Dieses Freizeitverhalten sorgt für mehr Leistung im Job
Eine Studie zeigt, dass die psychologische Distanzierung von der Arbeit in der Freizeit das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden steigert. Dieser Effekt ist universell und zeigt sich sowohl vor als auch während der Covid-19-Pandemie. Arbeitgebende und Politik könnten das Freizeitverhalten fördern, um das Wohlbefinden zu verbessern.
Wer in seiner Freizeit nicht an die Arbeit denkt, steigert sein Wohlbefinden.
Foto: SmarterPix/AntonLozovoy
Der Wunsch nach Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist heute stärker denn je. Für Arbeitnehmende geht es längst nicht mehr allein um das Gehalt, sondern darum, im Job auch Momente des Glücks erleben zu dürfen. Eine Studie der RWTH Aachen untersuchte anhand sozioökonomischer Daten aus Deutschland, wie wichtig es ist, nach Feierabend wirklich abzuschalten. Psychologische Distanzierung vom Job bedeutet, in der Freizeit nicht ständig an den Beruf zu denken. Das gilt für Männer wie für Frauen. Die Untersuchungen zeigen, dass das Freizeitverhalten einen wichtigen Beitrag zum persönlichen Wohlbefinden leistet, egal ob man im Büro oder im Außendienst arbeitet.
Freizeitverhalten als Schlüssel zum Glück
Besonders auffällig ist, wie das Freizeitverhalten verschiedene Bereiche des Lebens beeinflusst. Wer es schafft, in der Freizeit nicht an die Arbeit zu denken, berichtet deutlich weniger von negativen Gefühlen wie Ärger, Sorge und Traurigkeit. Gleichzeitig steigen Freude und allgemeines Wohlbefinden. Die Wirkung lässt sich messen: Schon ein kleiner Schritt mehr in Richtung Abschalten führt dazu, dass sich Menschen zufriedener fühlen – und zwar sowohl mit ihrem Beruf als auch mit anderen Lebensbereichen.
Die Forscherinnen und Forscher verwendeten Daten von mehr als 5.500 Beschäftigten aus Deutschland. Sie prüften, wie oft Menschen in ihrer Freizeit noch an die Arbeit denken und wie sich das auf die Zufriedenheit auswirkt. Besonders erstaunlich: Das Ergebnis gilt unabhängig davon, ob Männer oder Frauen, ob in Ost- oder Westdeutschland, ob jung oder alt.
Nicht nur Emotionen werden durch das Freizeitverhalten beeinflusst, sondern auch ganz praktische Lebensbereiche. Diejenigen, die am besten abschalten können, sind mit ihrer Gesundheit, ihrem Schlaf, ihrem Familienleben und ihrer Freizeit deutlich zufriedener als Personen, die Schwierigkeiten beim Loslassen haben. Sogar die Lebenszufriedenheit insgesamt steigt spürbar – vor allem, wenn das Freizeitverhalten konsequent umgesetzt wird. Die Auswirkungen sind in etwa vergleichbar mit einer Gehaltserhöhung oder mehr Jobsicherheit: Wer abschalten kann, fühlt sich ähnlich viel besser.
Freizeitverhalten während der Pandemie
Auch während schwieriger Zeiten wie der Covid-19-Pandemie zeigte sich die positive Wirkung von psychologischer Distanzierung. Trotz Herausforderungen wie Homeoffice und erhöhter Unsicherheit hielt der Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten und Wohlbefinden stand. In einigen Bereichen war die Wirkung auf die Zufriedenheit sogar noch stärker als zuvor. Das zeigt, dass das bewusste Abschalten gerade in Krisenzeiten besonders wichtig sein kann, um das eigene Wohlbefinden zu schützen.
Für die Ergebnisse der Studie wurden gezielt verschiedene Gruppen untersucht. Egal, ob im öffentlichen Dienst oder in der Privatwirtschaft, mit oder ohne Familie, das Freizeitverhalten wirkt überall ähnlich positiv. Unterschiede zwischen den Gruppen sind nur gering, das Prinzip funktioniert überall. Besonders hervorzuheben ist, dass jüngere Beschäftigte und Menschen in Ostdeutschland sogar noch etwas stärker profitieren.
Freizeitverhalten gezielt fördern
Für Unternehmen, Politik und Arbeitnehmende selbst ergeben sich daraus klare Empfehlungen: Das Freizeitverhalten sollte aktiv unterstützt werden. Geeignete Maßnahmen reichen von individuellen Tipps wie Erholungstrainings oder Achtsamkeit bis zu betrieblichen Regeln, die weniger Druck und bessere Grenzen zwischen Beruf und Freizeit ermöglichen. So können sowohl Gesundheit als auch Zufriedenheit gestärkt werden. Wer sein eigenes Freizeitverhalten reflektiert und verbessert, investiert direkt in das eigene Glück.
Wer sein Freizeitverhalten regelmäßig pflegt und nach Feierabend abschaltet, wird häufiger zufrieden mit seinem Leben und seiner Arbeit sein. Die Studie macht deutlich, dass das Wohlbefinden im Job nicht allein von äußeren Faktoren abhängt – sondern auch vom richtigen Freizeitverhalten. Für Frauen wie für Männer gilt: Wer abschalten kann, lebt besser.
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