Porsche bringt kabelloses Laden in den Cayenne
Porsche startet 2026 mit kabellosem Laden für den Cayenne Electric. Die Bodenplatte ersetzt die Wallbox und liefert 11 kW bei 90 % Effizienz.
Porsche stellt auf der IAA kabelloses Laden für den Cayenne vor. Eine fluoreszierende Lackierung sorgt dabei für einen besonderen Showeffekt.
Foto: Porsche
Wer ein Elektroauto fährt, kennt das Ritual: Kabel ausrollen, Stecker einrasten lassen, warten. Porsche will diesen Schritt streichen. Mit Porsche Wireless Charging genügt es, den Wagen auf einer speziellen Bodenplatte abzustellen. Dann startet der Ladevorgang automatisch. Kein Kabel, kein Stecker, kein Griff in die Wallbox.
„Benutzerfreundlichkeit, Alltagstauglichkeit und Ladeinfrastruktur sind nach wie vor die entscheidenden Faktoren für die Akzeptanz der Elektromobilität“, sagt Dr. Michael Steiner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei Porsche. „Wir sind stolz darauf, dass induktives Laden bei Porsche bald in Serie verfügbar sein wird. Noch nie war das Laden eines Elektroautos zu Hause so einfach und bequem.“
Inhaltsverzeichnis
Start mit dem Cayenne Electric
Ende 2025 stellt Porsche den Cayenne Electric vor. Er ist das erste Modell, das mit der Technik ausgestattet werden kann. 2026 kommt die passende Bodenplatte auf den Markt. Sie wird in Porsche Zentren und im Online-Shop erhältlich sein.
Die Platte ist knapp 117 Zentimeter lang, 78 Zentimeter breit und 6 Zentimeter hoch. Sie lässt sich in einer Garage, unter einem Carport oder sogar auf einem Stellplatz im Freien installieren. Wer Hilfe braucht, kann den Porsche Installation Service nutzen: Ein Elektriker baut die Technik ein und nimmt sie in Betrieb.
Damit das funktioniert, ist auch im Auto zusätzliche Hardware nötig. Der Empfänger sitzt geschützt im Unterboden zwischen den Vorderrädern. Beim Parken senkt sich der Cayenne automatisch leicht ab, um die Energieübertragung zu verbessern.
So läuft der Ladevorgang ab
Das Prinzip ähnelt dem Laden eines Smartphones. In der Bodenplatte sitzt eine Kupferspule. Fließt Strom hindurch, entsteht ein Magnetfeld. Dieses überträgt Energie kontaktlos an die Spule im Fahrzeug. Dort wandelt ein Gleichrichter den Strom so um, dass er in der Batterie gespeichert werden kann.
Die Leistung beträgt bis zu 11 kW. Damit liegt das System auf dem Niveau vieler kabelgebundener Wechselstrom-Ladestationen. Die Effizienz erreicht laut Porsche bis zu 90 %.
Sobald der Wagen richtig positioniert ist, übernimmt die Technik: Ein Bewegungsmelder und eine Fremdkörpererkennung sorgen dafür, dass der Ladevorgang stoppt, wenn sich etwa ein Tier oder ein metallischer Gegenstand auf der Platte befindet.
Alles in einer Platte
Bisher braucht es oft mehrere Geräte: eine Wallbox an der Wand, Steuergeräte und eine Ladeeinheit am Auto. Porsche reduziert das auf eine One-Box-Lösung. Neben der Bodenplatte ist keine zusätzliche Hardware mehr nötig.
Die Platte selbst bringt etwa 50 Kilogramm auf die Waage. Sie ist mit LTE- und WLAN-Modulen ausgestattet. So kann Porsche später Software-Updates über das Netz einspielen und die Technik langfristig aktuell halten.

Eine etwa 50 kg schwere Platte ist alles, was es zum kabellosen Laden braucht.
Foto: Porsche
Alltagstauglich getestet
Das System ist wetterfest und wurde nach Angaben von Porsche und dem TÜV Süd ausgiebig geprüft. Regen, Schnee oder ein Überfahren sollen keine Schäden verursachen. Auch die elektromagnetische Strahlung sei auf den Unterboden des Fahrzeugs begrenzt.
Die Technik erfüllt europäische und US-amerikanische Standards für Sicherheit und Umweltschutz. Damit steht einer Nutzung im Alltag wenig im Weg. Rund 75 % aller Ladevorgänge finden bei Porsche-Kund*innen ohnehin zu Hause statt – genau hier liegt also das größte Potenzial.
Smarte Unterstützung beim Parken
Damit der Cayenne punktgenau über der Platte steht, hilft die Surround View Parkfunktion. Sie zeigt am Bildschirm eine spezielle Ansicht an. Außerdem ist das System in die My Porsche App integriert. Dort können Sie Ladevorgänge verfolgen oder gleich mehrere Fahrzeuge authentifizieren.
Ist der Wagen abgestellt und die Feststellbremse aktiviert, startet das Laden. Komfortfunktionen wie Timer-Laden oder das Vorkonditionieren der Klimaanlage lassen sich ebenfalls nutzen – genau wie beim herkömmlichen AC-Laden.
Kabelloses Laden ist vor allem für den Alltag gedacht. Wer auf Langstrecke unterwegs ist, greift weiterhin zum DC-Schnellladen. Porsche plant für den Cayenne Ladeleistungen von bis zu 400 kW. Damit lässt sich das Auto unterwegs extrem schnell wieder aufladen – zum Beispiel in den Porsche Charging Lounges.
Fluoreszierende Lackierung sorgt für Showeffekt
Auf der IAA Mobility 2025 in München zeigt Porsche einen Prototypen des Cayenne Electric. Auffällig ist die fluoreszierende Lackierung: Fließt Strom, leuchten Teile der Karosserie in Blau- und Violetttönen. Möglich machen das über 25 hauchdünne Schichten Speziallack.
Dazu gehören leitfähige Grundierungen, Elektrolumineszenz-Materialien und mehr als 15 Schichten Klarlack. Insgesamt kamen rund 100 Liter Lack und 500 Meter Kabel zum Einsatz. Das Ergebnis: Ein Showcar, das beim Laden fast wie ein Kunstwerk wirkt.
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