Größte industrielle Wärmepumpe bekommt maßgeschneiderte Motoren
Am Standort Ludwigshafen will der Chemieriese BASF das leistungsstärkste industrielle Wärmepumpensystem der Welt bauen. Es soll Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Effizienz setzen. Passende Motoren und Umrichter liefert der Spezialist Innomotics GmbH.

BASF will mit der größten industriellen Wärmepumpe neue Maßstäbe setzen und erhebliche Mengen CO2 einsparen.
Foto: panthermedia.net / nostal6ie
Das Unternehmen BASF hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen. Damit dem Chemiekonzern die grüne Transformation industrieller chemischer Prozesse gelingt, integriert BASF neue Technologien. Aktuelles Projekt: eine industrielle Wärmepumpe, die in ihrer Dimension ihresgleichen sucht. Diese größte industrielle Wärmepumpe soll am Standort Ludwigshafen gebaut werden. Ihre Leistung: bis zu 50 MWth. Aus der Abwärme eines sogenannten Steamcrackers erzeugt die Großwärmepumpe dann CO2-freien Prozessdampf für den Standort. Dieser Dampf entsteht bei der Produktion von Ameisensäure.
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Damit dieses Großprojekt Realität werden kann, kommen passende Partner zusammen: Die Innomotics GmbH, ein international renommierter Hersteller von Elektromotoren und Großantrieben ist einer davon. Das Unternehmen hat den Auftrag erhalten, insgesamt elf wassergekühlte Hochspannungsmotoren der Baureihe HV M sowie elf Mittelspannungsumrichter vom Typ GH180HC zu liefern. Der Auftrag stammt von Piller Blowers & Compressors GmbH, die sich auf die Herstellung von Verdichtern für die Prozessindustrie sowie den Einsatz dieser Technologie in industriellen Wärmepumpenanwendungen spezialisiert haben. Mit diesen Komponenten soll die Großwärmepumpe es auf eine Kapazität von bis zu einer halben Million Tonnen Dampf pro Jahr schaffen und setzt damit neue Maßstäbe hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit in der Industrie.
Individuell angepasste Motoren und Umrichter für größte Wärmepumpe
Um den spezifischen Anforderungen von Piller und BASF gerecht zu werden, hat Innomotics die Motoren und Umrichter für die größte industrielle Wärmepumpe der Welt individuell angepasst. Besonderes Augenmerk lag dabei auf einer platzsparenden Konstruktion sowie einer langfristigen Zuverlässigkeit der eingesetzten Bauteile. Eine Wasserkühlung soll zusätzlich dafür sorgen, dass die Geräuschentwicklung der Systeme minimal bleibt und zugleich ein hoher Wirkungsgrad erreicht wird. Diese Eigenschaften sind entscheidend für den effizienten und störungsfreien Betrieb der Rekord-Wärmepumpe in einem anspruchsvollen industriellen Umfeld.
„Dieses Projekt ist das Ergebnis vertrauensvoller und enger Zusammenarbeit deutscher Industrieunternehmen. Mit fortschrittlicher Technologie lassen sich auch energieintensive und technisch anspruchsvolle Prozesse in der Chemiebranche nachhaltig gestalten“, sagt Michael Reichle, CEO von Innomotics. Das funktioniere allerdings nicht mit Standardlösungen. Stattdessen sei es erforderlich, Produktdesigns kontinuierlich zu optimieren. Nur eine enge Abstimmung mit den Kundinnen und Kunden ermögliche es, Produkte für den jeweiligen Einsatzzweck ideal anzupassen.
Größte Wärmepumpe als Meilenstein für eine nachhaltigere Industrie
„Das Team von Innomotics hat den gesamten bisherigen Prozess durch innovative Lösungsansätze und Flexibilität begleitet. Es freut uns, dass wir dieses zukunftsweisende Projekt gemeinsam mit unserem langjährigen Partner umsetzen zu dürfen. Wir sind davon überzeugt, dass das zuverlässige und effiziente Portfolio von Innomotics die richtige Wahl für die anspruchsvollen Einsatzbedingungen ist“, erklärt Christoph Böhnisch, Geschäftsführer von Piller. Die maßgeschneiderten Motoren und Umrichter erfüllen die Anforderungen, die eine Anlage dieser Dimension an ihre Komponenten stellt. Innomotics blickt auf mehr als 150 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Elektromotoren. Weltweit arbeiten rund 15.000 Mitarbeitende daran, Innovationen in den Bereichen industrielle Effizienz, Elektrifizierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu entwickeln.
Das Projekt der weltweit größten industriellen Wärmepumpe bei BASF ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Industrie. Durch die Nutzung von Abwärme und deren Transformation in Prozessdampf lassen sich erhebliche Mengen an fossilen Brennstoffen einsparen. Gleichzeitig reduziert sich der CO2-Ausstoß jährlich um bis zu 100.000 Tonnen dank dieser innovativen Technologie bei der Produktion von Ameisensäure. Dampf gehört neben Strom zu den relevantesten Energieträgern in der chemischen Industrie. Er kommt vor allem zum Trocknen von Produkten, Aufheizen von Reaktoren oder Destillieren zum Einsatz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt das Projekt zur Nutzung industrieller Abwärme mit bis zu 310 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für 2027 geplant.
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