Verwaltung digitaler Daten 11.11.2023, 13:32 Uhr

Blockchain: Möglichkeiten und Herausforderungen

Blockchains sind durch die Medien der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Die Technologie kam 2009 mit der Kryptowährung Bitcoin auf, der bis heute viele weitere folgten. Seit einigen Jahren wird der Einsatz auch in anderen Bereichen erprobt. Wir schauen uns die Möglichkeiten und Herausforderungen an

Blockchain

Blockchain kommt bei Kryptowährungen zum Einsatz, um Daten ohne zentraler Instanz nachvollziehbar und manipulationssicher zu verwalten, welche Chancen und Herausforderungen bietet das?

Foto: Panthermedia.net/kentoh

Was ist eine Blockchain?

Die Blockchain ist eine Technologie, die es ermöglicht, digitale Daten transparent, sicher und dezentral zu speichern und zu verwalten. Sie wurde ursprünglich für die Kryptowährung Bitcoin entwickelt, wird aber mittlerweile in verschiedenen Bereichen eingesetzt.

Eine Blockchain besteht aus einer Kette von Blöcken (daher der Name), die Informationen enthält. Jeder Block enthält eine Liste von Transaktionen oder anderen Daten. Die Blöcke sind miteinander verknüpft, indem sie einen kryptografischen Hash-Wert des vorherigen Blocks enthalten. Ein Hash-Wert ist im Grunde genommen ein individueller Code. Dadurch entsteht eine chronologische Reihenfolge. Die Technologie arbeitet in einem dezentralen Netzwerk von Computern, die als Knoten bezeichnet werden. Jeder Knoten verfügt über eine vollständige Kopie der Blockchain, wodurch die Daten widerstandsfähiger gegen Ausfälle oder Angriffe sind.

Die Transaktionsverarbeitung erfolgt durch sogenannte Konsensmechanismen. Dabei handelt es sich um Regeln oder Algorithmen, die sicherstellen, dass sich alle Teilnehmer des Netzwerks über den aktuellen Zustand der Blockchain einig sind. Diese Mechanismen gehen automatisch vor, wenn beispielsweise neue Blöcke integriert werden sollen, sodass eine zentrale Steuerung oder Kontrolle nicht benötigt wird.

Welche Arten von Blockchains gibt es?

Es gibt verschiedene Blockchains, die sich je nach Zugriffsrechten, Teilnehmenden und Verwendungszwecken unterscheiden. Das sind die drei Hauptvarianten:

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  • Öffentliche Blockchain: Diese ist für jede und jeden zugänglich und transparent. Jeder kann einem öffentlichen Blockchain-Netzwerk beitreten, Transaktionen durchführen und neue Blöcke hinzufügen. Bekannte Beispiele für öffentliche Blockchains sind Bitcoin und Ethereum. Öffentliche Blockchains werden oft für Kryptowährungen, dezentrale Anwendungen (DApps) und digitale Assets verwendet.
  • Private Blockchain: Im Gegensatz zur öffentlichen Blockchain erfordert die private Variante eine Berechtigung, um darauf zuzugreifen und daran teilzunehmen. Private Blockchains werden von einer einzelnen Organisation oder einem Konsortium betrieben und eignen sich für geschlossene Anwendungsfälle, bei denen Datenschutz, Skalierbarkeit und Transaktionsgeschwindigkeit Priorität haben.
  • Konsortium-Blockchain: Dabei handelt es sich um eine Hybridform zwischen einer öffentlichen und einer privaten Blockchain. Sie ist quasi privat, wird jedoch von einer Gruppe von Organisationen betrieben, die gemeinsam über die Teilnahmeberechtigung und die Verwaltung entscheiden. Konsortium-Blockchains bieten die Vorteile der Dezentralisierung und Transparenz bei gleichzeitiger Gewährleistung von Kontrolle und Datenschutz.

Wie sicher sind Blockchains?

Die Blockchain-Technologie hat bestimmte Merkmale, die sie zu einer sehr sicheren Plattform machen. Der kryptografische Hash-Wert sorgt dafür, dass keine nachträglichen Änderungen vorgenommen werden können, da sich der Wert des Blocks sonst ändern würde. Zudem sind Transaktionen und sensible Daten in der Regel verschlüsselt – das schützt vertrauliche Informationen.

Eine Blockchain ist zudem ein dezentrales Netzwerk von Computern/Knoten, bei dem keine einzelne Person oder Institution die Kontrolle hat. Dadurch ist das System besser gegen Ausfälle und Angriffe gesichert. Selbst wenn einige Knoten ausfallen, bleiben die ursprünglichen Daten auf den verbleibenden Rechnern erhalten. Darüber hinaus stellen die Konsensmechanismen sicher, dass alle Teilnehmenden des Netzwerks über den aktuellen Zustand der Blockchain Übereinstimmung erzielen.

