Roboter-Verkauf: ABB zerschlägt seine Sparte für Fabrikautomation
Mit dem Verkauf an Softbank herrscht jetzt Klarheit zur Abspaltung der Robotiksparte von ABB. Der Präsident des Geschäftsbereiches, Sami Atiya, wird den Konzern verlassen.
ABB Robotics gehört künftig Softbank: Der Roboterbereich von ABB hat in den vergangenen Jahren stark in den Einsatz von KI und in kollaborierende Roboter investiert.
Foto: M. Ciupek
Die Nachricht dürfte viele in der Automatisierungsbranche überrascht haben. ABB verkauft seine Robotiksparte an den Tech-Investor Softbank. Dem japanischen Unternehmen ist das etwa 5,4 Mrd. $ wert. Bereits im April 2025 hatte ABB angekündigt, die Sparte ab dem zweiten Quartal 2026 als eigenständiges Unternehmen führen zu wollen. Jetzt kommt es also anders. In dem Zusammenhang wird auch der für den Bereich in der Konzernleitung zuständige Top-Manager Sami Atiya ABB verlassen.
Roboter von ABB gehören künftig zu Softbank
Die Division ABB Robotics beschäftigt nach Konzernangaben etwa 7000 Mitarbeitende. 2024 erzielte sie einen Umsatz von 2,3 Mrd. $. Das entspricht rund 7 % des Konzernumsatzes von ABB.
Der Bereich Robotics ist bisher Teil des von Sami Atiya geleiteten Geschäftsbereichs „Robotics & Discrete Automation“. Im Rahmen des Verkaufs an Softbank wird ABB seinen Geschäftsbereich für die Industrieautomation zum vierten Quartal 2025 auflösen und daraus drei Geschäftsbereiche bilden. Atiya werde Ende 2025 aus dem Executive Committee von ABB ausscheiden. Den Ausgliederungsprozess der Robotics-Division soll er im Jahr 2026 weiterhin als strategischer Berater unterstützen.

Sami Atiya scheidet aus dem ABB-Konzernmanagement aus, soll aber als strategischer Berater des Geschäfts den Prozess im Rahmen der geplanten Veräußerung der Robotics-Division an Softbank begleiten.
Foto: ABB
Wie geht es weiter für die diskrete Automation bei ABB?
Der Bereich der diskreten Automation besteht zum großen Teil aus dem Geschäft des 2017 von ABB übernommenen Automatisierungsspezialisten B+R mit Hauptsitz in Österreich. Auf der ABB-Homepage wird der Bereich auch als „Machine Automation“ bezeichnet. Er umfasst Produkte wie Industriesteuerungen, Bedienschnittstellen und Sicherheitseinrichtungen.
In der bisherigen Strategie wurden im ABB-Geschäftsbereich Robotics & Discrete Automation die Kompetenzen zur Fabrikautomation, Industrierobotik und mobilen Robotik gebündelt. Damit wollte der Konzern Synergien zwischen der klassischen Automatisierungstechnik für Industrieanlagen und der Robotik besser nutzen. Nach der Abspaltung der Robotik soll der verbleibende Unternehmensteil der ABB-Prozessautomation zugeordnet werden. Dem ABB-Konzern bleiben damit die Geschäftsbereiche Elektrifizierung, Antriebstechnik (Motion) und Prozessautomation.
Softbank stärkt Engagement bei KI-basierten Robotern
Softbank stärkt mit dem Erwerb der ABB-Sparte indes seine Position in der Robotik weiter. Die Integration soll zentrales Element für die Strategie „Physical AI“ sein. Hier geht es um die Verbindung von Robotik mit generativer KI für flexible, lernfähige Maschinen.
Bereits in der Vergangenheit hat Softbank massiv in Robotertechnik investiert. Die Japaner gehören beispielsweise zu den wichtigsten Investoren des Robotik-Start-ups Agile Robots, dem ersten Robotik-Einhorn Deutschlands. Als Einhorn werden in der Finanzbranche Start-ups bezeichnet, die mit mehr als 1 Mrd. € bewertet werden.
Viele verbinden Softbank auch noch mit dem humanoiden Roboter Pepper. Das ist ein 1,2 m großer Roboter mit Kopf und Armen, der 2014 als „erster zu Emotionen fähiger Roboter der Welt“ vorgestellt wurde. 2012 war der damalige Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank mehrheitlich bei dessen Hersteller Aldebaran Robotics SAS aus Frankreich eingestiegen. Zunächst wurden die rollenden Humanoiden gemeinschaftlich entwickelt. Später ging daraus Softbank Robotics hervor.
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