Work-Life-Balance 10.07.2024, 14:31 Uhr

Workation: Die neue Art des Arbeitens

Arbeiten, wo andere Urlaub machen – das beschreibt das Konzept der Workation, bei dem Arbeitnehmer ihre beruflichen Verpflichtungen von beliebten Urlaubsorten aus erfüllen können. Diese Art zu arbeiten wird immer beliebter: 39 % der Mitarbeitenden wünschen sich derzeit die Möglichkeit zur Workation. Das zeigt eine aktuelle Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe.

Workation

Workation: Arbeiten von beliebten Urlaubsorten aus.

Foto: PantherMedia / Kitzcorner

An einem sonnigen Vormittag mit dem Laptop auf einer Terrasse in der Toskana sitzen, einen Call annehmen, Meetings vorbereiten, mit Kunden kommunizieren und die Sonne genießen – was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist heute für viele Arbeitnehmer Realität: das Modell der Workation. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Büro und Zuhause zunehmend verschwimmen, entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, ihre Arbeit mit dem Komfort und der Inspiration eines Urlaubsortes zu verbinden. Eine repräsentative Studie zeigt, dass sich viele Beschäftigte für diese Form des Arbeitens – „Workation“ begeistern.

Was versteht man unter Workation?

„Workation“ ist ein Kofferwort aus den englischen Begriffen „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub). Es beschreibt die Praxis, Arbeit und Urlaub zu kombinieren. Bei einer Workation nimmt eine Person ihre Arbeit mit an einen Urlaubsort und erledigt ihre beruflichen Aufgaben von dort aus. Dieses Konzept ist in den letzten Jahren, insbesondere durch die Zunahme von Remote-Arbeitsmöglichkeiten und der Digitalisierung, immer beliebter geworden.

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Mit anderen Worten: Mitarbeitende arbeiten mit Zustimmung ihres Arbeitgebers von einem ortsunabhängigen, urlaubsähnlichen Ort aus. Derzeit bieten etwa 13 % der deutschen Arbeitgeber diese Möglichkeit an. Viele Beschäftigte stehen dieser Idee offen gegenüber.

Sich für neue Arbeitsmodelle öffnen

Laut einer Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe, bei der 1.017 Beschäftigte befragt wurden, haben 15 % der Befragten bereits mindestens einmal von einem Urlaubsort aus gearbeitet. Weitere 39 % würden dieses Modell gerne ausprobieren, bedauern jedoch, dass ihr Arbeitgeber es noch nicht anbietet. Besonders interessiert sind die 30- bis 39-Jährigen, von denen fast die Hälfte (49 %) daran interessiert ist.

„Im Spannungsfeld des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen für neue Arbeitsmodelle öffnen, um Anreize für die Mitarbeitersuche und -bindung zu setzen. Viele Beschäftigte und Bewerbende möchten ihre Work-Life-Balance so ausgewogen wie nur möglich gestaltet wissen. Die Verknüpfung von Arbeit mit angenehmen Orten kann ein solcher Anreiz sein, zumal die Erfahrungen mit dem Homeoffice gezeigt haben, dass Produktivität und Leistungsvermögen ortsunabhängige Faktoren von Arbeit sind“, kommentiert Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe die Ergebnisse der Befragung.

Wie lange darf/kann eine Workation-Phase dauern?

Im Durchschnitt wünschen sich die interessierten Beschäftigten eine Workation-Phase von 13,3 Arbeitstagen. Das entspricht ungefähr der Anzahl an Tagen, die viele Menschen auch für ihren Sommerurlaub nutzen, welcher laut der KÖNIGSTEINER-Studie aktuell im Durchschnitt 14 Arbeitstage beträgt. Die meisten Befragten, nämlich 52 %, streben bei dieser Zeitspanne eine Workation innerhalb Europas an. Für 34 % käme vor allem das deutschsprachige Ausland oder ein Aufenthalt in Deutschland infrage, während nur 14 % außerhalb Europas arbeiten möchten. „Diese Zahlen zeigen: Es geht den meisten Workation-Sympathisanten nicht darum, dauerhaft Arbeit und Urlaub miteinander zu verbinden, sondern dies eben über die Dauer einer normalen Urlaubszeit tun zu können“, erklärt Nils Wagener.

Bevor Arbeitgeber der Nachfrage der Arbeitnehmer nachkommen, ist zunächst Aufklärungsarbeit nötig, da das Modell vielen noch unbekannt ist. Zwar kennen etwas mehr als ein Viertel das Konzept und finden es interessant, aber 43 % finden es zwar grundsätzlich interessant, wissen jedoch nicht genau, was es bedeutet.

Tägliche Motivation zur Arbeit im Ausland – kein Problem

Grundsätzlich sehen die meisten Beschäftigten keine großen Hindernisse für die Umsetzung von Workation in ihrem Unternehmen. Die Mehrheit (72 %) glaubt, dass die Kommunikation mit Kolleg*innen genauso gut funktioniert, und 69 % sehen kein Problem bei der Zusammenarbeit trotz eventueller Zeitunterschiede. Auch die tägliche Motivation zur Arbeit im Ausland stellt für über zwei Drittel der Interessierten kein Problem dar. Der einzige Punkt, bei dem ein Großteil der Befragten skeptisch ist, sind technische Schwierigkeiten an fremden Orten. Hier sehen etwas mehr als die Hälfte (53 %) tatsächlich ein Problem.

