Top-Skill für Ingenieure 22.12.2014, 13:58 Uhr

Analytisches Denken, Systematisches Denken

Keine Frage, ein Ingenieur muss analytisch und systematisch denken können. Dies ist wohl eine der grundlegenden Eigenschaften, die ein Ingenieur schlichtweg mitbringen muss. Diese Eigenschaft ist nicht erst im praktischen Berufsleben wichtig sondern bereits beim Studium. Ohne tiefgreifendes analytisches Vermögen dürften Fächer mit hohem mathematischen und statistischen Anteil, z.B. Numerische Mathematik, Warteschlangentheorie, Simulationsverfahren, Funktionentheorie, Stochastik, Höhere finite Elemente usw. kaum zu schaffen sein. In Klausuren und Prüfungen sind Aufgaben zu lösen, die durchaus Praxisbezug haben, z.B. die Erstellung von R&I-Fließbildern zu einer verfahrenstechnischen Anlage, die Erarbeitung eines Wirkungsplanes zu einer technischen Maschine, die Darstellung einer Maschine in einem Objektmodell, die Aufstellung einer Differentialgleichung zu einem Übertragungssystem. Gleichfalls gibt es nur selten Arbeitsplätze für Ingenieure, auf denen man ohne tieferes analytisches und systematisches Denken und Verständnis über die Runden kommt.

Einführung

Allgemeine Beschreibung

In jedem Berufsfeld gibt es eine Reihe von Analysen, die zu erstellen sind, z.B. Risikoanalysen im Produktmanagement, Wertanalysen im Einkauf, Schadensanalysen im Qualitätsmanagement, Analysen von Fertigungsprozessen, Analyse von Reports des technischen Controlling, Wettbewerbsanalysen im Vertrieb, Festigkeits- und Ermüdungsanalysen im Versuch, Machbarkeitsanalysen in der Konstruktion.

Der analytische Ingenieur muss die Motivation mitbringen, Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Die Liebe zum Detail ist dabei genauso wichtig wie fundiertes Fachwissen, klare Ordnung der Gedanken, zusammenhängendes und logisches (systematisches) Vorgehen unter Einsatz entsprechender Methoden und Werkzeuge. In der Regel geht es darum, ein bestimmtes Problemfeld richtig einzugrenzen, in Elemente zu strukturieren und letztere im Detail zu durchleuchten. So stellt man Charakteristiken der Elemente fest, lernt deren Funktionen und Wirkungsweisen kennen und durchschaut letztlich das gesamte Zusammenwirken des Systems und dessen Verhalten gegenüber dem Umfeld. Fähigkeiten wie Wesentliches und Unwesentliches unterscheiden zu können, Sinn für Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Kausalitäten, zielgerichtetes Experimentieren, Erkennen von allgemeinen Mustern und Übertragen der Erkenntnisse in mathematische Modelle sind gleichfalls Fähigkeiten, die den analytisch geprägten Ingenieur auszeichnen.

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Die detaillierte Analysearbeit ist meist die Basis für Entscheidung hinsichtlich von Innovationen, Optimierungen, Modifikationen. Sie ist die Grundlage für anschließende konzeptionelle Tätigkeiten, z.B. Entwurf von Werklayouts, Produktneuentwicklungen, Modifizierung von Anlagenkonzepten usw.

Theorie und Praxis

Nur selten sieht die Theorie wie die Praxis und die Praxis wie die Theorie aus.So können Bücher, Seminare, Fallstudien zu Schlüsselqualifikationen nicht immer vollständig alle praktischen Problemstellungen zu einem Thema und alle speziellen Randbedingungen des einzelnen Arbeitsplatzes berücksichtigen. Ausführungen aus Seminaren und Büchern treffen deshalb so gut wie nie in Reinkultur auf die Praxis zu.

Bei der Anwendung des Gelernten am Arbeitsplatz stellen sich schnell Hürden und Schranken in den Weg. Möchte man die neuen Erkenntnisse dennoch anwenden, bedarf es mehr oder weniger Phantasie. Möglicherweise muss die Reinkultur verlassen und es müssen praxisfähige Abwandlungen, z.B. von Methoden und Instrumenten, kreiert werden. Häufig reicht es auch, die wenigen Punkte aus Büchern und Seminaren heraus zu filtern und anzuwenden, die in der Praxis am ehesten weiterhelfen.

