NRW gibt neue Fördertöpfe frei: für Agri- und Floating-PV
Damit die Energiewende gelingt, braucht es innovative Ideen und Menschen. Wer heute auf Agri-PV oder schwimmende Solaranlagen setzt, muss mehr Geld in die Hand nehmen als für eine Aufdachanlage. Das Land Nordrhein-Westfalen will nun mit einer Förderung für Agri-PV und Floating-PV den Ausbau weiter beschleunigen.

Dank Agri-PV können landwirtschaftliche Flächen doppelt genutzt werden.
Foto: Fraunhofer ISE
Nordrhein-Westfalen setzt ein deutliches Zeichen für die Energiewende und fördert gezielt Agri-PV- und Floating-PV-Anlagen. Mit einer finanziellen Unterstützung von bis zu einem Viertel der Investitionskosten erhalten Landwirte und Projektentwickler einen spürbaren Anreiz, in diese innovativen Technologien zu investieren. Die Förderung für Agri-PV und Floating-PV ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die sicherstellen sollen, dass die Mittel gezielt und effizient eingesetzt werden.
Wie wirkt sich schwimmende Photovoltaik auf Wasservögel aus?
Die Landesregierung NRW will mit diesen neuen zusätzlichen Fördertöpfen eine bisher vorhandene Lücke bei der Förderung von PV-Anlagen schließen. Denn die beiden innovativen Formen, also Agri-PV und Floating-PV, werden durch das aktuelle Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, nicht abgedeckt.
NRW setzt erstmals auf Förderung für Agri- und Floating-PV
Das Wirtschaftsministerium in Düsseldorf betont, dass die Förderung für Agri-PV und Floating-PV eine direkte Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Strom aus Freiflächenanlagen ist. Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und Kommunen profitieren gleichermaßen von dieser Unterstützung. Da Agri-PV- und Floating-PV-Anlagen aktuell im Rahmen des EEG nicht separat gefördert werden, müssen sie sich weiterhin im Wettbewerb mit klassischen Freiflächenanlagen behaupten. Eine beihilferechtliche Genehmigung der Europäischen Kommission für eine gesonderte Förderung steht noch aus, obwohl der entsprechende Antrag bereits im April 2024 gestellt wurde.
Mit der Förderung für Agri-PV und Floating-PV verfolgt NRW das Ziel, den Ausbau der Photovoltaik bis 2030 deutlich zu beschleunigen. Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur hebt hervor, dass das Land eine Verdopplung der installierten PV-Leistung anstrebt. Das Ausbauziel liegt zwischen 21 und 27 Gigawatt. Um diese ehrgeizigen Pläne umzusetzen und dabei die breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu sichern, setzt die Landesregierung gezielt auf Technologien, die eine Doppelnutzung von Flächen ermöglichen. Durch Agri-PV und Floating-PV wird nicht nur die Flächenkonkurrenz entschärft, sondern es handelt sich dabei auch um einen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Förderung für Agri-PV: Bedingungen und Umfang der Unterstützung
Der Zuschuss beträgt bis zu 25 Prozent der förderfähigen Investitionskosten, wobei pro Projekt maximal eine Million Euro gewährt werden können. Förderfähig sind Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 Kilowatt und dabei dann folgende Komponenten: Solarmodule, Wechselrichter, Unterkonstruktionen, Installationen sowie Kabel und Netzanschluss. Betreiberin oder Betreiber einer solchen Anlage dürfen allerdings keine parallele Förderung durch das EEG in Anspruch nehmen. Damit richtet sich das Programm gezielt an Projekte, die bislang keine Unterstützung erhalten haben.
NRW geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt Fördertöpfe für Beratungsleistungen rund um Freiflächenphotovoltaik bereit. Projektträger, Unternehmen und Kommunen können professionelle Unterstützung bei Planung, Genehmigung und Umsetzung ihrer Vorhaben beantragen. Das Land plant zusätzliche Mittel ein, um die Umsetzung der Projekte zu erleichtern und die Qualität der Anlagen zu sichern. Die Anträge für beide Förderprogramme nimmt die Bezirksregierung Arnsberg entgegen. Auf deren Internetseite finden Interessierte alle relevanten Informationen zu Förderbedingungen und Fristen.
Was steckt hinter Agri- und Floating-PV?
Agri-PV, auch bekannt als Agrar-Photovoltaik, bezeichnet die gleichzeitige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Anbau von Nutzpflanzen und die Erzeugung von Solarstrom. Die Solarmodule werden dabei explizit so installiert, dass sie den Pflanzen ausreichend Licht lassen oder Tierherden darunter weiden und leben können. Mit solchen Solaranlagen ist eine parallele landwirtschaftliche Nutzung problemlos möglich. Diese innovative Technologie bietet Landwirten die Möglichkeit, zusätzliche und verlässliche Einnahmen zu erzielen und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Das Fraunhofer ISE erforscht seit Jahren die Möglichkeiten von Agri-PV und war auch an dem Projekt „SynAgri-PV“ beteiligt.
Floating-PV-Anlagen, auch als schwimmende Photovoltaik bekannt, sind Solarkraftwerke, die auf künstlichen oder natürlichen Gewässern errichtet werden. Sie nutzen die Wasserflächen, ohne in Konkurrenz zu landwirtschaftlichen oder anderen Nutzungen zu treten. Die Module schwimmen auf Pontons und sind mit dem Ufer verbunden. In Deutschland könnten sie zum Beispiel auf gefluteten Tagebauflächen, Kiesgruben oder Stauseen zum Einsatz kommen. Auch in fließenden Gewässern oder im Meer lassen sie sich nutzen. Diese Anlagen bieten Vorteile wie eine höhere Effizienz durch die kühlende Wirkung des Wassers und tragen zur Reduzierung der Verdunstung bei. Auch Floating-PV-Projekte profitieren von der Förderung für Agri-PV und Floating-PV, wodurch die Nutzung bislang ungenutzter Flächen für die Stromerzeugung ermöglicht wird.
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