Wertstoffrecycling 19.10.2012, 19:55 Uhr

Kunststoffrecycling wird zum wichtigen Wirtschaftsfaktor

Mittlerweile wird in Deutschland nahezu die gesamte Kunststoffabfallmenge wieder verwertet, besagt eine aktuelle Studie. Dadurch zählt die Kunststoffverwertung heute zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Kunststoffbranche. Doch, so die herrschende Expertenmeinung: Hochwertiges Kunststoffrecycling ist in den vergangenen Jahren eher schwieriger als einfacher geworden. Die Branche fordert eindeutige rechtliche Vorgaben.

Zu Abfall gewordene Polymere wurden fast vollständig wiederverwertet.

Zu Abfall gewordene Polymere wurden fast vollständig wiederverwertet.

Foto: Werkfoto

Kunststoffabfälle werden in Deutschland zur wichtigen Ressource. Im vergangenen Jahr wurden die zu Abfall gewordenen Polymere rechnerisch zu 99 % wiederverwertet – 42 % werkstofflich, 1 % rohstofflich und 56 % energetisch. Die Beseitigung der Kunststoffe spielt praktisch keine Rolle mehr. Diese Einschätzung liefert die Anfang September veröffentlichte Studie „Produktion, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland 2011“. Sie wurde von der Consultic Marketing und Industrieberatung, Alzenau, erstellt.

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„Kunststoffverwertung hat sich heute als ein wichtiger Bestandteil und Wirtschaftsfaktor der Kunststoffbranche etabliert“, kommentierte Peter Orth, Geschäftsführer der BKV, Plattform für Kunststoff und Verwertung, Frankfurt/Main, die Ergebnisse der Untersuchung, die neben der BKV auch von PlasticsEurope Deutschland, dem Fachverband Kunststoff und Gummimaschinen im VDMA, dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (Bvse), Bonn, sowie der Bad Homburger Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) in Auftrag gegeben wurde. Insgesamt wurden laut der Studie im vergangenen Jahr 20,7 Mio. t Kunststoff in Deutschland erzeugt – rund 3,7 Mio. t mehr als im Vergleichsjahr 2009. Für die Herstellung von Kunststoffprodukten wurden 11,9 Mio. t (2009: 10,7 Mio. t) Polymere eingesetzt. Die Kunststoffabfallmenge betrug 5,45 Mio. t und stieg damit um 10,5 % gegenüber dem Vergleichsjahr.

„Hochwertiges Kunststoffrecycling ist eher schwieriger als einfacher geworden“

Allerdings lässt die Masse nicht immer einen Rückschluss auf die Klasse zu. In der Kunststoffverwertung liegt der Schlüssel zum Markterfolg in der Qualität, lautet das Resümee eines Kolloquiums, zu dem das Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht), Oberhausen, und die BKV Anfang September nach Krefeld eingeladen hatten. Obwohl dies jeder Akteur im Alltag zu spüren bekomme, so der Tenor, sei das Kriterium Qualität oft eine vernachlässigte Größe. „Hochwertiges Kunststoffrecycling ist eher schwieriger als einfacher geworden“, stellte Dirk Textor, Vorsitzender des Bvse-Fachverbands Kunststoffrecycling, fest und nannte gleich einen der wesentlichen Gründe: „Die Akteure entlang der Wertschöpfungskette kooperieren zu wenig und die meisten Betreiber von Sortieranlagen arbeiten heute im Auftrag der dualen Systeme und können ihre Fraktionen nicht mehr selbst vermarkten.“ Oft gehe Masse vor Klasse, um noch kostendeckend zu arbeiten zu können.

Auch die Verwerter von Mischkunststoffen kritisieren die derzeitige Situation. „Mit den gelieferten gemischten Fraktionen können wir oft nichts mehr anfangen“, betonte in Krefeld Torsten Meyer, geschäftsführender Gesellschafter bei Mtm plastics, Niedergebra. Nach seiner Ansicht braucht die Sortierung individuell angepasste Konzepte, beispielsweise auch mit geringerer Sortiertiefe, die sich an den Verwerterwünschen ausrichten. „Sortierer und Verwerter müssen wieder näher zusammenrücken“, forderte der Experte.

Auch die Verwertung könne besser laufen. Die Gründe dafür sahen die Branchenvertreter hauptsächlich in der deutschen Verpackungsverordnung. Es würden die gesetzlichen Verwertungsquoten auf Basis des Inputs in die Anlagen ermittelt und nicht entsprechend der tatsächlich verwerteten Mengen. Da die Quoten rein rechnerisch seit Jahren übererfüllt sind, sei in der Vergangenheit wenig in die Infrastruktur investiert worden. Das könnte sich rächen, fürchten viele Verwerter, wenn über die geplante Wertstofftonne deutlich mehr Abfallmengen in den privaten Haushalten anfallen, die sauber sortiert und hochwertig verwertet werden müssen. Diese Probleme sind dem Bundesumweltministerium (BMU) bekannt. „Durch die Öffnung des Wettbewerbs unter den dualen Systemen ging viel Transparenz verloren“, bestätigte Helge Wendenburg. Probleme sieht der BMU-Ministerialdirektor außerdem darin, dass nach wie vor eine zentrale Kontrollinstanz fehlt, die alle Marktteilnehmer in die Pflicht nimmt.

Kunststoffrecycling: Abstimmung zwischen Kommunen und privaten Entsorgen birgt Konfliktpotenzial

„Kunststoffverwertung ist im Markt angekommen und muss sich konsequenterweise auch den Spielregeln des Marktes beugen“, brachte es BKV-Geschäftsführer Orth auf den Punkt. Doch ohne die richtigen gesetzlichen Vorgaben wird es auch in Zukunft nicht gehen, meint Wendenburg. Er sieht drei wesentliche Ansatzpunkte im Rahmen des geplanten Wertstoffgesetzes: eine neue Methodik zur Quotenermittlung, außerdem „atmende“ Quoten, die sich automatisch den tatsächlich verwerteten Mengen anpassen, und die Einrichtung einer gemeinsamen Stelle nach dem Vorbild der Stiftung Elektroaltgeräte-Register.

„Das größte Konfliktpotenzial“, so Wendenburg, „birgt die Abstimmung zwischen Kommunen und privater Entsorgungswirtschaft.“ Darin stimmt er mit Peter Altmeier überein. Der Bundesumweltminister hatte Mitte August für das zweite Halbjahr 2012 einen Entwurf für das Wertstoffgesetz angekündigt, das bis Ostern 2013 verabschiedet werden könnte.  

Ein Beitrag von:

  • Rolf Müller-Wondorf

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