Rückkehr einer Legende 16.12.2025, 09:00 Uhr

VW ID.Polo mit ersten Details: Technik, Preis, Strategie

VW ID.Polo: Elektrischer Kleinwagen ab 2026. Preise ab 25.000 €, bis 450 km Reichweite, klassische Bedienung und GTI-Version geplant.

VW ID.Polo

Noch wird der VW ID.Polo nur in Tarnfarben gezeigt.

Foto: Volkswagen AG

Das Wichtigste in Kürze
  • Volkswagen bringt mit dem ID.Polo ab Herbst 2026 wieder einen elektrischen Kleinwagen.
  • Der vertraute Name ersetzt die nüchterne Nummernlogik der ID-Reihe.
  • Zwei Batteriegrößen mit rund 300 km oder 400–450 km Reichweite sind geplant.
  • Einstiegspreis: knapp 25.000 €.
  • Klassische Bedienelemente kehren zurück.
  • Ein ID.Polo GTI mit 166 kW folgt Ende 2026.
  • Produktion im spanischen Werk Martorell.

Auf der IAA Mobility hat Volkswagen vor einigen Monaten den neuen ID.Polo präsentiert – bei der Technik blieb der Konzern damals jedoch eher vage. Nun haben die Wolfsburger etwas mehr verraten. Klar ist: Der Fokus liegt auf Alltagstauglichkeit, einfacher Bedienung und einem breiten Angebot von Basis bis GTI. VW will Elektromobilität damit greifbarer machen – nicht über Superlative, sondern über Verlässlichkeit.

Abschied von Zahlen, Rückkehr der Namen

Mit dem ID.Polo vollzieht VW auch einen strategischen Kurswechsel. Statt abstrakter Bezeichnungen setzt der Konzern wieder auf bekannte Namen. Das ist kein Detail, sondern Teil einer größeren Neuausrichtung.

„Unsere Modellnamen sind in den Köpfen der Menschen fest verankert. Sie stehen für eine starke Marke und verkörpern Eigenschaften wie Qualität, zeitloses Design und Technologie für alle. Daher werden wir unsere bekannten Namen in die Zukunft führen“, sagt Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen.

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Der ID.Polo ersetzt damit das intern lange als ID.2 oder ID.2all geführte Projekt. VW will Elektromobilität weniger erklärungsbedürftig machen. Ein vertrauter Name soll Hemmschwellen abbauen, gerade bei Kundinnen und Kunden, die noch zwischen Verbrenner und Elektro schwanken.

MEB Small: bekannte Maße, mehr Raum

Technisch basiert der ID.Polo auf der Plattform MEB Small, einer weiterentwickelten Variante des modularen E-Baukastens. Die Außenmaße bleiben Polo-typisch. Mit 4,05 m Länge, 1,82 m Breite und 1,53 m Höhe bewegt sich der Wagen klar im Kleinwagensegment. Der Radstand von 2,60 m schafft jedoch Platz.

Im Innenraum profitieren die Passagiere von der Elektroarchitektur. VW spricht von 19 mm zusätzlichem Raum gegenüber dem Verbrenner-Polo. Entscheidender ist der Kofferraum. Mit 435 Litern übertrifft der ID.Polo nicht nur seinen Vorgänger, sondern liegt auch über dem Niveau vieler Kompaktwagen. Klappen Sie die Rücksitze um, stehen bis zu 1243 Liter zur Verfügung.

Der Grund dafür ist simpel erklärt: An der Hinterachse sitzen keine Antriebskomponenten. Der Raum unter dem Ladeboden lässt sich vollständig nutzen, selbst mehrere Getränkekisten finden Platz.

 

VW ID.Polo von hinten

Der VW ID.Polo von hinten.

Foto: Volkswagen AG

Akku ohne Module: günstiger, leichter, dichter

Beim Akku setzt VW auf ein Cell-to-Pack-Verfahren. Die einzelnen Zellen werden direkt zu einem Paket zusammengesetzt, ohne klassische Module dazwischen. Das spart Material und Bauraum.

VW beschreibt die Vorteile so: „Das reduziert den Preis, den Bauraum und das Gewicht, sorgt für ein effizienteres Thermomanagement und erhöht die Energiedichte um rund 10 %.“

Für den ID.Polo sind zwei Akkuvarianten vorgesehen. Der kleinere LFP-Akku mit 37 kWh zielt auf rund 300 km Reichweite. Er kombiniert Robustheit mit niedrigeren Kosten. Die größere Batterie mit 52 kWh soll je nach Version bis zu 450 km ermöglichen.

