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Bauprozesse digitalisieren 26.02.2020, 15:36 Uhr

Neue Messe digitalBAU: Die Baubranche braucht die Digitalisierung

Zum ersten Mal öffneten sich die Tore zur digitalBAU. Die dreitägige Messe zeigte die Neuheiten der Bausoftwarebranche und wagte einen Blick in die Zukunft der Digitalisierung.

Intensiver fachlicher Austausch begleitete die digitalBAU. Foto: Messe München GmbH

Intensiver fachlicher Austausch begleitete die digitalBAU.

Foto: Messe München GmbH

Die Messe München hat eine neue Messereihe für die Baubranche ins Leben gerufen – die digitalBAU. In Kooperation mit der Messe Köln findet alle zwei Jahre die Messe für die Bausoftwarebranche in Köln statt. Gemeinsam mit dem Bundesverband Bausoftware (BVBS) und der Messe Köln hat die Messe München gemerkt, dass die Branche mehr über das Thema Digitalisierung erfahren möchte.

Digitalisierung in allen Bereichen

Auf der digitalBAU präsentierten sich nicht nur erfahrene Bausoftwarehäuser, sondern auch Start-Ups. Lumoview Building Analytics zeigte, wie sie die Analyse von bestehenden Gebäuden effektiv durch 3D-Messgeräte durchführen. BIMsystems bietet eine BIM-Lösung, die auf einer zentralen Datenbank basiert, an. Durch deren Implementierung in das CAD-System ist der BIM-Content im BIM-Modell eingebunden. An das Thema digitaler Zwilling hat sich Pinestack getraut. Mit ihrer Software wird ein Gebäude und dessen Verwaltung smart. Die Besucher konnten testen, wie die einzelnen Programme funktionieren. Dabei tauchten sie zum Teil dank VR-Brille und Mixed-Reality-Brille tief in die Software ein. Bei Bentley erlebten sie durch die Brille, wie Bauprojekte innerhalb von Sekunden realistisch wachsen.

Michael Fritz, Geschäftsführer vom BVBS, nutzt die digitalBAU, um die Zusammenarbeit für Digitalisierung zu fördern. Foto: VDI Fachmedien/van Ooyen

Der nächste Schritt in der Digitalisierung

Herstellerfirmen zeigten, wie sie in ihrem Unternehmen die Digitalisierung aufgreifen. So konnten sich die Messebesucher unter anderem bei Peri Schalungsplatten vorstellen lassen, in denen Sensoren eingebaut sind. Diese Sensoren zeichnen die Temperatur, den Druck, die Verdichtung und den Füllstand von Beton auf. Somit unterstützen sie den Bauprozess, indem die Daten ausgewertet werden und auf der Baustelle der richtige Zeitpunkt zum Beispiel zum Ausschalen gewählt werden kann. Zudem bieten viele Hersteller zu ihren Produkten bereits jetzt die Daten für das BIM-Modell an. Auch unterstützen sie die Ingenieurbüros beim Arbeiten mit BIM. Was erkennbar war und wohl der nächste Schritt in der Digitalisierung der Baubranche sein wird, ist der Digitale Zwilling. Er visualisiert nicht nur ein zukünftiges oder bestehendes Bauwerk. Er bildet eine Möglichkeit des Datenaustausches und enthält dabei Daten, die unterschiedliche Simulationen beinhalten, wodurch Analysen möglich sind.

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Mit VR-Brille und Mixed-Reality-Brille erleben die Messebesucher virtuelle Bauprojekte. Foto: Messe München GmbH

Zusammenarbeit macht Digitalisierung erfolgreich

Was der BVBS gemerkt hat ist, dass es wichtig ist, dass alle bei dem Thema Digitalisierung zusammenarbeiten. Erst dadurch wird die Digitalisierung erfolgreich sein. Hierzu erklärt Michael Fritz, Geschäftsführer vom BVBS, dass es der Baubranche gut gehe. Dieses sei auf der einen Seite sehr gut, doch auf der anderen Seite ist der Leidensdruck noch nicht hoch genug, um zu erkennen, wie wichtig neue Prozesse sind. Erst wenn die Geschäfte nicht mehr gut laufen, merken Branchen, dass etwas geändert werden muss. Doch meist ist es dann fast zu spät. Daher ist in der Baubranche jetzt genau der richtige Zeitpunkt gekommen, die Veränderung mit der Digitalisierung aufzugreifen. Doch Fritz sieht hier noch viel Aufklärungsarbeit, damit die Digitalisierung jedes Büro erreicht. Hierfür ist für ihn die digitalBAU ein guter Treffpunkt.

Reingard Pfeiffer (Messe München), Dieter Schäfer (Messe BAU) und Felix Pakleppa (Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V.) eröffneten die erste digitalBAU. Foto: Messe München GmbH

Schnelle Veränderungen in der Digitalisierung

„Die digitalBAU bleibt in Köln“, versprach Dr. Reinhard Pfeiffer von der Messe München. 2022 wird sie zeitgleich mit der Dach + Holz vom 15. bis 17.2. in der Domstadt stattfinden. Hierzu erklärte Dieter Schäfer, Vorsitzender des Fachbeirates der Messe BAU, dass sich die Bausoftwarebranche so schnell verändert, dass die Branche jedes Jahr eine Messe zum Austauschen braucht. Somit ergänzt die digitalBAU in geraden Jahren die BAU in München mit ihrer Halle zur Bausoftware in ungeraden Jahren. Dabei spricht die digitalBAU ein gezielteres Publikum an.

www.digital-bau.com

www.bvbs.de

www.bau-muenchen.com

Von Heike van Ooyen, VDI Fachmedien