Die obige Erkenntnis sollte nicht übersehen werden, geht es um die Fähigkeiten zu den einzelnen Schlüsselqualifikationen. Sicherlich können die umfangreich dargestellten Fähigkeiten nicht komplett im Bewerbungsprozedere untergebracht werden. Das Studium der Schwerpunkte soll aber zu einer höheren Sensitivität für die Qualifikation führen. Danach muss jeder selbst entscheiden, welche Punkte für den beworbenen Arbeitgeber bedeutend sein könnten, welche er davon aufgreifen möchte und ob er dies in der schriftlichen Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch macht.

Zudem können viele Begriffe nur angerissen und nicht detailliert erläutert werden. Hier muss in der Literatur nachgelesen werden. Literaturhinweise finden sich gleichfalls in den nachfolgenden Ausführungen.

Bezeichnungen

Im Stellenangebot stehen in der Regel die Beschreibung der Aufgaben sowie die fachlichen Voraussetzungen des Bewerbers im Mittelpunkt. Anforderungen, die mehr die Persönlichkeit betreffen, werden meist in einem Katalog sich aneinanderreihender Begriffe im unteren Teil der Anzeige gebracht. Die Begriffe analytisches und systematisches Denken oder analytische Fähigkeiten und systematisches Arbeiten werden dabei direkt genannt oder es werden in seltenen Fällen ähnlich Begriffe gewählt, die in die gleiche Richtung abzielen:

Logisches Denken, strukturiertes Denken/Arbeiten, methodisches Arbeiten, Kombinationsgabe, vernetztes Denken, ganzheitliches Denken usw.

Schlüsselqualifikation

Schwerpunkt 1

Analytisches Denken

  • Gegenstand der Analyse klar umreißen und festlegen können und Wille, diesem auf den Grund zu gehen, ihn transparent zu machen
  • Erkennen, welcher Detaillierungs-/Abstraktionsgrad für die Recherche notwendig ist, sorgfältig recherchieren und sinnvoll differenzieren
  • Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können, Sinn für Ordnung, Übersicht, Zusammenhänge, Kausalität, Methodik
  • Einzelne Elemente/Bestandteile incl. Schnittstellen identifizieren, einordnen und ihre Merkmale bestimmen können
  • Funktionen, Objekte, Informationsflüsse, Rahmenbedingungen (technische, personelle, rechtliche, wirtschaftliche usw.)feststellen
  • Ordnungen und Muster, Ursache-Wirkung-Beziehungen (Wenn-Dann …), Abhängigkeiten, Funktionsweisen erkennen/durchdringen können
  • Informationen zum Untersuchungsgegenstand sammeln und mit Verfahren der modernen Datenanalyse auswerten
  • Darstellen und Erklärung der Erkenntnisse der Analyse anhand verbaler, graphischer, mathematischer, statistischer Modelle
  • Auf Basis von Analyseergebnissen zu Schlussfolgerungen, Prognosen, Entscheidungsempfehlungen kommen, ggf. Modelle entwickeln
  • Gegenüberstellung von Soll- und Ist-Zuständen, um daraus Probleme, Schwachstellen, Unsicherheiten, Chancen, Gefahren etc. abzuleiten
  • Methoden der Deduktion und Induktion beherrschen: Von generellen zu konkreten Aussagen kommen bzw. umgekehrt
  • Konsequente Anwendung ingenieurwissenschaftlicher Erkenntnisse wie Naturgesetze, Materialeigenschaften, deren gegenseitige Beziehungen etc.

