Arbeitsmarkt 23.01.2025, 15:00 Uhr

Continental: Ersatzjobs in Hessen gestrichen

Im Frühjahr hatte Continental in Aussicht gestellt, dass die Arbeitnehmenden aus dem Werk Wetzlar Ende 2025 woanders unterkommen. Das ist vorbei.

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Ende des Jahres wird das Continental-Werk in Wetzlar geschlossen. Bislang gab es für mehrere Hundert Mitarbeitende noch Hoffnung auf einen anderen Job. Doch jetzt die Hiobsbotschaft: Der Konzern wird keine Ersatzarbeitsplätze zur Verfügung stellen.

Foto: IMAGO/Depositphotos

Mit der Ankündigung, dass doch keine Ersatzjobs für die Beschäftigten im Werk Wetzlar in Frankfurt und Babenhausen geschaffen werden, steigt die Anzahl der Arbeitsplätze, die in Hessen wegfallen, auf 1400 von insgesamt 8000. Rund 360 der 430 Mitarbeitenden in Wetzlar verlieren somit ihren Arbeitsplatz – 200 mehr als ursprünglich geplant. Im März hatte Continental mitgeteilt, das Werk in Wetzlar Ende 2025 zu schließen.

Der ursprüngliche Plan sah vor, dass in Frankfurt ein sogenannter Technologiehub mit 160 Jobs gegründet wird. Das ist vorbei. Weitere 80 Jobs sollten nach Babenhausen wandern. Dieses Angebot zog der Automobilzulieferer ebenso zurück. Die Beschäftigten zeigten sich geschockt: Laut dem Betriebsratsvorsitzenden Jörg Seidler hätte die Belegschaft fassungslos reagiert, bei einigen seien Tränen geflossen. Seidler kritisiert, dass durch die unerwartete Kehrtwende die Beschäftigten zudem wertvolle Zeit für die Jobsuche verloren haben. „Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten nicht wirklich gebessert“, erklärt Seidler.

Laut Continental werden nun rund 30 nach Frankfurt gehen. Hinzu kommen laut Continental die 41 Auszubildenden. Der Konzern führt die schwierige Lage als Grund für die Entscheidung an. Für die Betroffenen sei Continental bemüht, „eine sozialverträgliche Lösung“ zu finden, teilte der Konzern mit.

Scharfe Kritik von Gewerkschaft und Politik

Stefan Sachs, Chef der Gewerkschaft IG Metall Mittelhessen, kritisierte Continental im Rundfunk scharf: „Das Unternehmen wirkt planlos und hat eine schlechte Lösung getroffen“, sagte er. Die angespannte wirtschaftliche Lage bestreite niemand, aber der Umgang damit müsse ein anderer sein. „Es ist keine Strategie erkennbar.“

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Auch aus der Politik wurde Kritik laut. Der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Steinraths nannte das Vorgehen des Unternehmens „schäbig“. Er sagte: „Wer hier bei uns in Wetzlar gute Leute vor die Tür setzt und gleichzeitig in China Milliarden von Dollar investiert, als gäbe es kein Morgen, der soll mir auch nicht mehr kommen und von Fachkräftemangel reden.“ Continental schade auch der Region.

Auch Schwalbach wird zum Ende des Jahres geschlossen

Neben Wetzlar wird auch der Standort Schwalbach bis Ende des Jahres geschlossen. Hier sollen Teile der Belegschaft aber wie bisher geplant nach Frankfurt oder Babenhausen wechseln.

Ein Beitrag von:

  • Claudia Burger

    Claudia Burger ist Redakteurin im VDI Verlag. Besondere Expertise hat sie in den Bereichen Arbeitsmarkt, Karriere, Arbeitsrecht, Bildung und Gesellschaft. Im Karriere-Podcast „Prototyp“ spricht sie mit prominenten Gästen aus Wirtschaft, Forschung und Bildung über das, was die Arbeitswelt von Ingenieurinnen und Ingenieuren bewegt.

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