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Heidelberg 06.03.2024, 00:00 Uhr

Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude kann bezogen werden

In der Billie-Holiday-Straße in Heidelberg ist Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude entstanden. Die Wellen des Rechenzentrums geben dem markanten Gebäude seinen Namen: das Wavehouse.

Das Wavehouse ist Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude. Foto: Heidelberg Materials AG I Christian Buck

Das Wavehouse ist Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude.

Foto: Heidelberg Materials AG I Christian Buck

Gerade einmal 170 Druckstunden hat es zwischen dem 31. März und dem 17. Juli 2023 benötigt, um Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude zu errichten. Anschließend folgte der Innenausbau. Rund 54 Meter lang, elf Meter tief und neun Meter hoch ist das beeindruckende wellenförmige Gebäude, dass sowohl außergewöhnlich in der architektonischen Ästhetik als auch innovativ vom 3D-Baudruck sowie dem zu 100 Prozent recyclebaren mineralischen 3D-Druckbeton her ist. Eine besondere Herausforderung war die Umsetzung der Wellenform des Gebäudes. „Mit unserem 3D-Baustoff konnten wir die Idee der Architekten sehr gut darstellen. Das Projekt in Heidelberg ist für uns ein weiterer Meilenstein im 3D-Betondruck“, sagt Dr. Jörg Dietrich, Leiter Engineering & Innovation und Leiter Produktmanagement bei Heidelberg Materials Deutschland.

Auf die Außenhaut folgte der Innenausbau.

Foto: Heidelberg Materials AG I Christian Buck

Baustoff mit verbesserter CO2-Bilanz

Die Lieferungen des Hightech-3D-Baustoffs erfolgten Just-in-time per Silo-LKW und in enger Abstimmung mit der Bauleitung. Genau 333 Tonnen 3D-Material kamen zum Einsatz. Dieses ist besonders gut pumpbar, besitzt sehr gute Extrusionseigenschaften und ermöglicht bei gezielter Entwurfsplanung einen effizienten Materialeinsatz, teilt Heidelberg Materials in einer aktuellen Meldung mit. Außerdem wurde die Materialrezeptur hinsichtlich des CO2-Fußabdrucks optimiert. Das beinhaltete Bindemittel weist nun eine CO2-Reduktion von 55 % gegenüber einem reinen Portlandzement auf. Die Größtkornstärke von vier anstatt zwei Millimeter kam erstmalig zum Einsatz. Damit verringert sich der Bindemittelgehalt in der Trockenmischung und verbessert die CO2-Bilanz des Baustoffs. Die zielsichere Festigkeitsentwicklung und die hohe Formtreue des 3D-Druckbetons ermöglichten bei den Wänden, neben der Wellenform, auch einen Überhang von bis zu 18 Grad, so der Materialhersteller.

333 Tonnen 3D-Druckbeton wurde in dem Gebäude verbaut.

Foto: 333 Tonnen 3D-Druckbeton

Das Gebäude wurde jetzt feierlich der Nutzung als Rechenzentrum übergeben

„Auf Baustellen hat man oft Diskussionen. Beim Wavehouse gab es diese nicht, weil wir nur Lösungen gesucht haben“, stellt Bauherr Hans-Jörg Kraus, geschäftsführender Gesellschafter der Krausgruppe, fest. Die innovative 3D-Druck-Technik ließ am Standort im Heidelberger Campbell Quartier ein eindrucksvolles Gebäude in völlig neuer Dimension entstehen. Entworfen haben den ikonischen Bau Mense-Korte ingenieure+architekten und SSV Architekten. Peri 3D Construction erstellte mit seinem Cobod Bod2 3D-Baudrucker die vertikalen Elemente des Baus. Mieter des Gebäudes und Betreiber des Rechenzentrums ist das Unternehmen Heidelberg iT, das die Nutzung jetzt aufgenommen hat.

Die Rückseite des Wavehouse.

Foto: 333 Tonnen 3D-Druckbeton

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Von Von Heidelberg Materials Deutschland / Melanie Schulz