Interview 03.06.2025, 08:00 Uhr

Zukunft gestalten mit Diversity: Einblicke aus der Praxis

Zum Diversity Day sprechen wir mit Kalle Kadir, VDI Talent Attraction & Diversity Managerin, über die Kraft gelebter Vielfalt und darüber, warum Inklusion kein Nice-to-have, sondern ein Muss für die Zukunft ist.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir Vielfalt nicht nur anerkennen, sondern aktiv gestalten können – im Berufsalltag, in technischen Berufen und in unserer Gesellschaft.

Diversity

Inklusion im Fokus: Warum Vielfalt der Weg in die Zukunft ist.

Foto: PantherMedia / AndreyPopov (YAYMicro)

Kalle, was bedeutet der Diversity Day für Sie persönlich – und für den VDI als Organisation?

Der Diversity-Day ist für mich ein kraftvoller Impuls, der unsere gemeinsame Überzeugung erlebbar macht: Vielfalt ist unsere Stärke! Er erinnert uns daran, dass es nicht reicht, Vielfalt gut zu finden, sondern man muss sie gestalten.

Für den VDI, eine innovative und zukunftsorientierte technisch-wissenschaftliche Organisation, ist dieser Tag ein Spiegel unserer Werte und unseres Potenzials. Er zeigt, wie vielfältig unsere Mitarbeitenden, unsere Netzwerke und die Gesellschaft sind – und vor allem, wie wir diese Vielfalt aktiv in unserem Denken und Handeln verankern können.

Denn in einer Welt, die immer komplexer wird, brauchen wir unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Denkweisen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Teilhabe, Inklusion und Innovationsfähigkeit gehören zusammen.

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Wie lebt der VDI Diversity & Inclusion im Alltag, insbesondere in einer technisch geprägten Branche?

Wir sind auf einem inspirierenden Weg: Mit der gruppenweiten Entwicklung unserer Diversity-Strategie konzentrieren wir uns auf konkrete Schritte, um Strukturen und Prozesse so zu gestalten, dass echte Vielfalt möglich wird. Dabei verbinden wir technische Anforderungen mit menschlicher Wertschätzung entlang aller Handlungsfelder– sei es Kommunikation, Recruiting, Bedürfnisse von Mitgliedern und Kunden, Unternehmensrealität oder die Gestaltung unserer Arbeitsumgebung und -bedingungen.

Vielfalt ist für uns ein essenzieller Bestandteil unserer Innovationskraft, der Mitarbeitendenzufriedenheit, der Produktivität, der Solidarität und Verbundenheit. Diversity und gelebte Inklusion führen zu einer organisch wachsenden, nachhaltigen Arbeitgeberattraktivität.

Kalle Kadir

VDI Talent Attraction & Diversity Managerin Kalle Kadir.

Foto: privat

Welche konkreten Maßnahmen oder Projekte haben Sie beim VDI zur Förderung von Vielfalt etabliert?

Unsere Initiativen sind so vielfältig und lebendig, dass ich nur einige Beispiele nennen möchte:

  • Unser gruppenweiter Leitfaden für inklusive Sprache, der praktische Orientierung zum Umgang und zur Kommunikation im Alltag bietet.
  • In der Rubrik „Fundstück zum Freitag“ in unserem Intranet inspirieren wir mit unterschiedlichsten Impulsen, die Vielfalt im Alltag sichtbar machen und/oder zum Nachdenken anregen.
  • Wir bieten vielfältige Fachvorträge und Keynotes, die Diversität als Motor für Innovation erkennen lassen.
  • In Interviews mit Führungskräften verdeutlichen wir die Chancen von Vielfalt für eine lebendige, innovative Zukunft.
  • Zum Diversity Day sind unterschiedlichste Aktionen geplant. Um Beispiele zu nennen: eine Weltkarte, auf der unsere Mitarbeitenden aufgerufen sind, ihre Herkunft mit Pinnadeln zu markieren, Video-Botschaften aus der Belegschaft laden ein, einander besser kennenzulernen, mehr über Lebens- und Berufswege zu erfahren, über Werte zu informieren, zu staunen, sich zu identifizieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.
  • Netzwerke, die standort- und bereichsübergreifend den Austausch fördern, laden zu unterschiedlichsten Aktivitäten und Gesprächen ein.
  • Eine inklusive Raumgestaltung, aktuell gerade bei der Neugestaltung unserer Cafeteria, um Rückzugsräume, angenehme Atmosphären und Zugänglichkeit für ALLE zu schaffen – denn Inklusion beginnt im Alltag.

Brücken durch Kooperationen bauen

Gibt es spezielle Programme, um mehr Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte oder andere unterrepräsentierte Gruppen für Ingenieurberufe zu begeistern?

Unbedingt! Der VDI versteht sich als Förderer der Vielfalt in MINT-Berufen. Wir bieten vielfältige Aktivitäten in eigenen Netzwerken und Gesellschaften und bauen Brücken durch Kooperationen mit verschiedenen externen Bildungsinitiativen und Netzwerken. Unser Fokus in diesen Aktivitäten liegt insbesondere bei Frauen, Menschen mit Migrationsbiografien, ausländischen Fachkräften und Jugendlichen aus bildungsferneren Kontexten. So vielfältig wie die Zielgruppen sind auch unsere Angebote für Interessierte:

