Projekt DEWI gestartet 20.08.2014, 08:49 Uhr

Kabellose Sensortechnik soll für leichtere und bessere Kommunikation sorgen

Die Entwicklung von drahtlosen Sensornetzwerken für die Kommunikation insbesondere von Maschinen untereinander ist das Ziel des großen europäischen Forschungsprojektes DEWI, das jetzt in Graz gestartet wurde. 58 Partner aus 11 Ländern wollen in den nächsten drei Jahren daran arbeiten, kabelgebundende Datenübertragungen etwa in Autos, Zügen oder Flugzeugen durch drahtlose Verbindungen zu ersetzen.

Güterzüge im Rangierbahnhof Seelze bei Hannover: Forscher arbeiten in einem große EU-Projekt an Sensorsystemen, die die Zusammensetzung von Zügen drahtlosen erfassen. Bislang erfolgt das über Kabelsysteme, die aber störanfällig sind.

Güterzüge im Rangierbahnhof Seelze bei Hannover: Forscher arbeiten in einem große EU-Projekt an Sensorsystemen, die die Zusammensetzung von Zügen drahtlosen erfassen. Bislang erfolgt das über Kabelsysteme, die aber störanfällig sind.

Foto: Deutsche Bahn/Wolfgang Klee

Die Zukunft der Kommunikation ist kabellos: Gerade in der Gebäudetechnik und im gesamten Bereich der Mobilität, etwa dem Auto, dem Zug und dem Flugzeug, sind die Störanfälligkeiten und vor allem das Gewicht von Kabelverbindungen unerwünscht. Deshalb wurde jetzt am österreichischen Kompetenzzentrum Virtual Vehicle mit Sitz in Graz ein 40 Millionen Euro schweres EU-weites Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit 58 Partnern aus 11 Ländern gestartet, bei dem die Zukunft der drahtlosen Technologien im Mittelpunkt steht.

Drahtlose Infrastruktur spart Gewicht von Kabelbäumen

Das Projekt nennt sich DEWI, die englische Abkürzung für „Dependable Embedded Wireless Infrastructure“. „Ziel ist, neue technologische Lösungen für drahtlose eingebettete Systeme zu entwickeln“, sagt Projektkoordinator Werner Rom vom Grazer Forschungszentrum Virtual Vehicle. „Es geht um den schnellen, einfachen und lokal begrenzten Zugang zu Informationen. Wir greifen nicht auf GPS, sondern auf Technologien wie WLAN oder Bluetooth zurück.“

DEWI ist keinesfalls Grundlagenforschung: Es befasst sich mit mehr als 20 industriegetriebenen Anwendungsfällen. Rund 150 europäische Forscher entwickeln in den kommenden drei Jahren drahtlose Sensornetzwerke und Applikationen für den professionellen und den privaten Nutzer. „In unserem unmittelbaren beruflichen und privaten Umfeld sind wir ständig von einer Fülle von Informationen umgeben. Diese Informationen über drahtlose Sensorik und Kommunikation zu erfassen und in sinnvoller Form wiederum zur Verfügung zu stellen, ist ein wichtiges Anliegen von DEWI“, erklärt Werner Rom.

Autos sollen sich Updates künftig drahtlos herunterladen

So wird sich ein DEWI-Bereich mit dem drahtlosen Update der Software von Steuergeräten in Autos beschäftigen. „Ein moderner Pkw umfasst etwa 70 bis 80 solcher Steuergeräte, die untereinander verkabelt sind. Eine Aktualisierung der Software erfolgt momentan drahtgebunden in der Werkstatt“, so Forscher Rom. „Wir suchen nach Lösungen, die ein drahtloses Update ohne Eingreifen des Fahrzeughalters ermöglichen.“ Von ganz entscheidender Bedeutung ist dabei die Robustheit der Datenübertragung.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Elektrotechnik, insbesondere Nachhaltige intelligente Systeme" Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Vernetzte Eingebettete Systeme" (w/m/d) Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg-Firmenlogo
Projektingenieur*in (m/w/d) für Elektro- Fernmelde- und IT-Technik / Verantwortliche Elektrofachkraft VEFK Betriebstechnik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur "Medizinische Bildgebung und Mathematik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Universität Münster-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in Elektrotechnik in der Abteilung 4.4 (Elektrische Gebäudeausrüstung) Universität Münster
Münster Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
STOPA Anlagenbau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Elektrotechnik / Automatisierungstechnik für Inbetriebnahme Außendienst (Elektrotechniker, Maschinenbauingenieur o. ä.) STOPA Anlagenbau GmbH
Achern-Gamshurst Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Versorgungstechnik/ Maschinenbau oder Elektrotechnik Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Capital Investments (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Ingenieurin (m/w/d) TGA Elektrotechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm-Firmenlogo
Diplom-Ingenieur (FH/DH) bzw. Bachelor (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik, Versorgungstechnik, Gebäudeklimatik, Gebäude- und Energietechnik Vermögen und Bau Baden-Württemberg - Amt Ulm
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Elektroingenieur*in - Fachbereichsleitung Elektro- und Maschinentechnik Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 

