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Gerüstbau 09.04.2021, 14:02 Uhr

Gasometer in Oberhausen lässt die Gerüsthülle fallen

118 Meter ragt der Gasometer in Oberhausen in die Höhe. Nun wurde der ehemalige Gasspeicher denkmalgerecht saniert, denn Rost hatte die Gebäudehülle befallen. Ein Gerüst sorgte dabei für das sichere Arbeiten hoch über dem Ruhrgebiet.

In den nächsten sechs Wochen wird das Gerüst am Gasometer zurück gebaut - die Sanierung ist abgeschlossen. Foto: PERI Deutschland

In den nächsten sechs Wochen wird das Gerüst am Gasometer zurück gebaut - die Sanierung ist abgeschlossen.

Foto: PERI Deutschland

90 Jahre nach Erbauung prägt der Gasometer in Oberhausen nicht nur die Stadt im Ruhrgebiet, sondern erinnert eindrucksvoll an die Schwerindustrie. Seit 1994 wird der ehemalige Gasspeicher als Ausstellungs- und Veranstaltungshalle genutzt. Dabei ist er mit seinen 118 Metern Höhe die höchste Ausstellungshalle in Europa.

Gerüst schützt Sanierungsarbeiten

Der Gasometer war seit Juni 2020 komplett verhüllt. Hinter den weißen Planen sanierten die Arbeiter bis in den März 2021 hinein das Industriedenkmal. Sie strahlten die Außenhaut des Gasometers und entfernten den Rost. Danach brachten sie eine neue Beschichtung auf. Der neuen Deckschicht wurde zusätzlich Eisenglimmer beigemischt. Dieser führt zu einer Verstärkung des Korrosionsschutzes. Farblich hat der Gasometer sich nun etwas zu seinen letzten Jahren verändert. Die Verantwortlichen entscheiden gemeinsam mit der Denkmalschutzbehörde, sich bei der Sanierung an dem Originalton des Wiederaufbaus 1949 zu orientieren. Damit die Korrosionsschützer ihre Arbeit sicher durchführen konnten, wurde in zwei Bauabschnitten der Gasometer komplett eingerüstet. 1.000 Tonnen Gerüstmaterial von Peri wurden durch die Gloser Gerüstbau GmbH montiert. Insgesamt umfasst das Gerüst 30.000 Quadratmeter Fassadengerüst mit 1 Meter Gerüstbreite. Zusammen mit den Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren arbeiteten zum Teil 48 Monteure auf der Baustelle, um das Gerüst zu errichten. Im zweiten Bauabschnitt wurde die Gerüstmontage parallel mit den begonnenen Strahlarbeiten durchgeführt. Dabei musste der sogenannte Schwarzbereich (dieser umfasst kontaminierte Bereiche) von allen anderen Arbeiten konsequent abgeschottet werden.

Die Gerüstlösung passte sich der Geometrie des Gasometers an und sorgte für die Arbeitssicherheit.

Foto: PERI Deutschland

Gerüst stellt eine technische Herausforderung dar

Nicht nur die Gerüsthöhe mit über 100 Metern ist eine Herausforderung für die Gerüstbauer, auch die damit verbundenen Lasten. Insbesondere dort, wo Überbrückungen mit bis zu 7 Meter Spannweite herzustellen waren. Zudem waren die außen liegenden Umläufe des Gasometers herausfordernd. Sie treten in regelmäßigen 14-m-Höhenschritte auf und fordern von der Gerüstkonstruktion, dass sie sich exakt der Geometrie anpasst. Das eingesetzte Gerüst konnte sich hier der komplexen Geometrie gut anpassen, da sich die Fassadengerüstbauteilen der Stielbauweise übergangslos mit Vertikalstielen und Horizontalriegel kombinieren ließen. Weitere Bauteile der Gerüstlösung wurden dort eingesetzt, wo tragfähige Überbrückungskonstruktionen notwendig waren. Auch wenn hier mit zwei unterschiedlichen Baukastensystemen des Schalungs- und Gerüstherstellers gearbeitet wurde, konnten diese untereinander kombiniert werden. Dies war möglich, da sie auf dem gleichen metrischen Grundraster basieren. Durch die standardisierten Gerüstbauteile war zudem eine kraftschlüssige Verbindung möglich.

Gerüst ist flexibel kombinierbar

Durch die geometrische und statische Anpassungsfähigkeit des Gerüstes war nicht nur eine hohe Sicherheit bei der Montage und Nutzung gegeben. Auch passte sich das Gerüst so den Gegebenheiten vor Ort an. Für den erforderlichen Seitenschutz beim Gerüst kam ein System zum Einsatz, dass mit einem außenseitigen vorlaufendem Geländer montiert wird. So war dieses bereits beim Betreten der nächsthöheren Lage vorhanden. Das Gerüst im 25-cm-Raster war zudem so flexibel, dass ein Anpassen an die Gegebenheiten ohne großen Montageaufwand geschehen konnte. Zudem entstanden keine Gerüstspalten oder andere Stoplerkanten, womit die Sicherheit bei der Nutzung des Gerüstes gegeben war. Doch nicht nur die Sicherheit, sondern auch eine hohe Stabilität der Konstruktion. Das Gerüst unterstützte so die Korrosionsschutzarbeiten am Gasometer. Da diese nun beendet sind, wird das Gerüst in den nächsten sechs Wochen wieder abgebaut und der Blick auf das sanierte Industriedenkmal wird freigeben.

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Von Peri / Heike van Ooyen