Chiphersteller 20.07.2012, 11:00 Uhr

Halbleitertechnik aus Europa: Die 450-mm-Siliziumwafer kommen

Der Übergang der Halbleiterfertigung – zumindest der hochvolumig hergestellten Standardware – auf Siliziumwafer mit 450 mm Durchmesser ist beschlossene Sache. Auch wer den größten Teil der Finanzmittel für die Entwicklung produktionsreifer Lithografiesysteme zur Aufbelichtung von Tausenden von Chips auf jeden dieser Wafer beisteuern soll, steht nun fest: die großen Chiphersteller.

Größer ist besser: 450 mm Siliziumwafer in der Entwicklung.

Größer ist besser: 450 mm Siliziumwafer in der Entwicklung.

Foto: BASF

Hauptkunden und erste Nutznießer der neuen Fertigungstechnologie auf 450-mm-Siliziumwafern sind Intel, Samsung, TSMC und eventuell GlobalFoundries (GF). Sie werden auch den Löwenanteil der Investitionen für die Entwicklung der Technologie beisteuern. Weitere Anteile kommen von R&D-Partnerschaften wie dem Global-450-Consortium (G450C) mit starker Beteiligung von IBM an der University of Albany im US-Bundesstaat New York, nebst akademischen und industriellen Auftragsforschern mit staatlicher Förderung, wie dem Imec im belgischen Leuven.

Entwicklung  der neuen Halbleitertechnik kostet bis zu 20 Mrd. $

Das ist ein kollaborativer Ansatz von neuen Dimensionen. Kumulativ wird die Entwicklung der 450-mm-Technologie 17 Mrd. $ bis 20 Mrd. $ verschlingen, schätzt man beim Marktforscher Gartner, ehe die ersten Fabs, frühestens 2017, mit der Fertigung beginnen. Jede davon wird 10 Mrd. $ kosten, dann aber bei mehr als verdoppelter Waferfläche Produktivitätsgewinne von 30 % einspielen.

Der Auslöser der neuen 450-mm-Euphorie kam Anfang Juli, zur „Semicon West“ in San Francisco, dem jährlichen Strategietreff der Zulieferer für die Chipindustrie: mit der Ansage von Intel, der Nummer eins am Chipweltmarkt, rund 4,1 Mrd. $ in die Firma ASML zu investieren. ASML, seinerseits Weltmarktführer bei den Lithografiesystemen, ist im holländischen Velden, also in Kerneuropa, zu Hause.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
WBS TRAINING AG-Firmenlogo
Technische Trainer:in als Schweißlehrer:in für WIG, MIG/MAG und E-Hand (m/w/d) WBS TRAINING AG
Dresden Zum Job 
Torqeedo GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Produkttests Torqeedo GmbH
Weßling Zum Job 
HVB Ingenieurgesellschaft mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Bereich Elektrische Energieanlagen in der Infrastruktur HVB Ingenieurgesellschaft mbH
Wandlitz Zum Job 
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) zur Vertriebsunterstützung KLN Ultraschall AG
Heppenheim Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
Professur (W3) für Umformtechnologie Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Elektroniker oder Mechatroniker im Versuch und Prüffeld (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur:in SÜD oder OST-Deutschland (m/w/d) FlowChief GmbH
Raum Süd-, Ostdeutschland Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Techniker:in Automatisierung (SCADA) (m/w/d) FlowChief GmbH
Wendelstein Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
WBS Training AG-Firmenlogo
Technische:r Trainer:in für EPLAN (m/w/d) WBS Training AG
deutschlandweit (remote) Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Manufacturing-X | SCALE-MX (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Tunnelbetrieb Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Mitarbeiter Elektroanlagen (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Ingenieur*in (jeglichen Geschlechts; FH-Diplom oder Bachelor) der Fachrichtung Elektrotechnik oder vergleichbarer Studienrichtung Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Elektrotechnik, insbesondere Nachhaltige intelligente Systeme" Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 

Intel will sich mit 10 % am Aktienkapital seines Lieferanten beteiligen, vielleicht sogar mit 15 %, während Samsung und TSMC insgesamt 10 % übernehmen sollen. Von Intels Investition sind 1 Mrd. $ als R&D-Unterstützung für die 450-mm-Technik und die EUV(extreme ultraviolet)-Lithographie vorgesehen. Die röntgennahe EUV-Waferbelichtung geht zwar nicht unmittelbar mit den größeren Wafern zusammen, sie soll aber eines schönen Tages die heutige, geometrisch und prozesstechnisch aufwendige Maskentechnik bei der Wellenlänge 193 nm ersetzen.

Auch EUV hat noch Optimierungsbedarf bei leistungsstarken Laserlichtquellen für ausreichenden Wafer-Durchsatz. Deshalb wollte ASML die Risikobeteiligung seiner Kunden. Und natürlich zur Profilierung gegenüber den Wettbewerbern Nikon und Canon.

Innovative Impulse für die 450-mm-Halbleitertechnik kommen aus den USA

Somit kommen die innovativen Impulse wieder aus Amerika. Und die Ambitionen des renommierten belgischen Forschungsinstituts Imec, zum Weltzentrum der 450-mm-Lithografie zu werden, sind auf eine komplementäre Rolle neben dem G450C in Albany reduziert. Das ist enttäuschend, und Imec beeilte sich mit der Meldung, die flämische Regionalregierung habe 100 Mio. € zum Ausbau der 450-mm-Pilotlinie in Leuven freigegeben, die erste Tranche von 1 Mrd. € über fünf Jahre.

Malcolm Penn vom britischen Marktforscher Future Horizons, der für seine beherzten Prognosen bekannt ist, schätzt, dass Intel die ersten kommerziellen 450-mm-Waferfabs betreiben wird. Die erste am lange vorbereiteten Standort Oregon, die zweite in Arizona und die dritte, vielleicht, in Leixlip, Irland. Samsung und TSMC haben sich noch nicht festgelegt. Für Dresden, als 450-mm-Standort von GlobalFoundries angedacht, sieht Penn kaum Chancen. Er rechnet mit Malta oder New York, wo GF eine neue Fab errichtet.

Eine Schande für Europas Chipindustrie, schimpft Penn: „Selbst ein relativ geringes Investment in Leuven hätte einen signifikanten Anteil der bisher in Albany investierten Mittel nach Europa gezogen.“ Wie konnte es dazu kommen, dass Europa nicht zum Gravitationszentrum für 450 mm geworden ist? Obwohl die Europäische Kommission die Halbleiterfertigung zur „Schlüsseltechnologie“ (key enabling technology, KET) erhoben, und die zuständige Kommissarin Neelie Kroes sogar die Gründung eines global kompetitiven „Airbus of Chips“ heraufbeschworen hatte.

Europäisches Zentrum für die450-mm-Halbleitertechnik bleibt Theorie

Doch eine solche „EuroFab“ dürfte, wie andere ehrgeizige Konstrukte, reine Theorie bleiben. Vor allem mangels Beteiligung der großen europäischen Hersteller STM, Infineon und NXP. Sie konzentrieren sich auf komplexe Chips und Chipsysteme für spezifische Industriesegmente. Aber ganz ohne Europa, sagt Penn, gibt es keine 450-mm-Wafer: „Imec und ASML halten sehr viele Patente und Prozesswissen. Zusammen kontrollieren sie 450 mm, und technologisch sind sie an vorderster Front.“ 

Ein Beitrag von:

  • Werner Schulz

    Freier Fachjournalist in München. Schwerpunktthemen: Mikroelektronik, Solartechnik, Displaytechnologie.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.