Zitterfrei im OP 11.05.2016, 09:34 Uhr

Fortschritt: Roboter-Chirurg kann jetzt auch im weichen Gewebe operieren

Der neue Roboter-Chirurg, den US-Forscher entwickelt haben, benötigt kaum noch Unterstützung von menschlichen Ärzten. Fast selbstständig vernäht er zwei Darmenden in einer echten Operation miteinander, souverän und präzise. Das Operieren in weichem Gewebe ist ein entscheidender Schritt in der Roboter-Chirurgie.

Benötigt kaum noch Unterstützung von menschlichen Ärzten: der neue Roboter-Chirurg Star. 

Benötigt kaum noch Unterstützung von menschlichen Ärzten: der neue Roboter-Chirurg Star. 

Foto: Carla Schaffer/AAAS

Die Operation ist Millimeter-Arbeit und von einem erfahrenen Chirurgen in etwa acht Minuten zu schaffen. Der Roboter-Chirurg, den US-Forscher am Sheikh Zayed Institut für Innovation in der Kinderchirurgie in Washington D.C. entwickelt haben, braucht für dieselbe OP über 30 Minuten. Aber allein die Tatsache, dass der Roboter mit nur wenig menschlicher Unterstützung zwei Darmenden zusammennähen konnte, ist eine kleine Sensation. Bislang wurden Roboter eingesetzt, wenn es um die Arbeit am harten Material ging, etwa beim Heraussägen des Loches für eine Hüftprothese. Nun also kann die Maschine also auch mit weichem Gewebe umgehen.

Leuchtfeldkamera mit mehreren Mikrolinsen

Star, so der Name des Roboters, steht für „Smart Tissue Autonomous Robot“ und wurde von Dr. Peter C. Kim, dem Vize-Präsident und leitendem Chirurgen des Instituts entwickelt. Gemeinsam mit Axel Krieger, der seinen Master in Mechatronik an der Universität Karlsruhe gemacht hat und sich dann an der Johns Hopkins Universität in Baltimore in seiner Promotion auf Medizinische Robotik spezialisierte.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 

„Unsere Absicht ist nicht, den menschlichen Chirurgen zu ersetzen“, stellt Kim klar. „Wir wollen die menschlichen Fähigkeiten erweitern durch verbesserte Sicht, Geschicklichkeit und zusätzlicher technischer Intelligenz, damit das chirurgische Ergebnis besser wird.“

Noch benötigt der Roboter bisweilen mehr Zeit für seine

Noch benötigt der Roboter bisweilen mehr Zeit für seine „Handgriffe“ bei der OP, dafür arbeitet er aber präziser.

Quelle: Sheikh Zayed Institute for Pediatric Surgical Innovation/Children's National Health System

Wichtigste Ausstattung für den neuen Roboter-Chirurgen ist eine plenoptische Kamera, die das dreidimensionale Lichtfeld eines Motivs über mehrere Mikrolinsen vor dem Bildsensor erfasst. Dadurch wird nicht nur die Position und Intensität eines Lichtstrahls erkannt, sondern auch die Richtung, aus der er kommt. Über fluoreszierende Leuchtpunkte, die auf dem Stück Darm, das operiert werden soll, aufgeklebt wurden, findet dann der Roboter mit Hilfe der Leuchtfeldkamera seinen präzisen Weg.

Star bei manchen Operationstechniken langsamer, aber präziser

Wenn sich die Rundnadel beim Durchstechen durch das Gewebe zieht und dieses verformt, kann das Kamera-Marker-System alles in Echtzeit verarbeiten und seine Bewegungen entsprechend anpassen, gesteuert von einem intelligenten Algorithmus. Der Roboter vernähte die beiden Darmenden, auch in mehreren Operationen an lebenden Schweinen – die alle überlebten – sehr präzise.

Beim Vernähen ist Präzision gefragt.

Beim Vernähen ist Präzision gefragt.

Quelle: Carla Schaffer/AAAS

Nur an wenigen schwierigen Stellen mussten die Wissenschaftler etwas nachjustieren. „Das sind nur kleine Hilfestellungen. Vielleicht, wie wenn ein Baby die ersten Schritte macht, da ist man nervös und will sicher sein das es nicht fällt. Aber der Roboter wird in Zukunft völlig autonom arbeiten können“, sagt Kim.

Dem Star-Roboter steht eine große Zukunft bevor, so hoffen die Wissenschaftler. Außer der plenoptischen Kamera verfügt der künstliche Chirurg auch über einen Drucksensor, bewegt sich sicher im Submillimeter-Bereich und kann mit unterschiedlichen chirurgischen Instrumenten umgehen.

Lesen Sie auch:

Auch einen leichtgewichtigen robotischen Arm, der am Bett befestigt werden kann, haben die Wissenschaftler gebaut. Noch ist Star, je nachdem mit welcher Technik operiert wird, langsamer als der erfahrene Chirurg. Allerdings bleibt der Roboter hinsichtlich der Präzision, zum Beispiel bei den Abständen zwischen den einzelnen Stichen, unübertroffen. Dadurch werden mögliche durchlässige Stellen verhindert und die Wundheilung wird verbessert.

Als nächsten Schritt will Dr. Kim mit seinem Team das gesamte System weiter verkleinern und die Sensoren verbessern. Mit dem richtigen Partner, meint Kim, könne Star in den nächsten zwei Jahren klinisch erprobt werden.

Weitere Entwicklungen in der Medizintechnik können Sie hier nachlesen.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.