Für die Studie „Workation und Urlaub“ hat das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe bundesweit 1.017 berufstätige Arbeitnehmer aller Altersgruppen befragt. Die Befragten setzten sich jeweils zur Hälfte aus Akademikern und Nichtakademikern zusammen. 53 % der Teilnehmer waren Männer, 47 % Frauen. Die Befragung fand im Mai 2024 statt.

Warum ist Workation gut?

Workation ist eine Win-Win-Situation sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Workation ermöglicht es Arbeitnehmern, ihren Arbeitsort flexibel zu wählen, ohne an einen festen Bürostandort gebunden zu sein. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, in einer Umgebung zu arbeiten, die ihre Kreativität und Produktivität fördert. Ein inspirierendes Umfeld wie die Toskana oder an der Ostseeküste kann nicht nur die Arbeitseffizienz steigern, sondern auch das Wohlbefinden und die Motivation der Mitarbeiter verbessern.

Durch die Integration von Arbeit und Freizeit an einem attraktiven Ort können Arbeitnehmer ihre Work-Life-Balance besser gestalten. Sie können ihre Arbeitszeiten flexibler an ihre persönlichen Bedürfnisse und ihre Freizeitaktivitäten anpassen. Dies trägt dazu bei, Stress zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Für Arbeitgeber bietet Workation ebenfalls bedeutende Vorteile. Durch die Möglichkeit, remote zu arbeiten, können Unternehmen Kosten für Büroflächen und Infrastruktur senken. Dies ist besonders relevant in Zeiten, in denen viele Unternehmen hybride Arbeitsmodelle einführen, die einen Teil der Woche im Büro und einen Teil remote umfassen.

Darüber hinaus kann Workation ein wertvolles Instrument zur Talentgewinnung und -bindung sein, was in Zeiten des Fachkräftemangels sehr wichtig sein kann. Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle wie Workation anbieten, können attraktiver für hochqualifizierte Fachkräfte werden, die nach einem ausgewogenen Arbeitsumfeld suchen. Die Möglichkeit, an verschiedenen Orten zu arbeiten, kann auch die Vielfalt und Inklusion fördern, da Mitarbeiter mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Lebensweisen angezogen werden können.

Welche Nachteile gibt es bei Workation?

Workation bietet Arbeitnehmern die Freiheit, ihren Arbeitsort flexibel zu wählen und an inspirierenden Orten zu arbeiten. Dennoch gibt es einige Herausforderungen zu beachten. Unterschiedliche Zeitzonen können die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Kollegen erschweren, was zu Verzögerungen und Missverständnissen führen kann. Technische Schwierigkeiten wie unzuverlässige Internetverbindungen können die Arbeitsproduktivität beeinträchtigen. Zudem könnte es schwierig sein, eine klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu wahren, insbesondere wenn der Arbeitsplatz und der Urlaubsort nah beieinander liegen. Unternehmen könnten zusätzliche Kosten für die Bereitstellung und Unterstützung von Remote-Arbeitsplätzen entstehen.

Was ist bei Workation zu beachten?

Bei einer Workation muss immer die Zustimmung des Arbeitgebers eingeholt werden. Sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich einig, dass die Arbeit auch von einem ausländischen Standort aus erledigt werden kann, sollten alle Details schriftlich festgehalten werden.

Es ist entscheidend, zunächst die Dauer der Workation festzulegen. Bei einer Dauer von weniger als vier Wochen besteht in der Regel kein arbeitsrechtlicher Handlungsbedarf. Dennoch sollte überprüft werden, ob es für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter legal ist, in dem Urlaubsland zu arbeiten. Möglicherweise ist ein Aufenthaltstitel und/oder eine Arbeitserlaubnis erforderlich.

Außerdem sollten insbesondere folgende Punkte geklärt werden: die Erreichbarkeit während der Arbeitszeit, die zeitliche Befristung der Workation, die Regelung der Kostenerstattung, steuerrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Aspekte sowie eventuelle Rückkehrpflichten nach der Workation.

Wenn Beschäftigte länger als einen normalen Urlaubszeitraum im Ausland arbeiten möchten und ihr Homeoffice praktisch verlagern möchten, hängt dies von der Dauer und dem genauen Standort ab. Arbeitet der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin zeitlich begrenzt (weniger als sechs Monate) innerhalb Europas, gelten die Regelungen für Arbeit innerhalb der EU, des EWR und der Schweiz. Diese sind normalerweise unkompliziert und problemlos anwendbar.

Digitale Nomaden – arbeiten von unterwegs

Was früher eher Randerscheinung bei Selbstständigen und Kreativen war, hat sich mittlerweile zu einem Trend entwickelt. Diejenigen, die remote und ortsunabhängig arbeiten, werden häufig als digitale Nomaden bezeichnet. Neben den freiberuflichen Nomaden, die ohne festen Wohnsitz von einem Ort zum nächsten ziehen, wächst eine weitere Gruppe unter ihnen. „Es kommen immer mehr Arbeitnehmende ins Spiel, die einen festen Wohnsitz haben, aber trotzdem sagen, ich möchte mal für ein zwei Monate oder auch nur für ein paar Wochen im Ausland arbeiten“, kommentierte Katharina Dienes vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft noch im Jahr 2023.

Spanien und Portugal zählen global zu den bevorzugten Zielen für digitale Nomaden, wie aus Fachportalen hervorgeht. Lissabon und die Azoren befinden sich derzeit unter den „Top Ten“ der aktuellen Rangliste von „Nomad List – Best Places to live for Digital Nomads“. Diese Beliebtheit besteht, obwohl Europa im Winter auf der nördlichen Hemisphäre an Attraktivität verliert, da viele Nomaden zu dieser Zeit in wärmere Länder in Südostasien und anderen Regionen reisen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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