Ifo-Geschäftsklima: Exklusive Sektoranalyse aus den Branchen Chemie, Automotive und Tiefbau
Der Ifo Geschäftsklimaindex stieg im April auf 86,9 Punkte. So steht es um die Branchen Chemie, Automotive und Tiefbau.

Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich leicht verbessert. Der Ifo Geschäftsklimaindex stieg im April auf 86,9 Punkte, nach 86,7 Punkten im März. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage positiver. Die Erwartungen trübten sich jedoch ein. Die Unsicherheit unter den Unternehmen hat zugenommen. Die deutsche Wirtschaft stellt sich auf Turbulenzen ein, kommentiert das Ifo Institut.
Ifo-Konjunkturexperte Felix Leiss wirft in diesem Monat exklusiv für ingenieur.de einen tieferen Blick in die Sektoren Chemie, Automotive und Tiefbau.
Chemie
In der chemischen Industrie war die Stimmung ungünstig. An einigen Stellen klagten die Betriebe weiterhin über eine schlechte Geschäftssituation, wenngleich die unzufriedenen Stimmen am aktuellen Rand weniger wurden. Verglichen mit dem Vorquartal war eine spürbare Erholung der Auslastung erkennbar, mit derzeit 77,2 % lag sie noch 2,8 Prozentpunkte unter dem historischen Durchschnitt. Trotz des höheren Produktionstempos konnte der Lagerdruck seit Jahresbeginn stetig reduziert werden. Die Reichweite der Auftragsreserven ist im gleichen Zeitraum marginal auf nun 1,7 Monate gestiegen. Die Aussichten für die kommenden Monate blieben trotz der jüngsten Erholungstendenzen trüb, an einigen Stellen wurden Geschäftsrückgänge befürchtet. Infolge des sich aufbauenden Zollkonflikts haben sich die Exporterwartungen der Firmen merklich abgekühlt: Während im Vormonat noch stellenweise eine günstige Entwicklung antizipiert wurde, waren jetzt die besorgten Stimmen leicht in der Überzahl. Die Personalpläne wurden am aktuellen Rand ein Stück nach oben revidiert, waren in Summe aber noch eher restriktiv.
Automotive
Die Kfz-Branche zeigte sich weiterhin deutlich angeschlagen. Zwar meldeten die Unternehmen am aktuellen Rand einen guten Auftragseingang. Gegenüber dem Vorquartal ist die Reichweite der Orderbücher um 0,5 Produktionsmonate auf nun 6,3 gestiegen. Der Lagerdruck konnte gleichzeitig deutlich abgebaut werden. Die Branche befindet sich aber trotz dieser positiven Tendenzen noch in einer klaren Unterauslastung. Im Rahmen der jüngsten Umfrage meldeten die Befragten eine Auslastung der Produktionsanlagen von 79,2 %, was spürbare 7,1 Prozentpunkte unter dem langfristigen Durchschnitt liegt. Für die kommenden Monate war dabei keine Ausweitung der Fertigung geplant, es bestanden zu viele Sorgen und Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Entwicklung. Die Exporterwartungen – im Vormonat noch in etwa ausgeglichen – trübten sich infolge des eskalierenden Zollkonflikts deutlich ein, und auch insgesamt befürchteten viele Unternehmen Geschäftsrückgänge in den kommenden Monaten. Zwar wurden die Personalplanungen ein gutes Stück nach oben revidiert, der Stellenabbau dürfte sich aber fortsetzen.
Tiefbau
Der Tiefbau zeigte sich weiterhin in ordentlicher Verfassung. Die Unternehmen äußerten sich mancherorts zufrieden zu ihrer aktuellen Geschäftslage. Dank der stabiler Auftragssituation lag die Auslastung der Maschinen mit 73,7 % (72,5 % im Vormonat) auf einem branchenspezifisch guten Niveau. Über Finanzierungsprobleme wurde mit 2,9 % der Meldungen kaum geklagt. Hinsichtlich der kommenden sechs Monate war die Stimmung weiterhin verhalten, wenngleich die Aussicht auf große künftige Investitionen in die Infrastruktur den Überhang an pessimistischen Stimmen seit Jahresbeginn schon merklich reduziert hat.
Architektur
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektronik
Gummi und Kunststoffwaren
Hochbau
Maschinenbau
Metallerzeugung und -bearbeitung
Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen.
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