Kälte- und Klimaanlagen 02.03.2012, 12:00 Uhr

Ammoniak als umweltfreundliches Kältemittel

Die schlimmsten Ozonkiller sind hierzulande längst verboten, doch selbst die heute üblichen synthetischen Kältemittel sind nicht frei von Tadel. Bei Lecks oder unsachgemäßer Befüllung von Kälte- und Klimaanlagen schädigen auch sie unser Klima. Eine umweltfreundliche Alternative ist Ammoniak, doch dies hat sich bisher nicht durchsetzen können. Dabei ermöglicht es, was sich viele wünschen

Klima- und Kältetechniker nennen es R717, Chemiker NH3. Die Rede ist von Ammoniak, Grundstoff der Düngemittelproduktion und zugleich ein natürliches Kältemittel. Dieses Gas hat das Potenzial, die synthetischen Kältemittel zumindest teilweise überflüssig zu machen. Dafür spricht neben physikalischen Fakten wie der hohen spezifischen Verdampfungsenthalpie und der guten volumetrischen Kälteleistung vor allem eines: NH3 hat kein Ozonabbaupotenzial und keinen Treibhausgaseffekt. Bei einer Leckage in der Klimaanlage – über Jahre und Jahrzehnte in Betrieb oft unvermeidbar – wird das Klima also nicht zusätzlich geschädigt. Zum Vergleich: Bei den in der Klimatechnik gängigen Kältemitteln R134a und R410A ist das Treibhauspotenzial (GWP) zum Beispiel über tausendmal höher als bei CO2. Ammoniak ist aber trotz der positiven Eigenschaften in Deutschland ein Stiefkind unter den Kältemitteln, denn ihm haftet ein schwerwiegender Nachteil an: Es ist giftig.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Aus diesem Grund ist Ammoniak hierzulande vor allem in Industrie und Gewerbe im Einsatz: Schlachthäuser, Tiefkühllager oder auch Brauereien setzen auf das natürliche Kältemittel. In diesen Anwendungen zählt die effizientere und somit wirtschaftlichere Kälteerzeugung. „Bei der Gebäudeklimatisierung schrecken viele noch vor Ammoniak zurück“, so Andreas Meier, President Sales für den deutschsprachigen Raum (DACH) bei GEA Refrigeration Technologies. „Bauherren, Planer und Installateure wissen oft nicht, ob und wie mit dem Kältemittel umzugehen ist. Dazu kommt, dass die meisten Kältetechniker eine herkömmliche Kupferverrohrung gewohnt sind, die bei Kontakt mit Ammoniak korrodieren würden.“ Dass Ammoniak gar nicht erst durch das Gebäude fließen muss – besser: sollte –, wissen Entscheider und Installateure häufig nicht.

Ammoniak als Kältemittel: Freundlich zur Umwelt, giftig für den Menschen

Der Königsweg ist, den Einsatz von Ammoniak auf den Bereich zu beschränken, der am leichtesten beherrschbar ist und wo das Kältemittel den größten Nutzen bietet: auf die Kältemaschine. Kaltwassererzeuger arbeiten mit Ammoniak effizienter als die meisten konventionellen Maschinen und erreichen beispielsweise einen ESEER (European Seasonal Energy Efficiency Ratio) von acht bis neun, abhängig von den gewählten Betriebsbedingungen. In das ESEER fließen, anders als beim Volllastwirkungsgrad, auch die für Klimaanlagen typischen Teillastfälle in die Berechnung ein. Der Kaltwassererzeuger kann die Kälte mithilfe eines Wärmeübertragers an einen ungefährlichen Kälteträger übergeben. Für die Hausinstallation kommt hierfür zum Beispiel ein Wasser-Glykol-Kreislauf für den Transport der Klimakälte durch das Gebäude infrage.

Das durch Ammoniak gegebene Gefahrenpotenzial beschränkt sich bei der sachgemäßen und vorschriftsgerechten Ausführung also auf den Standort des Kälteerzeugers. Das kann das Dach sein – hier würde entweichendes Ammoniakgas aufgrund des geringen spezifischen Gewichts nach oben in die Luft aufsteigen – oder ein abgeschotteter bzw. nur von außen zugänglicher, anschließbarer Technikraum. Bei beiden Aufstellvarianten haben nur befugte Personen Zutritt zu den Anlagen, und diese können gezielt im Umgang mit Ammoniak geschult werden. „Zum sicheren Umgang gehört vor allem zu wissen, wie man sich bei Leckagen vor dem Gas schützt“, erklärt Meier. Eine Atemschutzmaske muss daher an jedem Technikraum griffbereit sein, in dem Ammoniak zum Einsatz kommt. Sie aufzusetzen vergesse so schnell keiner, fügt Meier hinzu, denn „Ammoniakgas ist wegen seines stechenden Geruchs schon in einer Konzentration wahrnehmbar, die Faktor zehn unter dem Arbeitsplatzgrenzwert liegt.“ Bevor es zu einer Vergiftung kommt, müsste die Gaskonzentration auf ein Vielfaches des Arbeitsplatzgrenzwerts steigen. Der Kälteexperte betont: „Die Gefährdung von Büromitarbeitern oder Publikum ist somit ausgeschlossen und das Risiko für das Technikpersonal beherrschbar“, und fügt hinzu: „Tag für Tag gehen wir im Alltag mit leicht entzündbaren und gesundheitsschädlichen, kanzerogenen Stoffen um, wenn wir unser Fahrzeug mit Benzin betanken.“

Ammoniak: Gefahren durch Gasdetektor und Absaugvorrichtung entschärfen

Wer das Gefahrenpotenzial weiter reduzieren möchte, kann die „Hosenträger-plus-Gürtel“-Lösung in Erwägung ziehen. Neben der obligatorischen Entlüftung des Technikraums kann hierfür ein eingehauster Kaltwassererzeuger mit Gasdetektor und einer eigenen Absaugvorrichtung installiert werden.

So würde Gas bei einem eventuellen Ammoniakleck im Kältekreis kaum Chancen haben, die Luft des Technikraums zu kontaminieren. Teuer ist diese Sicherheitstechnik nicht. Doch der sinnvolle Einsatz von Ammoniak findet trotzdem seine Grenzen: Als kostenintensiv entpuppt sich nämlich die Tatsache, dass hochwertige Komponenten und ein verschweißter Stahlkreislauf in einem Ammoniak-Kaltwassererzeuger erforderlich sind. Daher lohne sich solch eine Maschine in der Klimatechnik erst ab einer Kälteleistung von etwa 100 kW, denn im Gegensatz zur Industrie, wo ganzjährig Kältebedarf besteht, arbeitet ein Flüssigkeitskühlsatz in einem Hotel, Bürogebäude oder Shoppingcenter oft im Teillastbereich und wird in den Wintermonaten sogar ganz ausgeschaltet.

Natürliche Kältemittel wie Ammoniak werden noch selten eingesetzt

Noch sind es wenige, die in der Klimatechnik auf natürliche Kältemittel setzen. Doch es werden immer mehr. Umweltbewusste Haustechniker und kostenbewusste Planer in Deutschland erkennen die Vorteile, und Referenzen aus dem Ausland zeigen, dass ein klimaschonendes Klimatisieren machbar und sinnvoll ist. In der Schweiz und in den nordeuropäischen Ländern haben Verbote oder höhere Kosten für synthetische Kältemittel dem Ammoniak den Weg geebnet. „In Deutschland ist es nur eine Frage der Zeit – oder der Gesetzgebung – bis Ammoniak mehr Akzeptanz findet“, sagt Meier.

Ein Beitrag von:

  • Ralf Dunker

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.