Schwerpunkt 2

Denken in Systemen

  • Komplexe (technische) Systeme können als eine Kollektion interagierender Objekte (Elemente) betrachtet werden.
  • Zunächst wird die statische Systemstruktur ermittelt, wobei die Komponenten mit den wesentlichen Funktionen im Mittelpunkt stehen (Abstraktion und Konzentration!).
  • Es kann notwendig sein, das System und seine Komponenten auf unterschiedlichster Abstraktionsebene zu betrachten und es somit bis ins kleinste Detail zu analysieren.
  • Zur statischen Systemstruktur gehört auch die Beschreibung der Elemente, ihrer Attribute, Aktionen sowie der Relationen zwischen den Elementen.
  • Die Abläufe in den Systemen werden i.d.R. unter Zuhilfenahme verschiedener Methoden, z.B. grafischer objektorientierter Methoden, beschrieben.
  • Bei der objektorientierten Analyse werden Struktur (Klassendiagramm), Verhalten (Zustandsdiagramm), Interaktionen (Sequenzdiagramm) abgebildet.
  • Denken in kybernetischen Modellen (Führungsgröße, Stellgröße, Regelstrecke, Regelgröße, Störgröße) hilft, Systeme zu erkennen.
  • Steht die Systemstruktur, wird das dynamische Verhalten des Systems unter entsprechenden Annahmen ergründet und dargestellt.
  • Beschrieben werden mögliche Zustände der Elemente/Subsysteme, Reihenfolge der Aktionen sowie die Umstände, die zur Aktion führen.
  • Die Entwicklung mathematischer Modelle dient der Ableitung, was passiert, wenn an einzelnen Stellschrauben gedreht wird.
  • Feststellen systemorientierter Handlungsmöglichkeiten: Wie kann in das System eingegriffen werden? Wie kann es beeinflusst werden?
  • Analyse von Störgrößen, die zu einem ungeplanten Prozessverlauf führten
  • Erkennen von mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen des Systemverhaltens auf das Umfeld (Nachwirkungen, Spätfolgen, Rückkoppelungseffekte etc.)
  • Berücksichtigung des Zeitfaktors bei der Entwicklung von Lösungen (dynamisch orientiertes Denken)

Schwerpunkt 3

Verfahren der Mathematik, Statistik, Strukturierung

  • Einsatzgebiete für Ingenieure fordern differenziert mathematisches Talent. Im Minimalfall sind Daten zu lesen und zu interpretieren, im anspruchsvolleren Fall müssen die Daten selbst erzeugt werden.
  • Nachstehend sind beispielhaft eher generelle Methoden aufgezeigt, deren Einsatz in der Praxis im Bewerbungsprozess angesprochen werden können, um analytische Züge zu untermauern.
  • Deskriptive Statistik: Datengewinnung, Merkmalstypen, Häufigkeiten, Histogramme, empirische Verteilungen, Maßzahlen wie Mittelwert, Varianz, Standardabweichungen
  • Stochastik: Wahrscheinlichkeitsrechnung, erkennen und beurteilen von Zufallsereignissen, Zufallsereignisse, Zufallsstichproben und -verteilungen, stochastische Modellen/Prozessen
  • Regression: Parametrische/nicht-parametrische, lineare und nichtlineare Regression, Korrelation, Zeitreihenanalyse und -vorhersagen, Verfahren der Modellselektion
  • Schätzen/Testen: Parameterschätzung, Hypothesentests, Varianzanalyse, Versuchsplanung, Clusteranalyse, Hauptkomponenten- und Faktorenanalyse, Neuronale Netze
  • Mathematik: Kombinatorik, Logik, Funktionen, Integral- und Differentialrechnung, Warteschlangen, Modellierung und Simulation, Finite Elemente, Graphentheorie, Operations Research
  • Computereinsatz: Anwendung mathematischer und statistischer Pakete wie SPSS, SAS, SCA, Programmierung und Einsatz von Datenbanksystemen, Data-Mining-Suites, programmieren in mathematischorientierten Programmiersprachen
  • Schick ist es heute, von „Date Mining“ zu sprechen: Man versteht darunter Auswahl und Anwendung der geeigneten Methode der Datenanalyse, angefangen von neuronalen Netzen, über regelbasierte Systeme und Entscheidungsbäume bis hin zur klassischen Statistik und Visualisierung.
  • Strukturierungs-Methoden: Mind-Mapping, Strukturierte Analyse, Funktionsanalyse, Metaplan-Technik, Baumdiagramme, Strukturpläne, Netzpläne usw.

