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Fassadendämmung mit Nistkasten 25.02.2022, 16:30 Uhr

Ersatzwohnungsbau für Vögel und Fledermäuse

An Neubauten oder sanierten Gebäuden finden Vögel und Fledermäuse kaum Raum, ihre Jungen aufzuziehen. Spezielle Nistkästen lassen sich in ein Wärmedämmverbundsystem einbinden oder aufsetzen und bieten den Tieren artgerechten Lebensraum.

Eingebettet in ein Fassadendämmsystem ist von dem überputzten Nistkasten nur die Rosette um die Einflugöffnung sichtbar. Foto: Sto

Eingebettet in ein Fassadendämmsystem ist von dem überputzten Nistkasten nur die Rosette um die Einflugöffnung sichtbar.

Foto: Sto

Während des sogenannten „Spatzenkriegs“ ließ Friedrich der Große 1744 unzählige Sperlinge wegen vermeintlicher Ernteausfälle töten. Da in der Folge jedoch die Menge der Insekten sprunghaft anstieg, wurde der Feldzug gegen die Vögel rasch beendet. Dass die Zahl der Vögel auch heute wieder dramatisch abnimmt, nehmen wir nur deswegen kaum wahr, weil gleichzeitig viele Insekten verschwinden. Doch mit dem Bundesnaturschutzgesetz wurden Maßnahmen ergriffen, dem schleichenden Schwund an Vögeln und Fledermäusen etwas entgegenzusetzen – und das betrifft auch die Baubranche.

Ersatzquartiere bei Bau- oder Sanierungsmaßnahmen

Gemäß Bundesnaturschutzgesetz müssen Ersatzquartiere für Tiere geschaffen werden, wenn Nistplätze durch Neubau oder Sanierung verloren gehen. Solche Nistkästen können oder sollen jedoch nicht immer auf einer neuen WDVS-Fassade montiert werden oder sollen dort wenigstens optisch meist nicht so stark in Erscheinung treten.

Der besonders für Sperlinge konzipierte Nistkasten StoElement Fauna SP-F 20 kann im selben Farbton beschichtet werden wie die Fassade.

Foto: Sto

Eine unauffällige Alternative bieten für solche Anwendungsfälle vorgefertigte Nistkästen. Es gibt sie für die Montage auf dem Putzsystem, aber auch zum Einbau in die Fassadendämmung. Nistkästen, die auf der Fassade befestigt werden, lassen sich nachträglich montieren und erfordern keine lokale Reduktion der Dämmstärke.

Einbau von Nistkästen in Fassaden mit Dämmmaterial

Für die Einbau-Nistkästen werden beim Dämmen entsprechende Stellen ausgespart und mit einer zwei Zentimeter dicken Dämmschicht versehen. Darauf werden die Kästen verklebt. Das ist je nach Modell ab 140 Millimeter Dämmstärke möglich.

Fassadenquerschnitt: Nistkästen lassen sich optisch unauffällig in die Fassade integrieren (hier StoElement Fauna MS-I 10).

Foto: Sto

Die Kästen aus Holzbeton mit einer Frontseite aus mineralischem StoDeco Plan werden zusammen mit einem Formstück aus Glasfasergewebe geliefert. Rund um die Einflugöffnung dient eine erhöhte Rosette als Abzugskante für den Unterputz.

Doch ganz gleich, ob in oder auf der Fassade: Nistkästen sollten immer regengeschützt – zum Beispiel unter dem Dachvorsprung – und in Nord- oder Ost-Ausrichtung angebracht werden, um eine zu starke Erwärmung durch die Sonne zu vermeiden.

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Von Sto / Karlhorst Klotz