Dennoch gilt: Obwohl die Blockchain sehr hohe Sicherheit bietet, gibt es potenzielle Angriffsmöglichkeiten. Eine davon ist die „51%-Attacke “, bei der ein Angreifer die Kontrolle über mehr als die Hälfte des Netzwerks erlangt. Dadurch könnte er die Konsensregeln manipulieren. Eine weitere Lücke sind Schwachstellen in der Umsetzung der Software, die von Hackern ausgenutzt werden können. Es ist daher wichtig, dass die Sicherheit dauerhaft überwacht wird, um Attacken zu verhindern.

Welche Anwendungsmöglichkeiten gibt es für Blockchain?

Jenseits von Kryptowährungen gibt es für Blockchains Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen:

  1. Lieferkettenmanagement: Durch die Aufzeichnung von Informationen über Produkte, ihren Ursprung, ihre Qualität und ihre Lieferwege können Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen etwa sicherstellen, dass die Produkte echt sind und/oder ethische Standards eingehalten werden. Die Nachverfolgbarkeit und Transparenz von Lieferketten wird verbessert.
  2. Gesundheitswesen: Patientendaten können sicher und eindeutig in der Blockchain gespeichert werden, was zum Beispiel verschiedenen Fachdisziplinen den Zugriff auf genaue medizinische Informationen eines Patienten oder einer Patientin ermöglicht. Das steigert die interdisziplinäre Effizienz beispielsweise bei der elektronischen Patientenakte oder der Medikamentengabe.
  3. Finanzsektor: In diesem Bereich können etwa Zahlungen und grenzüberschreitende Transaktionen schneller, kostengünstiger und sicherer abgewickelt werden. Smart Contracts ermöglichen die automatisierte Ausführung von Verträgen und erleichtern den Handel mit Finanzinstrumenten – Smart Contracts sind Computermodelle, die Verträge prüfen oder technisch abwickeln.
  4. Wahlen/Abstimmungen: Mittels einer Blockchain lassen sich Wahlen sicherer und transparenter durchführen. Weil die Technologie dezentral und manipulationssicher ist, könnte sie das Vertrauen in den Abstimmungsprozess verbessern.
  5. Energieversorgung: Durch die Verwendung von Smart Contracts können Energieerzeuger und -verbraucher direkt miteinander interagieren und beispielsweise mit erneuerbaren Energiezertifikaten transparent und verlässlich handeln.
  6. Immobilien: Mithilfe von Smart Contracts wird die Abwicklung von Immobilienkäufen, -verkäufen und -vermietungen schneller abgewickelt. Die Blockchain ermöglicht auch die Bestätigung von Eigentumsrechten und die Verwaltung von Grundbuchdaten.

Welche Vorteile bietet eine Blockchain?

Eine Blockchain hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen ermöglicht sie Ihnen, Daten dezentral zu verwalten, ohne dass eine zentrale Behörde oder Institution die Kontrolle hat. Dadurch entsteht ein Vertrauensnetzwerk, das unerwünschtes Eingreifen erschwert. Darüber hinaus sorgt die Transparenz der Blockchain dafür, dass alle Teilnehmer Zugriff auf denselben Satz von Daten haben. Schließlich bietet die Technologie hohe Sicherheitsstandards durch kryptografische Verfahren.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung einer Blockchain?

Bei der Implementierung einer Blockchain in Unternehmen und Institutionen gibt es einige Herausforderungen zu beachten. Dazu gehören Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit. Je mehr Transaktionen verarbeitet werden sollen, desto größer wird die Last auf dem Netzwerk. Bisherige Umsetzungen wie Bitcoin oder Ethereum haben mitunter Schwierigkeiten, viele Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten. Die Skalierbarkeit ist daher die größte Herausforderung, die Sie angehen sollten, um den Einsatz in kritischen Anwendungen zu ermöglichen.

Obwohl Blockchain Transparenz und Integrität bei der Datenverarbeitung verbessert, kann die Offenlegung von Daten für bestimmte Anwendungen problematisch sein. Insbesondere in privaten oder Konsortium-Blockchains ist es wichtig, Mechanismen einzusetzen, die vertrauliche Daten schützen und den Zugriff auf sensible Informationen beschränken.

Eine Blockchain-Lösung umzusetzen und zu warten kann mit hohen Kosten verbunden sein. Neben den Investitionen in die Infrastruktur sollten Sie Aspekte wie Energieverbrauch und Skalierung berücksichtigen. Unternehmen sollten daher eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen und sicherstellen, dass der Mehrwert der Blockchain die Aufwendungen rechtfertigt.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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