Strom trotz Flaute 14.10.2025, 18:37 Uhr

Leichtbau-Kleinwindanlage soll schwachen Wind nutzbar machen

Neue Kleinwindanlage startet schon bei 2,7 m/s. Leichter Rotor nutzt schwachen Wind effizient – ein Projekt des Fraunhofer IAP und der BBF Gruppe.

Raúl Comesaña M., Geschäftsführer der BBF Gruppe und Marcello Ambrosio, Leiter Simulation und Auslegung im Forschungsbereich Polymermaterialien und Composite des Fraunhofer IAP

Raúl Comesaña M., Geschäftsführer der BBF Gruppe und Marcello Ambrosio, Leiter Simulation und Auslegung im Forschungsbereich Polymermaterialien und Composite des Fraunhofer IAP, bei der Übergabe der Prototypen der Kleinwindkraftanlagen (v.l.n.r.).

Foto: BBF Gruppe

Wer Strom für den Eigenverbrauch erzeugen will, braucht eine Kleinwindanlage, die auch bei schwachem Wind zuverlässig läuft. Genau daran arbeitet ein Forschungsteam am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP gemeinsam mit der BBF Gruppe. Das Ziel: Ein Rotor aus Leichtbau-Materialien, der selbst bei geringer Windgeschwindigkeit effizient Energie erzeugt. Die ersten Prototypen wurden jetzt ausgeliefert.

Früher Start dank geringer Anlaufgeschwindigkeit

Die neue Kleinwindanlage beginnt sich bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 2,7 m/s zu drehen. Zum Vergleich: Viele herkömmliche Systeme benötigen mindestens 4 m/s, um überhaupt anzulaufen. Das bedeutet, dass die Anlage auch in windschwachen Regionen zuverlässig Strom liefert. Für Privathaushalte, Gewerbebetriebe oder Hilfsorganisationen eröffnet das neue Möglichkeiten, erneuerbare Energie dezentral zu nutzen.

„Unser Ziel ist es, die Kraft des Winds so wirksam wie möglich für die Erzeugung elektrischer Energie zu nutzen“, erklärt Marcello Ambrosio, Leiter Simulation und Auslegung im Forschungsbereich Polymermaterialien und Composite PYCO des Fraunhofer IAP. Das Team verfolgte bei der Entwicklung des Rotors einen ganzheitlichen Ansatz. „Wir haben die aerodynamische Auslegung der Rotorblätter und das Fertigungsverfahren optimiert“, so Ambrosio weiter.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
FERCHAU GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik / Anlagenbau (m/w/d) FERCHAU GmbH
Dortmund Zum Job 
TÜV NORD GROUP-Firmenlogo
Sachverständige:r im Bereich Anlagensicherheit Immissionsschutz und Störfallvorsorge TÜV NORD GROUP
Hamburg, bundesweit Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Gruppenleiter:innen für Projektsteuerung und Projektleitung Anlagenbau (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in/ Projektmitarbeiter*in (m/w/d) Flächenmanagement THOST Projektmanagement GmbH
Dresden, Berlin, Leipzig, Hamburg Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Research Product Development Engineer (R&D) - Electrical Markets (m/f/*) 3M Deutschland GmbH
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Energieprozesstechnik (W3) Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Werkstudent*in Siedlungswasserwirtschaft (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Dr. Born - Dr. Ermel GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Ingenieur Abwasserbehandlung (m/w/d) Dr. Born - Dr. Ermel GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Technischer Revisor (m/w/d) Schwerpunkt Prozessprüfung im Bereich Versorgung und ÖPNV Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Wärme- und Kältetechnische Projekte (w/m/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Schwerpunkt Abfall- und Bodenmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Stadtwerke Essen-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen
Fachhochschule Südwestfalen-Firmenlogo
Budde-Stiftungsprofessur für Erneuerbare Energien, insbesondere Wasserstoff Fachhochschule Südwestfalen
Iserlohn Zum Job 
TransnetBW GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Leittechnik TransnetBW GmbH
Wendlingen am Neckar, Bruchsal Zum Job 
TransnetBW GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Asset Management (m/w/d) TransnetBW GmbH
Stuttgart Zum Job 
Eproplan GmbH Beratende Ingenieure-Firmenlogo
Projektleiter*in (m/w/d) Versorgungstechnik im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (HLSK) Eproplan GmbH Beratende Ingenieure
Stuttgart Zum Job 
Eproplan GmbH Beratende Ingenieure-Firmenlogo
Projektleiter*in Energiekonzepte und Energieeffizienz Eproplan GmbH Beratende Ingenieure
Stuttgart Zum Job 
Eproplan GmbH Beratende Ingenieure-Firmenlogo
Projektleiter*in Elektrotechnik (m/w/d) Schwerpunkt Elektro- und Leittechnik Eproplan GmbH Beratende Ingenieure
Stuttgart Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik / Elektrotechnik THOST Projektmanagement GmbH
Göttingen, Bremen, Lübeck, Kiel, Leipzig, Hamburg, Heide, Pforzheim Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in Siedlungswasserwirtschaft - Grundstücksentwässerung (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Kompakte Technik mit hoher Drehzahl

