gewalt) deutlich zunehmen.

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Ähnliche Folgerungen zieht der Ausschuss zum Thema Kontaktnachverfolgung, die auch in der Frühphase besonders wirksam sei. Allerdings sei, so der Bericht, dringend zu erforschen, unter welchen Prämissen – Erreger-Generationszeit, Testqualität, Zeitpunkt der Infektiosität – die Nachverfolgung noch sinnvoll ist. Oder ob der generelle Rat „bei Symptomen zu Hause bleiben“ in der Wirkung überwiege. Dass hier eine bessere Digitalisierung und bundesweit einheitliche Systeme helfen können, erwähnt der Bericht natürlich auch.

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2G oder 3G – was hat es gebracht?

Zugangsbeschränkungen für ungeimpfte sind laut dem Gremium nur kurz nach den jeweiligen Zweit- oder Boosterimpfungen sinnvoll, da der Infektionsschutz der Impfungen relativ schnell nachlasse. Sollte das Infektionsgeschehen und eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems Zugangsbeschränkungen sinnvoll erscheinen lassen, dann empfehlen die Ausschussmitglieder eine generelle Testung unabhängig vom Impfstatus. Sie mahnen aber auch, zu erforschen, inwieweit eine Eindämmung des Infektionsgeschehens über Testung funktionieren kann.

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In Sachen Schulschließungen kommt der Ausschuss zu keinem eindeutigen Ergebnis, da im Bereich Schule zu viele Maßnahmen gleichzeitig eingesetzt wurden und damit eine Bewertung der Einzelmaßnahme nicht möglich ist. Auch hier wird angesichts der Auswirkungen von Schulschließungen auf Kinder und Familien eine weitere Evaluierung unter besonderer Berücksichtigung des Kindewohls empfohlen.

Masken tragen – ja oder nein?

Epidemiologische Erkenntnisse und experimentelle Bestätigung haben die Maske laut Sachverständigenausschuss als wirksamen Mittel der Pandemiebekämpfung bestätigt. Allerdings komme es stark darauf an, dass die Maske richtig getragen werde. Hier sollte künftig der öffentlichen Aufklärung und Risikokommunikation mehr Raum eingeräumt werden. Eine Maskenpflicht sollte künftig auf Innenräume und Orte mit höherem Infektionsrisiko beschränkt bleiben. Ob FFP2 oder chirurigsche Maske besser wirken, wollte der Ausschuss nicht abschließen bewerten. Aber Alltagsmasken seien im Vergleich dazu unsicher. Auch hier werden weitere Forschungen empfohlen.

Mit offenen Fragen in den Corona-Herbst

Ziel des Berichts ist es, einen wesentlichen Beitrag dazu zu leisten, „Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung eine informierte und solide Grundlage für zukünftige Maßnahmen und Strategien zu geben.“ So weit so gut. Doch wurde diese Aufgabe nach Ansicht des Gremiums erheblich dadurch erschwert, dass sie erst im Nachhinein – nach fast zwei Jahren Pandemiegeschehen – gestellt wurde. Im Abschlussbericht heißt es: „Ferner fehlte eine ausreichende und stringente begleitende Datenerhebung, die notwendig gewesen wäre, um die Evaluierung einzelner Maßnahmen und Maßnahmenpakete zu ermöglichen.“ Außerdem fehlte es dem Ausschuss erklärtermaßen an ausreichend Personal und Zeit.

Vielfach fehlte es an ausreichenden und aussagekräftigen Daten: „Im Gegensatz zum Vorgehen in einigen anderen Ländern wurde in Deutschland eine fachübergreifende Begleitforschung während der Corona-Pandemie noch nicht erreicht.“ Eine solche Forschung sei aber zwingend nötig, um Entscheidungen des Krisenmanagements auf eine bessere Wissensgrundlage zu stellen. Das verbinden die Sachverständigen mit deutlichen Forderungen in Sachen Datenerhebung und Datenmanagement – bis hin zur elektronischen Patientenakte und einem nationalen Impfregister.

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Ein Beitrag von:

  • Jens D. Billerbeck

    Jens D. Billerbeck

    Leiter Content Management im VDI Verlag. Studierte Elektrotechnik in Duisburg und arbeitet seit seiner Schulzeit jounalistisch. Nach Volontariat und Studienabschluss Redakteur der VDI nachrichten u. a. für Mikroelektronik, Hard- und Software, digitale Medien und mehr.

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