Welche Auswirkungen hat ein Laserangriff auf ein Flugzeug?
Hat ein chinesischer Laser einen deutschen Aufklärungsflieger geblendet? Das ist unklar. Klar ist aber, dass Laserangriffe auf Flugzeuge eine Gefahr für die Sicherheit sind.
Der Angriff eines Flugzeugs mit einem Laser oder Laserpointer kann gefährliche Folgen haben.
Foto: PantherMedia / zhukovsky
Geblendet von einem Laserpointer oder gezielter Angriff auf die Technik: Laserangriffe auf Flugzeuge sind längst keine Fiktion mehr. Der aktuelle Vorfall im Roten Meer Anfang Juli, bei dem ein deutsches Aufklärungsflugzeug mutmaßlich Ziel eines solchen Angriffs wurde, verdeutlicht die wachsende Bedrohung für Technik und Besatzung.
Inhaltsverzeichnis
- Deutscher Aufklärungsflieger von chinesischem Laser geblendet?
- China weist alles zurück
- Wie erfolgt solch ein Laserangriff?
- Verschiedenste Schäden denkbar
- Angriff mit fatalen Folgen
- Welche Gefahr bedeutet ein Laserangriff für Pilotinnen und Piloten?
- Laserangriffe: Motive und Hintergründe
- Laserangriffe in der zivilen Luftfahrt
- Laserangriffe im militärischen Umfeld
- Kein neues Phänomen
- Was bedeuten die Laserangriffe auf Flugzeuge?
- Bedrohung für Technik und Besatzung
Deutscher Aufklärungsflieger von chinesischem Laser geblendet?
Anfang Juli 2025 soll es einen Laserangriff über dem Roten Meer gegeben haben. Ein deutsches Aufklärungsflugzeug, das im Rahmen einer EU-Militäroperation zur Sicherung der internationalen Schifffahrtswege unterwegs war, wurde nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums von einem chinesischen Kriegsschiff mit einem Laser geblendet.
Das Flugzeug brach nach der Blendung den Einsatzflug ab und konnte sicher auf dem Stützpunkt in Dschibuti landen. Die Bundesregierung reagierte empört, bestellte den chinesischen Botschafter ein und sprach von einer „vollkommen inakzeptablen Gefährdung deutschen Personals“. Die EU-Militäroperation diene vor allem dem Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen durch die jemenitische Huthi-Miliz.
China weist alles zurück
China hingegen weist die Vorwürfe zurück und betont, die eigenen Schiffe hätten lediglich Begleitschutzaufgaben übernommen – sowohl im Golf von Aden als auch in den Gewässern vor Somalia. China-Expertinnen und -Experten bescheinigen China ein starkes Interesse, sich im Roten Meer zu positionieren, da dies eine der Haupthandelsrouten sei.
Allerdings beteilige sich das Land nicht an den internationalen Operationen gegen die Huthis, sondern habe wohl ein eigenes Abkommen mit den Rebellen geschlossen, um die chinesischen Schiffe vor Angriffen zu schützen. Der Vorfall stellt ein beunruhigendes Beispiel für die reale Gefahr dar, die von Laserangriffen auf Flugzeuge ausgeht.
Wie erfolgt solch ein Laserangriff?
Ein Laserangriff auf ein Flugzeug kann auf verschiedene Arten erfolgen: Entweder wird ein Laserstrahl gezielt auf das Cockpit oder auf sensible technische Komponenten gerichtet. Moderne Flugzeuge sind mit zahlreichen Sensoren, Kameras und optischen Systemen ausgestattet, die durch starke Laserstrahlen beschädigt werden können.
Besonders empfindlich reagieren optische Sensoren, Infrarotkameras und Navigationssysteme. Ein gezielter Laserangriff kann dazu führen, dass diese Systeme ausfallen oder Fehlfunktionen auftreten, was die Sicherheit des Flugzeugs massiv beeinträchtigt. In extremen Fällen kann sogar die Bordelektronik Schaden nehmen, wenn der Laserstrahl stark genug ist und lange genug auf eine Komponente gerichtet bleibt.
Verschiedenste Schäden denkbar
Die Technik eines Flugzeugs ist hochkomplex und auf zuverlässige Funktion angewiesen. Laserangriffe können insbesondere die optischen Systeme, wie Kameras zur Überwachung des Luftraums oder Sensoren für die Navigation, zerstören. Auch die Außenhaut des Flugzeugs kann durch besonders leistungsstarke Laser beschädigt werden, etwa durch punktuelle Erhitzung. Dies kann zu Materialermüdung oder im schlimmsten Fall zu strukturellen Schwächen führen.
Besonders kritisch ist der Ausfall von Systemen, die für die sichere Landung oder Navigation notwendig sind. Fällt beispielsweise das Head-up-Display im Cockpit aus, sind Pilotinnen und Piloten gezwungen, auf alternative, meist weniger komfortable Systeme umzusteigen. Das erhöht das Risiko von Fehlern und gefährdet die Sicherheit aller Personen Bord.
Angriff mit fatalen Folgen
Was auf den ersten Blick vielleicht wie ein harmloser Streich wirken mag, kann also nicht nur schwere Konsequenzen nach sich ziehen, sondern auch fatale Folgen haben. Im schlimmsten Fall ist sogar der Absturz des Flugzeugs möglich. Tatsächlich mussten in einigen Fällen bereits Flüge abgebrochen und Notlandungen eingeleitet werden, um die Sicherheit der Besatzung zu gewährleisten.
Blendet eine Person ein Flugzeug, handelt es sich dabei um eine Straftat und einen gefährlichen Eingriff in die Sicherheit des Flugverkehrs. Dafür gibt es Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.
Welche Gefahr bedeutet ein Laserangriff für Pilotinnen und Piloten?
