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Aus Pilzen gebaut 11.03.2024, 00:00 Uhr

Skulptur MY-CO SPACE

Die neue Ausstellung „Closer to Nature“ in der Berlinischen Galerie beschäftigt sich mit der Frage, wie die Zukunft des Bauens jenseits von Stahl und Beton aussehen könnte.

Nachhaltig gestalten und bauen mit Pilzen: die Skulptur MY-CO SPACE. Foto: F. Hoberg

Nachhaltig gestalten und bauen mit Pilzen: die Skulptur MY-CO SPACE.

Foto: F. Hoberg

Die Skulptur MY-CO SPACE gehört zu drei Berliner Exponaten, die in der neuen Ausstellung „Closer to Nature. Bauen mit Pilz, Baum, Lehm“ in der Berlinischen Galerie zu sehen sind. Die begehbare Installation MY-CO SPACE ist aus einem Material, dessen Grundlage Pilze sind. Entwickelt, entworfen und gebaut wurde MY-CO SPACE von dem interdisziplinären Berliner SciArt Kollektiv MY-CO-X, einer Initiative des Fachgebietes für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie der TU Berlin unter Leitung von TU-Professorin Dr.-Ing. Vera Meyer.

 Der Bausektor verursacht 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen

Die Ausstellung MY-CO SPACE „Closer to Nature. Bauen mit Pilz, Baum, Lehm“ thematisiert das zerstörerische Tun des Menschen, wenn er baut. Und das zeigt sich nicht nur darin, dass 40 Prozent der weltweit ausgestoßenen CO2-Emissionen durch den Bausektor verursacht werden.

Lebende Biomaterialien wie zum Beispiel Pilze für das Bauen nutzbar zu machen, daran forscht TU-Professorin Dr.-Ing. Vera Meyer.

Foto: T. Wabnitz

 Pilzbasierte Biomaterialien sollen das Bauen nachhaltig machen

Wie das Bauen nachhaltig, also die Umwelt nicht zerstörend, neu gedacht und gestaltet werden kann, damit beschäftigt sich seit Jahren die Biotechnologin Prof. Dr.-Ing. Vera Meyer. Sie erforscht, wie das Myzel der Pilze, die die entsprechenden Eigenschaften haben, um als Baumaterial eingesetzt werden zu können, auf Reststoffen der Agrar- und Forstwirtschaft wie Stroh oder Sägespänne, in einem Bioreaktor kultiviert werden. Pilze und Reststoffe gehen dabei einen Verbund ein, Verbundstoff oder auch Komposit genannt. Solche pilzbasierten Biomaterialien sollen einen Weg zeigen, die Baubranche aus ihrer Abhängigkeit von Stahl, Beton und Glas herauszuführen.

 Der Zunderschwamm ist wasserabweisend, stabil und ultraleicht

Bei MY-CO SPACE hat das interdisziplinäre Team mit dem Zunderschwamm, auf Lateinisch Fomes fomentarius, experimentiert. Er wächst hauptsächlich auf geschwächten oder toten Birken und Buchen. Sein Fruchtkörper ist komplett wasserabweisend, stabil und ultraleicht, Eigenschaften, die Materialien benötigen, um in der Bauwirtschaft eingesetzt werden zu können.

Von Prof. Dr.-Ing. Vera Meyer, TU Berlin und Melanie Schulz

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