Schwerpunkt 4

Rational Entscheiden

  • Entscheidungen können im Extremfall rein intuitiv (aus dem Bauch) oder sehr rational getroffen werden.
  • Bei eher rational geprägten Entscheidungen werden zur Vorbereitung systematisch Informationen erhoben und analysiert.
  • Die Analysen dienen dazu, Fehlentscheidungen vorzubeugen und Risiken zu begrenzen.
  • Dabei werden Entscheidungskriterien gefunden, Restriktionen und Rahmenbedingungen ergründet, Entscheidungen und ihre Konsequenzen aufgezeigt.
  • Es existieren vielfältige Analysetools für das Management. Es geht darum, Handlungsfelder und Entscheidungsalternativen zu erkennen und zu bewerten (priorisieren).
  • Instrumente für die Erhebung von Entscheidungsfeldern sind z.B.: Statistische Methoden, GAP-Analyse, Profilanalyse, SWOT-Analyse, Pareto Analyse, ABC-Analyse, Analyse kritischer Erfolgsfaktoren
  • Instrumente für die Bewertung von Entscheidungsalternativen sind z.B. Nutzwertanalyse, Kosten-Nutzen-Rechnungen, Break-Even Analyse, Risiko-/Chancenanalyse, Simulation, What-if Analyse
  • Analytische Fähigkeiten sind im Management Voraussetzung für ein realistisches Mitwirken bei Budgetierung und Controlling.
  • Steht das Budget, werden in nachfolgenden Perioden angestrebte und erreichte Zielwerte verglichen und Abweichungsanalysen erarbeitet.
  • Es werden die Ursachen für die Abweichungen analysiert und daraufhin Korrekturmaßnahmen (Gegensteuerung) erarbeitet.

Schwerpunkt 5

Über analytisches und systematisches Denken berichten

  • Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ sollten in Bewerbung und Vorstellungsgespräch Beispiele gebracht werden, die analytisches und systematisches Denken beweisen.
  • Nachfolgend finden sich einige wenige Beispiele aus verschiedenen Berufsfeldern. In der Bewerbung können sie angerissen, im Vorstellungsgespräch vertieft werden.
  • Einkauf: Beschaffungsmarktanalyse, Bewerten von Lieferanten, Wertanalyse-Workshops, Kaufpreisanalysen, Benchmarking
  • Forschung und Entwicklung: Analyse bestehender Lösungen, Versuche auswerten, Auslegung/Berechnung/Optimierung von Konzepten, Lebenslaufdaueranalysen, Modellierung, Simulation
  • Konstruktion: Entwicklung/Optimierung von Konstruktionen,Rechnerische Auslegung/Analyse/Simulation und deren Bewertung, Erstellen von Stücklisten, Bewertung konstruktiver Verbesserungen
  • Logistik: Analyse von Materialflussstrukturen, Optimierung der Supply Chains, Controlling von Beständen/Durchlaufzeiten usw., Analyse des Zeitverhaltens komplexer Logistiksysteme
  • Produktion: Verlust-, Ausfall-, Kostenanalysen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit, Durchführen von Arbeitsablauf- und Zeitstudien, Bewertung und Analyse der Arbeitsorganisation und Arbeitsplätze
  • Produktmanagement: Systematische Erforschung und Analyse von Markt-/Umfeldinformationen, Bewertung von Marktchancen/ Kundenanforderungen/Produktideen, Bestimmen von Zielmärkten, Prüfen der technischen Machbarkeit von Produktideen
  • Qualität: Analyse/Bewertung der Produktqualität wie Auffälligkeiten, Fehler usw., Controlling von Korrekturmaßnahmen, Auswerten von Qualitätsaudits/-prüfungen zu Produkten, Materialien, Prozessen usw., Schadensbegutachtung, Analyse von Qualitätskennzahlen
  • Arbeitssicherheit: Ermittlung von Verbesserungspotenzialen, Erstellen von Sicherheits-/Risikoanalysen, Entwickeln von Sicherheitskonzepten
  • Vertrieb: Erfassen von Kundenbedürfnissen, Erstellen von Kalkulationen/Vergleichsrechnungen/Angeboten/Prognosen usw., Identifikation neuer Märkte/Produktsegmente/Zielgruppen, Analyse von Marktpotenzialen