  • Unser bundesweites Mentoring-Programm WoMentorING – von und für Ingenieurinnen – sowie ergänzende Empowerment-Angebote, die den Einstieg in technische Berufsfelder gezielt unterstützen.
  • Mentoring-Programme wie WoMentorING, die gezielt Frauen im technischen Bereich stärken.
  • Angebote wie Xpand, die ausländische Fachkräfte und Geflüchtete beim Einstieg ins Berufsleben unterstützen.
  • Niedrigschwellige, inklusive Kommunikation und offene Veranstaltungsformate, um Barrieren abzubauen in Schulen, auf Veranstaltungen.
  • VDI Young Engineers – unser Netzwerk für Studierende und Young Professionals bietet eine Plattform zur Vernetzung, Weiterbildung und aktiven Mitgestaltung im Bereich Ingenieurwesen. Es fördert den Austausch, bietet Zugang zu Fachveranstaltungen und unterstützt die berufliche Entwicklung junger Talente.
  • Unser Bildungszentrum VDI-GaraGe ist seit über 20 Jahren DIE innovative Lernfabrik für Wissenschaft und Technik. In modernen Werkstätten geben wir dort einen Einblick in die Welt der MINT-Berufe für Kinder und Jugendliche.
  • Der VDIni-Club des VDI e.V. richtet sein Angebot an Kinder ab vier Jahren, um ihnen die Mysterien von Technik und Naturwissenschaften verständlich näher zu bringen. Hier lernen Mädchen und Jungen auf unterhaltsame, kreative und spielerische Weise die Welt der Technik kennen. Die Inhalte des VDIni-Clubs berücksichtigen die unterschiedlichen Lernweisen und Bedürfnisse von Kindern.
  • Mit dem VDI TecMobil bringen wir Hightech zu Schulen, Jugenzentren oder Veranstaltungsorten. Mit spannenden Workshop-Formaten führen wir die junge Zielgruppe an moderne Technologien heran, bauen Berührungsängste ab und wecken den Forschergeist.

Unser Ziel ist es, Technik als offenen Möglichkeitsraum zu gestalten – nicht als exklusiven Expertenbereich.

Diversität prägt alle Ebenen

Wie reagieren Führungskräfte und Mitarbeitende im VDI auf das Thema Diversität – stoßen Sie eher auf Offenheit oder auf Vorbehalte?

Wir erleben eine wachsende Offenheit und Begeisterung – vor allem in den Bereichen, wo Vielfalt mit Innovation, Fachkräftesicherung und Modernisierung verbunden wird. Natürlich gibt es auch Fragen und Unsicherheiten, aber genau das sehen wir als Chance: Wir geben nicht zwingend vor, sondern bieten Angebote zur Orientierung, sprechen eine klare Sprache und schaffen Räume für Begegnungen und Dialoge.

Diversität prägt alle Ebenen und Begegnungen in Familien, Gesellschaft, Politik, Unternehmen und Wirtschaft. Auch und gerade im technisch-wissenschaftlichen Bereich. Unterschiedliche kulturelle Hintergründe, Sichtweisen, Werte, vielfältige Lebensrealitäten und Perspektiven bringen in ihrer Kombination genau die Impulse, die es für den Fortschritt braucht.

Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Diversity-Initiativen?

Da unsere Diversity-Strategie derzeit noch in der Entwicklung ist, messen wir noch keine konkreten Erfolge. Momentan liegt unser Fokus darauf, Ideen und Vorschläge sorgfältig zu prüfen und gezielt in unsere Initiativen zu integrieren. Für uns ist es wichtig, Fortschritte realistisch und ehrlich zu betrachten – nicht auf symbolische Zahlen zu setzen, sondern auf nachhaltige Veränderungen. Parallel arbeiten wir daran, KPIs zu definieren und ein zukunftsfähiges Messverfahren für unsere Diversity-Aktivitäten zu entwickeln.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen im Bereich Diversity in MINT-Berufen – und wie kann man sie überwinden?
Eine zentrale Herausforderung ist die Ansprache: Viele Menschen finden sich in klassischen technischen Rollen nicht wieder, weil stereotype Bilder, fehlende Vorbilder oder unbewusste Ausschlussmechanismen noch präsent sind. Zudem fehlen oft die strukturellen Voraussetzungen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder interkulturelle Kompetenz.

Mit Mut, Offenheit und gezielten Maßnahmen können wir Erlebnisse schaffen, die durch Erfolge überzeugen und Barrieren abbauen. Es geht darum, Möglichkeiten und Beispiele aufzuzeigen und Sprache und Prozesse so zu gestalten, dass Teilhabe selbstverständlich wird – und Vielfalt als Stärke erkannt wird.

Diversität nicht als „Sonderfall“ wahrnehmen

Wenn Sie einen Wunsch für die Zukunft äußern dürften: Was wäre es dann?

Ich wünsche mir eine (Arbeits-)Welt, in der Vielfalt keine Erklärung mehr braucht, sondern einfach dazugehört. Wo sie selbstverständlich ist, weil sie unserer DNA entspricht. Eine Welt, in der wir eine Lebens- und Arbeitsqualität erschaffen, die Menschen „Grenzen“ überwinden und teilhaben lässt und in der unterschiedliche Lebensrealitäten als Bereicherung wertgeschätzt werden.

Eine Welt, in der Diversität nicht als „Sonderfall“, sondern als die Grundlage für Fortschritt, Entwicklung und Innovation anerkannt ist. Ein derartiges Mindset gehört, gerade in dieser schnelllebigen, anspruchsvollen Zeit, in jede Personalstrategie, jede Führungs- und jede Unternehmenskultur – als unverzichtbarer Bestandteil unserer gemeinsamen Zukunft.

Ich weiß, dass eine inklusive Arbeitswelt nicht von allein entsteht und das ist erst mal okay. Sie braucht aber Mut, klare Entscheidungen und Menschen, die Verantwortung übernehmen. Gemeinsam können wir eine gesunde, lebenswerte Zukunft gestalten, in der Vielfalt selbstverständlich unser Alltag ist – voller Inspiration, Innovation, Menschlichkeit und gemeinsamer Erfolge.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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