Elektronischer Transformator 05.06.2015, 11:21 Uhr

Batteriser: Hauchdünne Hülle verleiht Batterien achtmal längere Lebensdauer

Mit einem elektronischen Transformator lässt sich der gesamte Energieinhalt von Batterien nutzen. Und das für kleines Geld, verspricht der Erfinder des Batterisers. Heute sind es oft nur 20 Prozent. 

Einfache Handhabung: Der Batteriser wird über die Batterie gestülpt und holt nochmal bis zum Achtfachen an Energie aus ihr heraus. 

Einfache Handhabung: Der Batteriser wird über die Batterie gestülpt und holt nochmal bis zum Achtfachen an Energie aus ihr heraus. 

Foto: Batteroo

Jon Philipps, Redakteur des Online-Portals PCWorld, war dabei, als Bob Roohparvar seine Innovation präsentierte. Er maß die Leerlaufspannung von zwei Mignon-Batterien, die schon eine Weile in Gebrauch waren. Statt der anfänglichen 1,5 Volt zeigte das Voltmeter 1,3 Volt an. Roohparvar legte sie in den Batterieschacht einer Bluetooth-Tastatur. Es tat sich nichts. Die Batterien schienen leer zu sein.

Dann stülpte er den Batterien seinen Batteriser über, eine hauchdünne Hülle, die halbleeren Batterien zu neuer Kraft verhelfen sollte. Es gelang. Die Tastatur funktionierte genauso gut wie mit frischen Batterien. Der angeschlossene Apple-Computer meldete, die Batterien seien zu 100 Prozent geladen.

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Viererpack soll zehn Dollar kosten

Das Geheimnis: Die hauchdünne Hülle, Batteriser genannt, ist ein elektronischer Transformator. Er hält die Ausgangsspannung stets auf 1,5 Volt, auch wenn die Batterie selbst das nicht mehr schafft. Es klappt bis hinunter zu 0,6 Volt, sagt Roohparvar. Damit lasse sich die Lebensdauer von Batterien im günstigsten Fall auf das Achtfache verlängern. Im Herbst will er den Batteriser auf den Markt bringen. Ein Viererpack soll gerademal zehn US-Dollar kosten. Der Transformator lässt sich immer wieder verwenden.

Batteriser im Viererpack: kostet nur zehn Dollar und ist immer wieder verwertbar. 

Batteriser im Viererpack: kostet nur zehn Dollar und ist immer wieder verwertbar. 

Quelle: Batteroo

Was klingt wie ein Märchen ist wissenschaftlich überprüft worden. „Wir haben den Batteriser getestet und wir können bestätigen, dass er 80 Prozent des Energieinhalts nutzbar macht, die normalerweise weggeworfen werden“, sagt Kiumars Parvin, Physiker an der San Jose State University in Kalifornien.

Ungefährliche Extrementladung

Roohparvar versichert, dass die Extrementladung von Batterien keine Gefahren mit sich bringt. Sie laufen nicht aus und können nicht überhitzen. Der Batteriser sei sogar in Flugzeugen erlaubt. Außerdem schone seine Innovation die Umwelt. In den USA würden jährlich 15 Milliarden Batterien einfach in den Müll geworfen statt entsorgt und recycelt zu werden. Das seien 98 Prozent aller verkauften Batterien.

Die Hülle, die das Letzte an Energie aus Batterien herausholt, ist so dünn, dass sie problemlos mit in die Batteriefächer der Geräte passt.

Die Hülle, die das Letzte an Energie aus Batterien herausholt, ist so dünn, dass sie problemlos mit in die Batteriefächer der Geräte passt.

Quelle: Batteroo

Für die Batteriehersteller könnte der Batteriser zur wirtschaftlichen Bedrohung werden. Das Marktvolumen in den USA liegt bei 3,4 Milliarden Dollar. Es könnte auf weniger als eine Milliarde sinken, wenn sich Roohparvars Innovation durchsetzt – und tatsächlich so funktioniert, wie er es verspricht.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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