Die Ergebnisse aus den Windkanaltests zeigen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Das Windrad erreicht bis zu 450 Umdrehungen pro Minute und liefert bei einer Windgeschwindigkeit von 10 m/s eine Leistung von 2 500 Watt. Damit ist es im Durchschnitt rund 83 % leistungsstärker als vergleichbare Anlagen. Der Wirkungsgrad liegt bei 53 %. Ambrosio ordnet die Werte ein: „Physikalisch sind maximal 59 % möglich.“

Auch die BBF Gruppe sieht großes Potenzial. Geschäftsführer Raúl Comesaña M. sagt: „Effiziente Kleinwindanlagen leisten einen wichtigen Beitrag für eine unabhängige Energieversorgung. Als Projektentwickler und Bauunternehmen in der Region Berlin-Brandenburg zeigen wir mit diesem Projekt, wie Endverbraucher und Gewerbetreibende dezentrale Energieerzeugung individuell und nachhaltig gestalten können.“

Leichtbau macht den Unterschied

Der Schlüssel zur Effizienz liegt im Aufbau der Rotorblätter. Sie bestehen aus zwei dünnen Schalen in Leichtbauweise und werden aus sogenannten Faserverbundwerkstoffen gefertigt. Dabei werden feine Fasern – meist aus Glas oder Kohlenstoff – in Kunststoff eingebettet, um stabile und zugleich leichte Bauteile zu erzeugen. Anders als bei klassischen Rotorblättern mit Schaumkern sind die neuen Blätter innen hohl. Diese Konstruktion reduziert das Gewicht um bis zu 35 %.

Die Fertigung übernimmt eine sogenannte Automated-Fibre-Placement-Anlage. Sie legt die Faserstreifen automatisiert in präzise Muster. Das sorgt für gleichbleibende Qualität und spart Material, weil sich Überlappungen minimieren lassen. Die Formen für die Rotorblätter stammen aus einem industriellen 3D-Drucker, der Bauteile bis zu zwei Meter Größe herstellen kann – ein klarer Vorteil für die Entwicklung individueller Rotorformen.

Flexibel bei Sturm – ohne zusätzliche Steuerung

Ein spezieller Laminataufbau – also die Schichtung der einzelnen Materiallagen – schützt die Anlage bei starkem Wind. „Wir haben die einzelnen Schichten des Verbundwerkstoffs so gestaltet, dass sich die Rotorblätter bei Sturm elastisch verbiegen und aus dem Wind drehen“, erklärt Ambrosio.

Dadurch reguliert sich die Drehgeschwindigkeit automatisch, ohne dass eine komplizierte Steuertechnik nötig ist. Das verringert die Wartungskosten und macht die Anlage robuster.

Praxisversuch mit fünf Prototypen

Fünf Prototypen des neuen Windrads wurden bereits an die BBF Gruppe ausgeliefert. Die Systeme werden an verschiedenen Standorten getestet, um zu prüfen, wie sich Standort, Höhe und Windverhältnisse auf die Leistung auswirken.

Parallel arbeiten die Forschenden an der nächsten Entwicklungsstufe: Rotorblätter aus Monomaterial, also aus einem einzigen Kunststofftyp. Diese lassen sich leichter recyceln und könnten künftig die Umweltbilanz weiter verbessern.

Ambrosio sieht in der Kombination aus Leichtbau, intelligenter Aerodynamik und einfacher Wartung einen entscheidenden Vorteil für den Markt. „Wir wollen zeigen, dass Kleinwindanlagen auch unter realen Bedingungen wirtschaftlich betrieben werden können – selbst dort, wo der Wind schwach ist.“

Hier geht es zur Originalmeldung

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.