Energieversorgung 26.08.2020, 07:00 Uhr

Wie werden aus schrottreifen Laptops stationäre Energiespeicher?

Das gemeinnützige Start-up Nunam will die Energieversorgung in Indien verbessern und hat eine praktikable Lösung entwickelt, die vor allem in ländlichen Regionen den Bedarf decken könnte – die Idee wird von der Audi Stiftung für Umwelt gefördert.

Licht über Akku

Eine lokale Lichtquelle wird in Indien von einem stationären Energiespeicher gespeist.

Foto: Audi AG

Wer in Deutschland lebt, kann sich kaum vorstellen, wie schlecht die Energieversorgung in vielen anderen Ländern der Erde ist: In Indien haben Millionen von Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu einer Stromquelle. Das hat auch wirtschaftliche Folgen. Für viele Tätigkeiten wäre es hilfreich, beispielsweise nach Einbruch der Dunkelheit noch auf eine Lichtquelle zugreifen zu können oder Termine über ein Smartphone zu vereinbaren – das regelmäßig aufgeladen werden muss. Prodip Chatterjee möchte das ändern. Er hat das gemeinnützige Start-up Nunam gegründet, das durch einen einfachen Recycling-Kreislauf die Stromlücke in manchen Bereichen schließen möchte: Aus den Akkus alter Laptops sollen Energiespeicher werden. Die Audi Stiftung für Umwelt finanziert die Pilotphase, die TU Berlin unterstützt das Projekt methodisch.

Alte Akkus haben noch zwei Drittel Leistung

Nunam verfolgt einen Ansatz, der im Prinzip ganz einfach ist: Die Mitarbeiter kaufen alte Laptop-Akkus von Schrotthändlern auf und bauen sie so um, dass sie als sogenannte Powerbanks dienen können, also als kleine, stationäre Energiespeichersysteme. Das Potenzial ist dabei größer, als viele vermuten würden. Denn erste Testläufe haben gezeigt, dass selbst bei ausrangierten Laptops die Akkus in der Regel noch eine Ladekapazität von zwei Drittel der ursprünglichen Leistung haben. Sie sind also durchaus dafür geeignet, Geräte mit einem geringen Stromverbrauch über einen längeren Zeitraum zu versorgen, etwa Ventilatoren oder Lampen. Sind die Akkus leer, werden sie übrigens über Solarstrom wieder aufgeladen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadt Stuttgart-Firmenlogo
Projektleiter*in Architektur für öffentliche Bauten (m/w/d) Stadt Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Campana & Schott-Firmenlogo
Consultant Projektmanagement (w/m/d) für Infrastrukturprojekte Campana & Schott
Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart Zum Job 
Campana & Schott-Firmenlogo
Technologiebegeisterte Absolventen (w/m/d) für den Einstieg im Consulting Campana & Schott
Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart Zum Job 
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für High-Performance Large-Engine Systems (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Holzer Firmengruppe-Firmenlogo
System Ingenieur (m/w/d) Holzer Firmengruppe
Rutesheim, Weissach Zum Job 
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW-Firmenlogo
Research Associate Polymer Chemistry (m/f/d) Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Windisch (Schweiz) Zum Job 
WESGO Ceramics GmbH-Firmenlogo
Lean Manager (m/w/d) WESGO Ceramics GmbH
Erlangen Zum Job 
Delphin Technology AG-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/w/d) Delphin Technology AG
Bergisch Gladbach Zum Job 
BAUER GasTec GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) für Wasserstoffverdichter BAUER GasTec GmbH
München Zum Job 
Koehler Paper SE-Firmenlogo
Ingenieur Prozesstechnologie (m/w/d) Koehler Paper SE
TIG Automation GmbH-Firmenlogo
Betriebswirt / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) Unternehmensabläufe & Strategie TIG Automation GmbH
Hamburg Zum Job 
SFS Group Germany GmbH-Firmenlogo
Techniker / Anwendungstechniker im Innendienst (m/w/d) SFS Group Germany GmbH
Oberursel Zum Job 
Allbau Managementgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauprojektleitung (m/w/d) "Technische Projekte" Allbau Managementgesellschaft mbH
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Vorstandsreferent:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
VEM motors GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) VEM motors GmbH
Wernigerode Zum Job 
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter Haustechnik (w/m/d) Fachingenieur Heizung / Lüftung / Sanitär (w/m/d) Schwerpunkt Trinkwasserhygiene Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Leipzig Zum Job 
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter Haustechnik (w/m/d) Fachingenieur Heizung/Lüftung/Sanitär Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Leipzig Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Dozenten/-innen (m/w/d) BG ETEM
Bad Münstereifel Zum Job 
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bordnetzentwicklung und -freigabe Batterie- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge Nikola Iveco Europe GmbH
von Hoerner & Sulger GmbH-Firmenlogo
Ingenieure Elektrotechnik (m/w/d) Elektronik-Entwicklung für die Raumfahrt von Hoerner & Sulger GmbH
Schwetzingen Zum Job 

