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Gebäudehülle 17.06.2021, 15:52 Uhr

Hochisolierende Elementfassade spart Platz und erzeugt Energie

In Stuttgart entsteht ein Gebäude, dass allen Anforderungen für Umweltfreundlichkeit und Digitalisierung gerecht werden soll. Dazu zählt auch die Fassade. Hierzu wurden hochisolierende Elemente entwickelt.

Die neue Fassade der FKN Gruppe, die gemeinsam mit Drees & Sommer entwickelt wurde, ist hochisolierend und platzsparend. Foto: Drees & Sommer SE

Die neue Fassade der FKN Gruppe, die gemeinsam mit Drees & Sommer entwickelt wurde, ist hochisolierend und platzsparend.

Foto: Drees & Sommer SE

Dress & Sommer SE baut in Stuttgart ein Vorzeigeobjekt. An den Oberen Waldplätzen 12, auch OWP 12 genannt, entsteht ein Neubau, der umweltfreundlich und digital sein soll. Hier kommt zum ersten Mal eine modulare Fassade mit dem Namen e-coFACE zum Einsatz. Gemeinsam mit dem Ingenieurteam von Drees & Sommer hat das Fassadenbauunternehmen FKN Fassaden die Gebäudehülle entwickelt. Sie soll den Energieverbrauch vom Bauwerk auf ein Minimum reduzieren, ist dabei aber platzsparend und folgt dem Prinzip des Materialkreislaufes. Doch die Fassade soll nicht nur selbst Energie erzeugen, sie muss auch den Anforderungen an den Schallschutz Rechnung tragen. „Zukunftstechnologien im Bauwesen selbst auszuprobieren und damit wichtige Erkenntnisse für Kundenprojekte zu gewinnen, das ist der Anspruch, den wir mit unserem Neubau verfolgen. Das gilt auch für die Fassade. Sie verfügt über einen hohen Schallschutz, braucht wenig Fläche, ist sehr energieeffizient und erzeugt sogar selbst Energie. Solche Eigenschaften in einer Fassadenkonstruktion zu vereinen, das ist einmalig und das gab es bislang auf dem Markt nicht. Gemeinsam mit der FKN Gruppe haben wir das geändert“, erklärt Steffen Szeidl, Vorstandssprecher der Drees & Sommer SE.

Hoher Schallschutz gefordert

Ein stark frequentierter vierspurige Autobahnzubringer liegt in direkter Nachbarschaft des Büroneubaus. Aus diesem Grund wurden an den Schall- und Wärmeschutz hohe Anforderungen gestellt. Das schmale Grundstück vom OWP12 erforderte aber eine schlanke und flächeneffiziente Bauweise. Daher wurde der Einsatz der Hochleistungsfassade geplant. An der Süd- und Westseite werden zudem Photovoltaikelemente angebracht, wodurch die Fassade Energie produziert. „Indem wir innovative Materialien verwendet haben, darunter vor allem nachhaltige Dämmstoffe, erzielen wir ausgezeichnete Wärmedämm- und Schalldämmwerte und das mit einer thermischen Hülle von nur 90 Millimeter Aufbau. Die bei Drees & Sommer umgesetzte Fassade ist unter Berücksichtigung der Photovoltaikelemente in Summe nur 210 Millimeter dick. Die Fläche, die wir durch diese schlanke Bauweise einsparen, lässt sich sinnvoll anderweitig nutzen“, berichtet der Architekt und Fassadenspezialist David Schenke von Drees & Sommer. Das OWP12 ist als Plusenergiehaus konzipiert und erzeugt im Betrieb mehr Energie, als es verbrauchen wird. Neben der hochisolierenden Elementfassade und den Photovoltaikanlagen sind Erdwärme und eine begrünte Nordfassade an der Energieerzeugung und Energieeinsparung beteiligt.

Der Brandschutz ist sichergestellt

„Mit der Erstinstallation im Büroneubau OWP12 erreicht unser innovatives Fassadensystem Marktreife und ist nach Brandschutz-Klassifizierung auch für den Einsatz im Hochhausbau geeignet. Denn das Paneel ist nicht brennbar. Deswegen kann die Fassade auch in Gebäuden mit mehr als 20 Metern Höhe eingebaut werden“, berichtet Franz Ebert, Verkaufsleiter bei FKN Fassaden. Die Hochhaustauglichkeit bestätigte die Materialprüfanstalt für das Bauwesen der TU Braunschweig sowie die Erteilung der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ).

Die Fassade folgt dem Materialkreislauf

Einen weiteren Punkt, den Dress & Sommer mit dem Tochterunternehmen und Umweltberatungsinstitut EPEA an den Fassadenelementen für das Bürogebäude verwirklicht haben, ist der konsequente Materialkreislauf. Um dies zu erreichen und nachzuweisen, erfüllen die Materialien Anforderungen von DGNB, LEED oder BREEAM. Das grundlegende Dämmmaterial Calostat ist zudem Cradle-to-Cradle-zertifiziert. Das die Materialien nach ihrer Nutzungsdauer in der Fassade wieder einem neuen Zweck zugeführt werden, ist im Detail geplant. Dadurch besteht die Möglichkeit, die Materialien sortenrein zu trennen, zu recyceln oder wiederzuverwenden.

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