Nachweis im Bewerbungsprozess

Nachweis im Anschreiben

Fünf bis sieben der wichtigsten Aufgaben und Anforderungen aus der Stellenanzeige sollten im Anschreiben aufgegriffen und abgehandelt werden.
Zunächst geht es darum, die fachlichen Anforderungen abzuarbeiten. Manche Anzeigen stellen die fachlichen Anforderungen nur knapp dar. So bleibt im Anschreiben Platz, um auf Anforderungen zur Persönlichkeit einzugehen. Da diese meist in einem Katalog von Begriffen herunter gebetet werden, fällt es zunächst schwer zu entscheiden, welche Anforderungen im Anschreiben auf welche Art und Weise angesprochen werden sollen.

Analytisches und systematisches Denken sollten dann im Anschreiben angesprochen werden, wenn sie ausdrücklich in der Stellenanzeige gefordert sind oder im Rahmen einer Initiativbewerbung betont werden sollen. Der Ingenieur kann im Anschreiben kurz und exemplarisch ansprechen, weshalb er die Anforderungen abdeckt. Hier ein Beispiel:

„Da ich täglich mit der Thematik Prozessstabilität konfrontiert bin, kenne ich die vielfältigen Einflüsse des gesamten Produktentstehungsprozesses auf das Endprodukt. Besondere Erfolge erzielte ich bei der Stabilisierung des Produktionsprozesses durch Einsatz von SPC (statistical process control) und bei der systematischen Schwachstellenanalyse von Kontaktwerkstoffen für das Handling von heißem Glas. Ein hohes Maß an analytischem Denkvermögen, Kreativität und Systematik ist bei diesen Aufgaben unbedingt erforderlich.“

Nachweis im Lebenslauf

Im Lebenslauf gibt es verschiedene Stellen, an denen Qualifikationen zum analytischen und systematischen Denken aufgeführt werden können. Das kann schon bei den Studienstationen passieren. Diplomarbeiten, Promotionen, Praktiaaufgaben sind meist mit umfangreichen Analysearbeiten verbunden. Hier einige Beispiele: „Diplomarbeit: Nutzwertanalyse von Vertikaltransportalternativen …“, „Dissertation im Bereich Getriebeanalyse“, „Doktorarbeit zum Thema Schadensanalyse“, „Praktika – Benchmarking und Prozessanalyse in den USA“.

Zudem sollten zu den einzelnen Berufsstationen fünf bis sieben wichtige Tätigkeitsschwerpunkte dokumentiert werden. Hierzu können auch solche gehören, die eine Portion analytisches und systematisches Denken verlangen bzw. widerspiegeln. Ein Konstruktionsleiter dokumentiert z.B. „Durchführung von Machbarkeitsanalysen incl. der Gefahrenanalyse“, ein Mitarbeiter im technischen Marketing führt auf „Customer Profitability Analysis“, ein Ingenieur aus dem technischen Einkauf nennt die „Etablierung eines Spend Analysis Systems“, der Sales Manager eines Automobilzulieferers spricht eher bescheiden von „Erforschung und Analyse von Kundenbedürfnissen und Produktmöglichkeiten“, der Produktionsingenieur erwähnt seine gerade abgeschlossenen Arbeiten „Design for Assembly, Analysis and Design for Manufacturing Analyse“.

Es könnte im Lebenslauf auch ein zusätzlicher Punkt „Methodenkompetenz“ – ähnlich wie der Schwerpunkt „EDV“ oder „Fremdsprachen“, aufgeführt werden. Hier könnten u.a. die beherrschten und gefragten Analysemethoden katalogartig abgebildet werden. Last but not least können unter dem Schwerpunkt „Weiterbildung“ Seminare zum analytischen und systematischen Denken aufgeführt werden.

