Revolution im Buchmarkt 02.01.2025, 14:00 Uhr

KI-Tool sagt Bestseller voraus: Chance oder Gefahr für Verlage?

Media Control plant ein KI-Tool, das Bestseller bei Büchern vorhersagen soll. Chancen liegen in präzisen Prognosen und weniger Retouren. Kritiker warnen vor einer möglichen Monotonie im Buchmarkt.

Frau liest Buch

Top oder Flop? Ein neues KI-Tool soll vorhersagen, ob ein Buch zum Bestseller oder Ladenhüter wird.

Foto: PantherMedia / Nils Weymann

Die Möglichkeit, Bestseller vorherzusagen, scheint wie aus einem Science-Fiction-Roman entsprungen. Doch mit der Ankündigung von Media Control wird dieser Gedanke zur Realität. Das Unternehmen plant, ein KI-gestütztes Werkzeug namens „Demandsens“ auf den Markt zu bringen, das Verkaufsprognosen für Bücher mit hoher Präzision erstellen soll. Die Ankündigung sorgt für Aufregung – und Skepsis in der Buchbranche.

Was macht „Demandsens“ so besonders?

Laut Media Control basiert „Demandsens“ auf Machine-Learning-Algorithmen und wertet eine Vielzahl von Daten aus, um Absatzprognosen zu erstellen. Ulrike Altig, Geschäftsführerin von Media Control, erklärt, dass die KI fünf Milliarden Datenpunkte in nur 1,3 Sekunden analysiert. Diese Daten umfassen Verkaufszahlen, Retouren, Vorbestellungen, Stammdaten von Autoren und Titeln, Lesemotive und Erkenntnisse aus Social-Media-Plattformen wie TikTok.

Die erste Testphase zeigte beeindruckende Ergebnisse: durchschnittlich 82 % Treffgenauigkeit, in bestimmten Kategorien sogar bis zu 99 %. Damit könnte „Demandsens“ Verlagen und Händlern helfen, die Nachfrage besser zu planen und Ressourcen effizienter zu nutzen.

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Chancen und Risiken für die Buchbranche

Die Vorteile sind offensichtlich: Weniger Retouren und eine gezielte Produktion könnten Ressourcen schonen. Verlage könnten besser verstehen, welche Titel regional unterschiedlich ankommen oder welche Trends sich in sozialen Netzwerken abzeichnen. Christoph Bläsi, Buchwissenschaftler an der Universität Mainz, sieht die Entwicklung als Chance für eine nachhaltigere Branche: „Wenn buchhändlergenau prognostiziert wird, ob 10 oder 20 Exemplare verkauft werden, reduziert das Überproduktion und Retouren.“

Doch nicht alle sind begeistert. Kritiker warnen, dass eine zu starke Fokussierung auf datengetriebene Bestsellerprognosen die Vielfalt auf dem Buchmarkt gefährden könnte. Kleine Verlage und unbekannte Autoren, die oft auf experimentelle oder nischenorientierte Literatur setzen, könnten ins Hintertreffen geraten. Die Sorge: Verlage könnten sich zunehmend auf bewährte Verkaufsmuster konzentrieren und weniger Risiko eingehen.

Altig weist diese Befürchtungen zurück. „Media Control hat mit Content nichts zu tun, wir liefern nur die Zahlen,“ sagt sie. Verlage würden die KI-Prognosen mit eigenem Wissen kombinieren und weiterhin versuchen, neue Lesergruppen zu erschließen.

Zurückhaltende Reaktionen aus der Branche

Trotz des Potenzials fällt die Resonanz in der Buchbranche bislang verhalten aus. Der Suhrkamp-Verlag erklärte, die Software noch nicht im Detail zu kennen, und Hugendubel plant laut einer Sprecherin aktuell nicht, „Demandsens“ einzusetzen. Viele Verlage setzen auf eigene Prognosetools und bleiben vorsichtig.

Christoph Bläsi sieht keinen Grund für Alarmstimmung. Bereits jetzt setzen Verlage auf Titel, die sich gut verkaufen lassen. „Verlage sind Wirtschaftsunternehmen. Wenn eine Sau funktioniert, wird sie auch durchs Dorf getrieben,“ sagt er. Außerdem gebe es Buchpreise, die Nischenliteratur und unbekannte Autoren in den Fokus rücken und deren Verkaufszahlen steigern könnten.

Welche Rolle spielt TikTok?

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Einbindung von Social-Media-Daten. Media Control arbeitet mit TikTok zusammen, um monatlich eine Rangliste der 20 erfolgreichsten Bücher auf der Plattform zu erstellen. Unter dem Hashtag #BookTok diskutieren Millionen Nutzer über Bücher – ein Trend, der zunehmend Einfluss auf den Buchmarkt nimmt. Diese Daten fließen in die Prognosen von „Demandsens“ ein und könnten Verlagen dabei helfen, aktuelle Trends früher zu erkennen. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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