Längere Wasserstoffpulse 07.07.2016, 13:11 Uhr

So wird der Fusionsreaktor Wendelstein 7-X noch besser

In Sachen Kernfusion wagt der Forschungsreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald den nächsten Schritt: Derzeit wird die Anlage aufgerüstet, um längere Pulse erzeugen zu können. Es ist ein weiterer kleiner Schritt hin zur Realisierung eines Traums: unbegrenzte Energie aus Kernfusion.

Das erste Wasserstoffplasma in Wendelstein 7-X dauerte eine viertel Sekunde und erreichte eine Temperatur von rund 80 Millionen °C. Jetzt wird der Reaktor aufgerüstet, um deutlich längere Pulsare erzeugen zu können.

Das erste Wasserstoffplasma in Wendelstein 7-X dauerte eine viertel Sekunde und erreichte eine Temperatur von rund 80 Millionen °C. Jetzt wird der Reaktor aufgerüstet, um deutlich längere Pulsare erzeugen zu können.

Foto: IPP

„Mit den Ergebnissen der ersten Experimentierphase sind wir mehr als zufrieden“, zieht Projektleiter Professor Thomas Klinger vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik eine erste Bilanz der bisherigen Experimente. Die Fusion eines Plasmas aus Wasserstoffatomen mit Helium war in Greifswald erstmals im Februar gelungen.

Damals hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), selbst Physikerin, den Auslöseknopf dafür betätigt und immerhin eine Viertelsekunde lang das sogenannte Sonnenfeuer leuchten lassen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG
Im November 2011 ließ sich in das Innere von Wendelstein 7-X noch hineinsehen. Von innen nach außen sieht man das Plasmagefäß, eine der verwundenen Stellaratorspulen, eine ebene Spule, die Stützstruktur und das Außengefäß zusammen mit zahlreichen Kühlleitungen und Stromzuführungen.

Im November 2011 ließ sich in das Innere von Wendelstein 7-X noch hineinsehen. Von innen nach außen sieht man das Plasmagefäß, eine der verwundenen Stellaratorspulen, eine ebene Spule, die Stützstruktur und das Außengefäß zusammen mit zahlreichen Kühlleitungen und Stromzuführungen.

Quelle: Wolfgang Filser/IPP

Bis zu jenem Zeitpunkt waren in der Anlage zwar bereits Plasmen erzeugt worden, allerdings „nur“ aus Helium, das deutlich leichter in den Plasmazustand übergeht als Wasserstoffgas. Im Laufe der Versuchsreihe im Frühjahr ist es den Forschern gelungen, die Pulsdauern der Wasserstoffplasmen deutlich zu verlängern.

Zuletzt wurden Wasserstoffpulsare von sechs Sekunden Dauer erzeugt

Zu Anfang lag die Dauer bei einer viertel Sekunde, am Ende wurden bereits sechs Sekunden erreicht – und es soll länger werden. Damit in zwei Jahren Hochleistungsplasmen mit Heizleistungen bis zu 8 MW und zehn Sekunden Dauer möglich werden, wird das Plasmagefäß jetzt überarbeitet.

Auf wärmeableitende Platten aus Kupfer-Chrom-Zirkon, die sich bereits auf den Wänden des Gefäßes befinden, werden in den kommenden Wochen Graphitkacheln gesetzt – gut 6000 Stück an der Zahl.

Rund 6200 unterschiedlich geformte Wandkacheln aus Kohlenstoff werden in das Plasma­­gefäß des Fusionsreaktors eingebaut.

Rund 6200 unterschiedlich geformte Wandkacheln aus Kohlenstoff werden in das Plasma­­gefäß des Fusionsreaktors eingebaut.

Quelle: Mathias Müller/IPP

Knifflig hierbei: Der Einbau muss bis auf 1 bis 2 mm genau geschehen, was in dem asymmetrischen Plasmagefäß nicht gerade ein Kinderspiel sein dürfte. „Nach genauer Vermessung der Innenwand vergleichen wir deshalb mit einem numerischen Verfahren die Wandmaße mit den Kachelabmessungen und arbeiten, wo nötig, die Kacheln mit einer computergesteuerten Fräße nach“, erläutert Mathias Müller von den Technischen Diensten in Greifswald. In vier Jahren, so der Plan, sollen in Greifswald sogar bis zu 30 Minuten lange Entladungen möglich sein, bei einer Heizleistung von 10 MW.

Herzstück des Reaktors ist ein Ring mit Vakuum

Herzstück der Fusionsanlage Wendelstein 7-X ist ein etwa 30 Kubikmeter fassender Ring aus Edelstahl, in dem ein Vakuum herrscht. 70 Magnetspulen sorgen dafür, dass das Plasmagas ständig berührungsfrei schwebt.

Würde es in Kontakt mit den kälteren Gefäßwänden kommen, wäre das Plasma aufgrund der Abkühlung futsch. Im Inneren des Stahlrings wabert das heiße Wasserstoffplasma bei rund 100 Millionen °C umher und simuliert die Vorgänge auf und in der Sonne. Die Mikrowellen zerfetzen bei diesen Temperaturen den Wasserstoff – eine Voraussetzung für die Kernfusion.

Blick in das Plasmagefäß: Auf wärme­ableitende Platten aus Kupfer-Chrom-Zirkon, die bereits vor der ersten Experimentierrunde montiert wurden, werden in den kommenden Wochen Graphitkacheln gesetzt.

Blick in das Plasmagefäß: Auf wärme­ableitende Platten aus Kupfer-Chrom-Zirkon, die bereits vor der ersten Experimentierrunde montiert wurden, werden in den kommenden Wochen Graphitkacheln gesetzt.

Quelle: Dr. Torsten Bräuer/IPP

Damit bildet der Reaktor eine Reaktion nach, die ständig in der Sonne geschieht. Auch dort verschmelzen Atomkerne und setzen dabei enorme Energien frei. Bei Entstehen eines Plasmas lösen sich die Elektronen von den Kernen der Helium- und Wasserstoffatome.

Zumindest in der Theorie könnte die Kernfusion Basis eines klima- und umweltfreundlichen Kraftwerks der Zukunft sein, das es wirklich in sich hätte: Vier Eimer Wasser könnten so viel Energie bereitstellen wie 40 Tonnen Kohle – rein rechnerisch wohlgemerkt und bislang fern jeder Realität. Aber toll wär’s schon.

 

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.