Nachweis 3. Seite

Manche Bewerber fügen dem Lebenslauf eine „Dritte Seite“ bei, auf der sie hauptsächlich die Fragen abhandeln: Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich? Unabhängig, vom Sinn oder Unsinn einer solchen Seite, können Ingenieure hier ihre Qualifikationen hinsichtlich des analytischen und systematischen Denkens ansprechen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn derartige Qualifikationen in der Anzeige zur offenen Position gefragt sind oder zu vermuten ist, dass sie eine entscheidende Rolle spielen, was auch für eine Initiativbewerbung gilt.

Frage „Wer bin ich?“ werden in der Regel Persönlichkeitsmerkmale aufgeführt. Dazu können jetzt Begriffe gebracht werden, die auf analytisches und systematisches Denken abzielen und den Personalern aus den Anzeigen in ähnlicher Weise bekannt vorkommen. Hier einige Beispiele: „Rationaler Analytiker“, „Systematischer Denker“, „Strukturiertes und gründliches Vorgehen“.

Nachweis in den Unterlagen

Bei den Bewerbungsunterlagen steht mancher vor der Qual der Wahl, geht es darum, Seminar-, Trainings- und Schulungsbescheinigungen beizufügen. Kandidaten sollten auf jeden Fall Nachweise zu Seminaren, Trainings, Coachings beilegen, die Kompetenzen hinsichtlich des analytischen und systematischen Denkens nachweisen. Dies gilt zumindest dann, wenn diese Schlüsselqualifikation in der Stellenanzeige angesprochen und betont wird. Bescheinigungen zu Methodenseminaren sollten gezielt ausgewählt werden. Wurden viele Seminare besucht, sollten nur Bescheinigungen der Bewerbung beigefügt werden, die Kenntnisse zu aktuell wertvollen Methoden nachweisen.

Nachweis im Qualifikationsprofil

Im Qualifikationsprofil stellt der Bewerber neben einer Kurzbiographie in vier oder fünf Schwerpunkten seine Berufserfahrung dar. Unter einzelnen Schwerpunkten können jetzt Ausführungen folgen, die ähnlich wie bei den Stationen im Lebenslauf analytisches und systematisches Denken betonen, z.B. „Analysen im Prozess-, Qualitäts- und Umweltmanagement“, „Systematische Analysen im Feld zur Schadensbegutachtung“. Im Rahmen der Kurzbiographie kann eine Zeile den gesamten Persönlichkeitsmerkmalen gewidmet werden. Hier gilt es, einen interessanten Mix zusammenzustellen, in dem Begriffe fallen können, die analytisches und systematisches Denken untermauern. Hier ein Beispiel für einen solchen Mix: „Methodisches und gründliches Vorgehen, Blick für Details, Sicheres Umsetzen von Analyseergebnissen in Konzepte, Überzeugende Präsentationen.“

Nachweis im Vorstellungsgespräch

Das Thema analytisches und systematisches Denken wird im Vorstellungsgespräch mehr oder weniger direkt oder indirekt angesprochen, je nach Tendenz der Stellenausschreibung. Unabhängig davon sollte der Ingenieur das Thema von sich aus ansprechen, wenn diesbezügliche Eigenschaften in der Anzeige aufgeführt wurden oder die Vermutung nahe liegt, dass sie eine Schlüsselrolle spielen, wie etwa in Konstruktion, Entwicklung, Versuch usw. Der Ingenieur kann zudem in den eigenen Fragen und Antworten jede Menge diesbezügliche Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen abbilden. Hilfreicher als theoretische Abhandlungen sind Beispiele aus der Berufspraxis, aus Praktika usw.: „Wir machten zunächst eine Schwachstellenanalyse über Fehler in Sachen Produktqualität. Dieser nahm ich mich an, optimierte die bestehenden Maschinen, machte Rentabilitätsberechnungen, ob es sich lohnt, neue Maschinen zu bauen …“. Zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch empfiehlt es sich zudem, eine Liste aller bisher abgewickelten Projekte und Aufgaben anzulegen und Analysearbeiten sowie eingesetzte Methoden aufzuführen. Es fällt dann leichter, die konkreten Berufserfahrungen im Vorstellungsgespräch ins Spiel zu bringen oder bei anderweitigen Fragen über kleinere Umwege zum Thema analytisches und systematisches Denken zurückzukehren.