„Am umweltfreundlichsten ist Technik, wenn sie möglichst lange im Einsatz bleibt. Wenn wir sie nach ihrem Ersteinsatz noch für andere Zwecke verwenden können, sparen wir Energie und Rohstoffe und reduzieren die Menge von Elektroschrott. Effektive Kreisläufe sind ein wichtiger Stellhebel, um Ressourcen zu schonen“, sagt Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt. Die Stiftung fördert daher Projekte, die sich einen nachhaltigen Einsatz von Technik auf die Fahnen geschrieben haben.

Stromspeicher mit einer Kilowatt-Stunde Kapazität

Nunam beginnt bei jedem erworbenen Akku damit, seine Leistung zu prüfen. Mindestens 60% sollten es sein, damit sich eine Weiterverarbeitung lohnt. Daraus werden dann neue Stromspeicher gebastelt, mit einer Kapazität von rund einer Kilowatt-Stunde. Diese Prototypen werden zudem mit einer Sim-Karte ausgestattet, die eine Verbindung mit dem Internet ermöglicht und der Datensammlung dient. Nunam erhält über diesen Weg Informationen zur Wiederverwendbarkeit, Performance und Lebensdauer der neuen Batteriesystemen. Am Ende der Nutzungsdauer sollen die kleinen Speicher an das Start-up zurückgegeben werden.

Akkus, deren Leistung für den geplanten Einsatz nicht ausreicht, werden übrigens ohne Umweg an ein regionales Batterie-Recyclingunternehmen weitergereicht.

Rohstoffe werden gespart

Unterm Strich könnte es Nunam mit diesem Konzept nicht nur gelingen, Strom in entlegene Gegenden zu tragen. Gleichzeitig wird der Rohstoff-Einsatz optimiert.

„Wir schaffen Win-Win-Situationen: Alte Batteriezellen, die ansonsten im Restmüll enden, werden zuerst wiederverwendet und dann ordnungsgemäß entsorgt. Schrotthändler verdienen durch den Wiederverkauf an uns und indische Familien und Händler profitieren von erschwinglichen Energiespeichern“, sagt Prodip Chatterjee.

Kleinserienfertigung ist das Ziel

Die Pilotphase des Projektes wird von der Audi Stiftung für Umwelt finanziert. Bisher hat Nunam mehr als 5.000 Batteriezellen aus etwa 1.000 Laptop-Akkus zerlegt und geprüft. Mehr als 25 Energiespeichersysteme sollen daraus entstehen und in ländlichen Regionen für Strom sorgen. Wenn alles gut verläuft, will Nunam eine Kleinserienfertigung erreichen und zusätzliche Stromquellen erschließen.

Das Fachgebiet für Elektrische Energiespeichertechnik der TU Berlin begleitet die Arbeit des Start-ups methodisch. Die Wissenschaftler wollen ein Modell entwickeln, dass Nunam dabei helfen soll, den Verschleiß oder umgekehrt die wahrscheinliche Leistungsdauer der Batterien besser vorherzusagen. Alle Daten werden übrigens in einem Open Source Portal veröffentlicht, damit andere von den Erkenntnissen profitieren oder sie sogar weiterentwickeln können.

Mehr lesen über Energiespeicherung:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.