Motoren, Leistung und Laden

Beim Antrieb bietet VW eine für diese Klasse ungewöhnlich breite Auswahl. Zum Marktstart sind drei Leistungsstufen geplant: 85 kW, 99 kW und 155 kW. Frontantrieb ist gesetzt, das passt zur Plattform und zum Einsatzzweck.

Geladen wird per Gleichstrom. Je nach Version liegt die maximale Ladeleistung bei 90 oder 130 kW. Die oft zitierte Zeit von rund 20 Minuten von 10 auf 80 % stammt aus der frühen Konzeptphase. Ob dieser Wert im Serienbetrieb erreicht wird, bleibt abzuwarten.

VW ID.Polo von vorne

Der VW ID.Polo von vorne.

Foto: Volkswagen AG

Bedienung: Zurück zum Knopf

Ein Punkt ist für viele Kundinnen und Kunden entscheidend: die Bedienung. VW reagiert hier klar auf Kritik an früheren ID-Modellen. Touch-Slider verschwinden. Stattdessen kehren Drehregler und echte Tasten zurück. Lautstärke, Temperatur und wichtige Funktionen lassen sich wieder blind bedienen.

„In allen neuen Modellen wird deutlich, dass Volkswagen noch stärker auf Kundenfeedback eingeht“, sagt Martin Sander, Mitglied des Volkswagen-Markenvorstands.

Das ist kein nostalgischer Rückschritt, sondern ein pragmatischer. Gerade im Einstiegssegment zählen einfache Lösungen mehr als verspielte Oberflächen.

Fahrwerk, Assistenz und Anhängerkupplung

Für den ID.Polo entwickelte VW ein neues Fahrwerk. Vorn arbeitet eine MacPherson-Achse, hinten eine kompakte Verbundlenkerachse. Ziel war ein ausgewogener Fahrkomfort. Die Eigenfrequenzen beider Achsen wurden laut VW um 5 % reduziert, was Unebenheiten besser filtert.

Ungewöhnlich für einen Kleinwagen ist die Anhängerkupplung. Der ID.Polo darf 1200 kg gebremst ziehen, die Stützlast liegt bei 75 kg. Damit eignet sich das Auto auch für kleine Anhänger oder Fahrradträger.

Bei den Assistenzsystemen zieht VW nach. Optional gibt es den neuesten Travel Assist mit automatischem Spurwechsel und erstmals auch Ampelerkennung. Hinzu kommen ein Parkassistent mit Memory-Funktion und eine 360-Grad-Kamera. Das ist in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit.

GTI: Elektrisch, aber mit klarer Rolle

VW will den Polo nicht nur rational positionieren. Auch Emotionen spielen eine Rolle. Deshalb folgt Ende 2026 der ID.Polo GTI.

„Auch eine unserer stärksten Marken, den GTI, holen wir in die elektrische Welt“, kündigt Sander an.

Der GTI soll 166 kW leisten und in unter 7 s auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt voraussichtlich bei rund 170 km/h. Preislich dürfte das sportliche Modell deutlich über dem Basismodell liegen, vermutlich nahe 40.000 €.

 

VW ID. Polo GTI

Blick auf den VW ID. Polo GTI.

Foto: Volkswagen AG

Produktion und Konzernstrategie

Gebaut wird der ID.Polo im spanischen Seat-Werk Martorell. Das Projekt verantwortet Seat/Cupra, das Design stammt aus Wolfsburg. Parallel entstehen auf derselben technischen Basis weitere Modelle, darunter der Cupra Raval und der Skoda Epiq.

Darunter plant VW bereits den nächsten Schritt. Mit dem noch günstigeren ID.1, intern lange als ID.Up geführt, soll ab 2027 Elektromobilität unter 20.000 € möglich werden.

Der ID.Polo trifft auf ein dicht besetztes Feld. Modelle wie Renault 5, Peugeot e-208, Opel Corsa Electric, Citroën ë-C3 oder Fahrzeuge chinesischer Hersteller setzen die Preise unter Druck. VW antwortet nicht mit Dumping, sondern mit Bekanntheit, Technik und Raumangebot.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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