Nachweis in der Praxis

Eine wenig analytische und systematische Arbeitsweise wird in den ersten Tagen im neuen Job kaum auffallen. Dennoch beginnt das analytische und systematische Vorgehen bereits in der Probezeit, wenn es darum geht, das neue Arbeitsumfeld zu ergründen und sich in neue Aufgabenstellungen und Projekte einzuarbeiten. Je weniger analytisch und systematisch vorgegangen wird, desto länger dauert die Einarbeitung und desto schwieriger wird es für den Kandidaten, sein eigenes Wissen schnell, passend und damit nutzbringend in das neue Unternehmen einzubringen.

Je stärker analytisches und systematisches Denken für die Lösung von Aufgaben notwendig ist, desto eher werden diesbezüglich Lücken oder Methodendefizite auffallen. Ein verkehrt angegangenes Konstruktionsprojekt wird schnell augenfällig und kann einen Projektingenieur Kopf und Kragen kosten während der von einem Vertriebsleiter im Rahmen einer Potenzialanalyse verkehrt eingeschätzte Kunde wahrscheinlich kaum auffällt.

Bedeutung

Fach-/Management Laufbahn

Analytisches und systematisches Denken ist wohl die grundlegendste Eigenschaft von Ingenieuren überhaupt. Je stärker sich der Ingenieur auf den klassischen Einsatzgebieten wie Forschung, Versuch/Test, Entwicklung, Konstruktion bewegt, desto stärker sind analytische und systematische Fähigkeiten von Nöten, um Aufgaben gut erledigen zu können. Aber auch in den anderen Berufsfeldern für Ingenieure geht es ohne einer gehörigen Portion analytischem und systematischem Denken nicht. Die obigen Ausführungen, insbesondere zu den Schwerpunkten der Schlüsselqualifikation, zeigen andeutungsweise eine ganze Bandbreite verschiedenartigster Aufgaben, die letztlich ein hohes analytisches Vermögen erfordern. Wer hier Schwachstellen besitzt, ist im Grunde im Ingenieurberuf verkehrt. Auch unter der andauernden Forderung nach höherer Effektivität und Effizienz spielen analytische Qualitäten ein große Rolle, geht es darum Prozesse, Produkte, Anlagen, Maschine, Technologien, Methoden, Werkstoffe usw. immer wirtschaftlicher zu gestalten.

Was das Management angeht, so sind Ingenieure anderen Berufsgruppen im Vorteil. Selten finden sich unter den Ingenieuren die reinen Bauchentscheider oder Visionäre mit geringer Bodenhaftung und Basisnähe. Gerade letztere haben in der Vergangenheit zur Genüge bewiesen, wohin analytisch wenig gründlich vorbereitete Entscheidungen führen und sehr viel verbrannten Boden hinterlassen. Projektfehlkalkulationen von manchmal weit mehr als 100% lassen sich wohl kaum nur politisch erklären. Die Notwendigkeit gründlicher Arbeit wird im Management häufig übersehen nach dem Motto: „Machen ist hier gefragt, für großes Analysieren haben wir weder Geld noch Zeit!“ Insofern kann durchaus behauptet werden, dass ingenieurmäßig geprägte Führungskräfte auf dem Vormarsch sind, auch was die höheren Etagen von Unternehmen und Fachgebiete betrifft, die traditionsgemäß in der Vergangenheit von anderen Studiendisziplinen belegt wurden.

Berufsfeldspezifische Bedeutung

Die berufsfeldspezifische Bedeutung für die Schlüsselqualifikation „Analytisches Denken, Systematisches Denken“ lässt sich anhand einer Auswertung von rund 4.000 Stellenanzeigen, die im Jahr 2012 auf ingenieurkarriere.de geschaltet wurden, ableiten. In den Stellenanzeigen wurde nach Begriffen gesucht, die direkt auf die jeweilige Schlüsselqualifikation abzielen. Demnach zeigte sich für die Schlüsselqualifikation „Analytisches Denken, Systematisches Denken“ folgendes Ergebnis: Hohe Bedeutung