Ein Laserangriff auf das Cockpit stellt eine unmittelbare Gefahr für die Pilotinnen und Piloten dar. Wird ein Laserstrahl ins Cockpit gelenkt, kann dies zu vorübergehender Blendung, Orientierungsverlust oder sogar zu bleibenden Augenschäden führen. Besonders gefährlich sind sogenannte „blinding lasers“, die mit hoher Intensität arbeiten und gezielt darauf ausgelegt sind, die Sicht der Besatzung zu beeinträchtigen.
Wird die Netzhaut der Pilotinnen oder Piloten dabei schwer geschädigt, kann dies sogar zum Ende der beruflichen Tätigkeit führen. Auch nach dem eigentlichen Angriff wurden Beeinträchtigungen bei Pilotinnen und Piloten festgestellt – zum Beispiel in Form von sogenannten Nachbildern oder Irritationen, die Konzentration und Reaktionsfähigkeit beeinflussen.
Laserangriffe: Motive und Hintergründe
Laserangriffe auf Flugzeuge sind kein Zufall. Häufig stecken gezielte Motive dahinter – von militärischen Drohgebärden bis hin zu Sabotageakten. Militärische Einheiten nutzen Laser, um feindliche Aufklärungsflüge zu stören oder zu verhindern, dass sensible Bereiche fotografiert werden. In Krisenregionen werden Laser gezielt eingesetzt, um feindliche Aufklärung zu behindern oder das Militär einzuschüchtern. Die Motive reichen von der Demonstration militärischer Stärke bis hin zu gezielten Angriffen auf die Einsatzfähigkeit gegnerischer Streitkräfte.
Laserangriffe in der zivilen Luftfahrt
Auch im zivilen Bereich kommt es immer wieder zu Laserangriffen, etwa durch Personen, die Flugzeuge beim Starten oder beim Landeanflug blenden wollen. Fachleute vermuten dahinter nur selten gezielte Absichten, wie ein Protest gegen bestimmte Flugzeiten. Es ist anzunehmen, dass die leichte Verfügbarkeit der entsprechenden Technik zu vermeintlichen „Streichen“ oder „Mutproben“ führt, bei denen sich die handelnden Personen über die möglichen Konsequenzen nicht immer im Klaren sind.
Der Flughafen Frankfurt zum Beispiel stellte im Jahr 2023 eine gehäufte Anzahl von Attacken mit Laserpointern fest. Häufig bliebe es bei einer kurzen Ablenkung der Cockpitbesatzung, was nichts daran ändert, dass es sich bei einem solchen Vergehen um eine Straftat handelt.
Laserangriffe im militärischen Umfeld
Aus militärischer Sicht sind Laserangriffe auf Flugzeuge ein ernst zu nehmendes Problem. Sie gelten als asymmetrische Waffe, die mit vergleichsweise einfachen Mitteln großen Schaden anrichten kann. Der Einsatz von Lasern zur Störung von Aufklärungsmissionen oder zur Gefährdung von Besatzungen wird international als gefährliche Eskalation betrachtet.
Militärische Fachleute warnen davor, dass Laserangriffe zu einer weiteren Verschärfung internationaler Spannungen führen können. Besonders problematisch ist, dass der Einsatz von Lasern schwer nachzuweisen ist und die Verantwortlichen oft nicht eindeutig identifiziert werden können. Das erschwert die diplomatische Aufarbeitung und erhöht das Risiko von Missverständnissen zwischen Staaten.
Kein neues Phänomen
Laserangriffe auf Flugzeuge sind kein neues Phänomen. Bereits in den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Vorfällen, bei denen Militärflugzeuge von Lasern geblendet wurden. So berichtete das US-amerikanische Militär im Jahr 2020, dass ein chinesisches Kriegsschiff einen Laser auf ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug über dem Pazifik gerichtet habe.
Auch in anderen Regionen, etwa im Nahen Osten oder über dem Südchinesischen Meer, wurden ähnliche Vorfälle dokumentiert. Die Analysen dieser Fälle zeigen, dass die Auswirkungen auf Technik und Besatzung oft gravierend sind: Neben der Zerstörung von Sensoren kommt es immer wieder zu Verletzungen der Besatzung und zu abgebrochenen Missionen. Die Vorfälle unterstreichen, dass Laserangriffe eine reale und wachsende Gefahr für die Luftfahrt darstellen.
Was bedeuten die Laserangriffe auf Flugzeuge?
Die bisherigen Laserangriffe zeigen, dass sowohl militärische als auch zivile Flugzeuge betroffen sein können. Die Technik moderner Flugzeuge ist trotz hoher Standards nicht vollständig gegen gezielte Laserangriffe geschützt. Besonders kritisch ist die Tatsache, dass die Angriffe meist überraschend erfolgen und die Besatzung kaum Möglichkeiten hat, diese abzuwehren.
Die Folgen reichen von kurzfristigen Ausfällen bis hin zu dauerhaften Schäden an Mensch und Maschine. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, Laserangriffe wirksam zu ahnden und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, um die Sicherheit im Luftraum auch künftig zu gewährleisten.
Bedrohung für Technik und Besatzung
Laserangriffe auf Flugzeuge sind eine ernst zu nehmende Bedrohung für Technik und Besatzung. Der aktuelle Fall im Roten Meer zeigt, wie schnell aus politischen Spannungen konkrete Gefahren für Menschenleben werden können. Es wäre hilfreich, wenn die beteiligten Akteure wie Politik, Militär und Industrie gemeinsam Lösungen fänden, um Flugzeuge besser vor Laserangriffen zu schützen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Expertinnen und Experten sind sich sicher, dass nur durch internationale Zusammenarbeit und technische Innovationen die Gefahr langfristig eingedämmt werden kann.
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