Durch die Reduktion von Kabelsträngen und Leitungen gewinnt man Platz, spart Gewicht und sorgt für verbesserte Übersichtlichkeit. Zudem vermeidet eine kabellose Informationsübertragung grundsätzlich die Gefahr einer falschen Verkabelung.

Darüber hinaus minimiert sie die mechanische Verschleißanfälligkeit, ein Plus, welches sich durch eine höhere Zuverlässigkeit des gesamten Systems auszahlt. Eine Fehlersuche in einem riesigen Kabelbaum, zum Beispiel in einem Hochhaus, kann sich über Wochen hinziehen.

Herzstück von DEWI ist eine intelligente Blase

Das Herzstück von DEWI ist eine intelligente Blase, die „DEWI Sensor & Communication Bubble”. Diese intelligente Bubble ist eine Art Informationswolke, in der Sensoren und Nutzer miteinander intern und über Gateways mit der Außenwelt vernetzt werden. Schnelle, einfache und lokal begrenzte drahtlose Zugänge gehören zu dieser intelligenten Bubble genauso dazu, wie sichere drahtlose Kommunikation sowie flexible Selbstorganisation und situationsbedingte Anpassung.

Die Avionik der Ariane 5 Rakete besteht zu 70 Prozent aus Kabeln. Hier liegt großes Potential, um Gewicht und Treibstoff einzusparen und dadurch Nutzlasten zu erhöhen.

Die Avionik der Ariane 5 Rakete besteht zu 70 Prozent aus Kabeln. Hier liegt großes Potential, um Gewicht und Treibstoff einzusparen und dadurch Nutzlasten zu erhöhen.

Quelle: ESA

Die Bubble soll durch diesen Strauß an drahtlosen Maßnahmen neuartige, bequeme und vor allem auch sichere Dienste bieten. Zum Beispiel das Update der Steuersoftware vom Auto eben nicht mehr in der Werkstatt, sondern auf dem Parkplatz.

Fernüberwachung beim automatischen Parken

DEWI sucht dabei Antworten auf die Fragen von Morgen. Beispiel Car-Sharing: DEWI untersucht hier Konzepte, die ohne die Notwendigkeit zur Übergabe eines mechanischen Autoschlüssels auskommen oder die Fernüberwachung beim automatischen Parken behandeln.

Denn soviel ist klar, das automatische Fahren von Autos wird kommen. Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei die Sicherheit. Es gilt, das aktive Hacken oder die unbefugte Fahrzeugnutzung sicher zu verhindern.

Automatisch die Zusammensetzung eines Güterzuges erkennen

Ein anderes DEWI-Forschungsfeld will automatisch erkennen, wie ein Eisenbahnzug aktuell zusammengesetzt ist. Das ist gerade zum Beispiel im Güterfernverkehr wünschenswert. Und es ist mit unabhängig voneinander an den einzelnen Wagen installierten Sensoren wesentlich einfacher, als mit drahtgebundenen Lösungen. Denn gerade auf Eisenbahnstrecken sind die mechanischen Belastungen durch die permanenten Rüttelbewegungen enorm.

Drahtlose Kommunikation ist hier klar im Vorteil: Die Sensoren kommunizieren miteinander und stellen automatisch physikalische Informationen wie etwa die Gesamt-Zuglänge, die Anzahl der Achsen, das Gewicht und dynamische Informationen, wie zum Beispiel das Bremsverhalten und die Geschwindigkeit des Zuges für den Zugbetreiber zur Verfügung.

„Kabel machen rund 70 Prozent der elektronischen Geräte an Bord aus“

Gerade auch die Raumfahrt soll von DEWI enorm profitieren: So umfasst das Telemetrie-System der Ariane 5 Rakete zur Übertragung von Messwerten zwischen 600 und 800 Sensoren und tausende Kabel, welche über die 40 Meter lange Rakete verteilt sind. „Die Kabel machen rund 70 Prozent des Gewichts der elektronischen Geräte an Bord aus“, sagt Werner Rom.

Ein Ersatz dieses Kabelsalats durch drahtlose Kommunikation kann enorm viel Gewicht einsparen. So kann entweder der Treibstoffverbrauch drastisch reduziert oder die Nutzlast deutlich erhöht werden.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.