  • Montageorientierte Produktion/Verfahrenstechnische Produktion
  • Forschung und Entwicklung
  • Technische Unternehmensleitung/Geschäftsführung
  • Wartung, Instandhaltung, Inbetriebnahme
  • Qualität, Material- und Güteprüfung
  • Projektmanagement
  • Konstruktion
  • Technischer Einkauf
  • Logistik (Produktion, Vertrieb, Einkauf)
  • Produktmanagement

Mäßige Bedeutung

  • Technischer Vertrieb, technisches Marketing
  • Forschung und Lehre
  • Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Anlagensicherheit

Unter den 11 ausgewerteten Schlüsselqualifikationen nimmt die Schlüsselqualifikation „Analytisches Denken, Systematisches Denken“ Rang 11 ein und belegt somit den letzten Platz der Rangliste. Die Schlüsselqualifikation „Analytisches Denken, Systematisches Denken“ wird in erster Linie in Stellenanzeigen zu ingenieurwissenschaftlichen Berufsfeldern erwähnt, wo sie ergänzend benötigt wird. Andere Persönlichkeitsmerkmale spielen in den Anzeigen zu diesen Berufsfeldern eine gleichwertige, meist jedoch stärkere Rolle. Bei Ingenieurstellen, wo analytisches und systematisches Denken überhaupt die Grundvoraussetzung für sämtliches Arbeiten darstellt, scheint die Forderung nach dieser Schlüsselqualifikation so banal, dass sie eher selten in den Stellenanzeigen angesprochen wird. Dies wird durch die Stellenausschreibungen im Bereich Forschung und Lehre klar belegt.

Für die Berufsfelder „Engineering im Anlagenbau“, „Controlling/Kalkulation/Projektierung“ und „Facility Management“ gab es keine gesonderten Auswertungen. Die Berufsfelder „Engineering im Anlagenbau“ und Controlling/Kalkulation/Projektierung“ lassen sich wohl am ehesten mit dem Berufsfeld „Projektmanagement“, das Berufsfeld „Facility Management“ mit dem Berufsfeld „Wartung, Instandhaltung, Inbetriebnahme“ auf eine Stufe bringen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Seminare/Schulungen/Coaching

Generelle Seminare zum analytischen und systematischen Denken werden so gut wie nicht angeboten. Am ehesten finden sich noch Angebote in Richtung vernetztes Denken und Systemdenken. Einschlägige Analyse- und Systematisierungstools werden am häufigsten in funktionsorientierten Seminaren behandelt, in denen analytisches und systematisches Vorgehen eine große Rolle spielt, z.B. Seminare zu den Themen Arbeitssicherheit, Qualitätsmanagement, Prozess- und Projektmanagement. Zudem gibt es Seminare zu einzelnen Methoden, z.B. Wertanalyse, Mind-Mapping, FMEA u.ä. In Führungsseminaren wird analytisches Vorgehen in erster Linie dann angesprochen, wenn es um Themen wie Planung und Entscheidung geht. Fehlen dem Ingenieur in dem einen oder anderen Fach Grundlagenkenntnisse, kann er diese auch an Hochschulen in gezielten Veranstaltungen nachholen, um z.B. die Lücke auf dem Gebiet der finiten Elemente zu schließen. Hinweise zum betriebswirtschaftlichen Analysieren finden sich in Seminaren zur allgemeinen Betriebswirtschaft, insbesondere aber zum Controlling.

Literatur

Das Literaturangebot zu diesem Themengebiet ist sehr vielfältig. Es gibt keine Gesamtwerke, der das Thema analytisches und systematisches Denken für Ingenieure in Breite und Tiefe auch nur annähernd abdecken könnte. Dennoch sind hier einige Werke genannt, die eher allgemeines als spezielles Wissen zu einzelnen Dimensionen des analytischen und systematischen Denkens vermitteln:

  • Hertlein, Margit, Mind-Mapping – Die kreative Arbeitstechnik, Verlag Rowohlt
  • Kühlmeyer, Manfred, Statistische Auswertungsmethoden für Ingenieure, Springer-Verlag
  • Riedl, Rupert, Strukturen der Komplexität, Springer-Verlag
  • Stahel, Werner, Statistische Datenanalyse, Vieweg + Teubner

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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