Ladeinfrastruktur 20.11.2025, 10:21 Uhr

Masterplan 2030: Wird Laden so einfach wie Tanken?

Der neue „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030“ der Bundesregierung verspricht unter anderem: Das Laden von E-Autos soll so einfach werden wie das Tanken herkömmlicher Fahrzeuge. Deshalb hat die Politik neue Pläne für den Ausbau der Infrastruktur, die Rahmenbedingungen und Förderungen sowie die Bezahlung an den Ladesäulen vorgestellt.

Ladeinfrastruktur für Elektroautos

Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos muss sich verbessern. Das Kabinett hat jetzt einen Masterplan dazu veröffentlicht.

Foto: Smarterpix / Sopotniccy

Laden soll so einfach werden wie Tanken – mit diesem klaren Anspruch hat das Bundeskabinett den „Masterplan Ladeinfrastruktur 2030“ beschlossen. Wichtig ist dabei vor allem die einfache, transparente Bezahlung. Derzeit gibt es noch einen „Tarifdschungel“, kritisiert der ADAC, mit undurchsichtigen Preisen und unklaren Bezahlmöglichkeiten. Oft fehlen Preisangaben an der Ladesäule gänzlich.

Gregor Kolbe von der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht in der fehlenden Preis-Transparenz einen deutlichen Nachteil für Nutzerinnen und Nutzer von E-Autos. Die Bundesregierung plant daher weitreichende Verbesserungen, die unter anderem Förderungen zum Ausbau von Ladepunkten in Mehrfamilienhäusern und neue Förderprogramme für Betriebshöfe umfassen. Es geht also nicht nur um die private Mobilität, sondern auch um den Güterverkehr auf der Straße sowie den Busverkehr. Die genaue Umsetzung hängt jedoch von der Haushaltslage ab.

Masterplan Ladeinfrastruktur 2030: das hat die Bundesregierung vor

Der Masterplan Ladeinfrastruktur der Bundesregierung konzentriert sich auf folgende Punkte:

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  • Nachfrage und Investitionen stärken
  • Umsetzung vereinfachen und beschleunigen
  • Wettbewerb stärken und Preistransparenz erhöhen
  • Integration ins Stromnetz verbessern
  • Nutzerfreundlichkeit und Innovation steigern
  • Maßnahmenumsetzung und Zusammenarbeit

Grundsätzlich steckt hinter dem Masterplan die Idee, individuelle Mobilität besser mit dem notwendigen Klimaschutz zu verbinden, und dabei den Automobilstandort Deutschland zu stärken. Zugleich ist erkennbar, dass für die Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor die Elektromobilität weiterhin eine zentrale Rolle spielt.

Mehr Transparenz beim E-Auto-Laden

 Aus Sicht der privaten Nutzerinnen und Nutzer von E-Autos ist Preistransparenz beim Laden an öffentlichen Ladesäulen ein zentrales Thema. Bislang sind die Preise nur schwer vergleichbar, was das Vertrauen in E-Mobilität schwächt und einen Umstieg bremst. Deshalb will die Bundesregierung neue Rahmenbedingungen schaffen, die Preistransparenz, dynamischen Wettbewerb und digitale Preisinformationen garantieren.

Geplant ist eine sogenannte „Preistransparenzstelle“, in der alle Ad-hoc-Ladepreise gebündelt und darüber in Apps und Navigationssysteme integriert beziehungsweise ausgespielt werden. So soll jederzeit ersichtlich sein, was das Laden kostet – unabhängig davon, wo und wie schnell geladen wird. Laut einer Befragung im Auftrag der Verbraucherzentralen wünschen sich 84 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher transparente und auch einheitliche Preise. Diese seien wichtig für die Entscheidung, auf ein E-Auto umzusteigen.

Status quo der Ladeinfrastruktur

„Der Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 ist unser neuer Fahrplan, um die zentrale Voraussetzung für den Umstieg auf Elektromobilität für alle zu schaffen – und das heißt: Wer laden will, muss laden können!“, sagt Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister. Für den Klimaschutz spielt Elektromobilität eine Schlüsselrolle. Damit Deutschland die Klimaziele Verkehr erreicht, muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur also deutlich vorankommen.

Laut Bundesnetzagentur gibt es aktuell rund 136.000 öffentliche Ladepunkte und mehr als 44.000 Schnellladepunkte. Besonders die Schnellladeinfrastruktur nimmt zu. Dennoch bleiben auf dem Land noch „weiße Flecken“, wo das Laden kaum möglich ist.

Insgesamt sei das Verhältnis von Ladepunkten zu E-Autos derzeit ausreichend, aber vor allem in Ballungsgebieten und Autobahnkorridoren bestehe zusätzlicher Bedarf.

Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2030: Fokus auf Mehrfamilienhäuser

Neben der Preistransparenz hat die Bundesregierung den Fokus auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Mehrparteienhäusern gelegt. Insbesondere Bewohnerinnen und Bewohnern in größeren Gebäudekomplexen fehlt derzeit häufig eine Möglichkeit zum privaten Laden. Abhilfe schaffen sollen vor allem umfassende Förderprogramme, mit denen man Investitionen in Netzanschlüsse und Ladepunkte erleichtern will.

Gregor Kolbe, Verbraucherzentrale Bundesverband, merkt dazu an, dass sich die Förderung privater Haushalte vor allem auf solche konzentrieren müsse, die sich ohne finanzielle Unterstützung den Einbau einer privaten Ladebox nicht leisten können.

Ausbau der Ladeinfrastruktur bis 2030 auch für E-Lkw und E-Busse

Für eine bessere Ladeinfrastruktur an Betriebshöfen und Depots für E-Lkw und E-Busse sind im Masterplan Förderungen vorgesehen, die allerdings von der Haushaltslage abhängen.

Den Fernverkehr möchte der Bund mithilfe einem dichten Schnellladenetz entlang der Autobahnen, mit sogenannten Megawatt-Charging-Systemen (MCS) unterstützen. Damit sei es möglich, Schnellladezeiten für E-Lkw zu gewährleisten. Auch der Ausbau öffentlich zugänglicher Lkw-Ladeplätze abseits der Autobahnen – beispielsweise auf Autohöfen oder in Gewerbegebieten – soll unterstützt werden.

Pläne zur Umsetzung

 Neben den fünf zentralen Themen des Masterplans gibt die Bundesregierung einen Ausblick, wie sie die Ideen umsetzen möchte. Vor allem die bürokratischen Hürden kommen ins Visier: Sie sollen bei Genehmigungsverfahren abgebaut und das Meldewesen für Ladepunkte erleichtert werden.

Zudem setzt die Bundesregierung auf klare rechtliche Rahmenbedingungen für Ladeinfrastruktur in verschiedenen Kontexten wie Wohnhäusern, Gewerbe sowie an Autobahnen.

Masterplan Ladeinfrastruktur 2030: mit Blick auf Innovationen

Für eine bessere Integration ins Stromnetz müssen Standardisierung und Digitalisierung beim Netzanschluss vorangetrieben sowie Prognosen für den vorausschauenden Netzausbau verbessert werden. Die innovative Technologie des bidirektionalen Ladens soll flächendeckend zum Einsatz kommen. Denn sie hilft dabei, dass E-Autos als flexible Energiespeicher dienen können – beim bidirektionalen Laden wird Strom in den Akkus gespeichert und bei Bedarf wieder an das Netz abgegeben.

Reservierungsfunktionen für Ladeplätze betrachtet die Bundesregierung ebenfalls als mögliches Instrument. Dies sei eine Erleichterung vor allem im Güterverkehr sowie für Fern- und Reisebussen. Eine effektivere Nutzung der Ladeinfrastruktur gehe damit einher.

Sicherheit für Nutzerinnen und Nutzer und das Stromnetz

Rund um die Elektromobilität spielt auch die Cybersicherheit eine Rolle. Einerseits muss der Ladevorgang abgesichert sein, da hier Zahlungsmittel der Nutzerinnen und Nutzer sowie deren persönliche Daten geschützt werden müssen. Andererseits darf keine Rückwirkung ins Stromnetz möglich sein, um in dieser Hinsicht ebenfalls den Schutz vor möglichen Cyberangriffen zu gewährleisten.

An diesen Punkten will der Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 ansetzen und die Sicherheit für alle Akteure deutlich erhöhen. In diesem Zusammenhang seien einheitliche Sicherheitsstandards innerhalb der gesamten EU ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Ladeinfrastruktur aufbauen: Unterstützung für Kommunen geplant

Nicht alle Städte und Kommunen sind finanziell in der Lage, eigene Ladesäulen zu bauen. Vielerorts übernehmen das die lokalen Energieversorgungsunternehmen. Handelt es sich dabei um kommunale Unternehmen, also direkte Töchter der Stadt, erfolgt der Bau häufig im Auftrag der Stadt. Der Masterplan will künftig vor allem kleine und mittlere Kommunen beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur unterstützen.

Auch deshalb seien einheitliche Genehmigungsverfahren notwendig. Das würde es zudem potenziellen Betreibern von zum Beispiel Ladeparks vereinfachen. In einer Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur sollen die Kompetenzen gebündelt werden, damit diese als zentrale Anlaufstelle bei Fragen und Problemen den Kommunen hilfreich zur Seite stehen könne. 

Stimmen aus der Branche zum Masterplan Ladeinfrastruktur 2030

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßt den Masterplan als „gute Nachricht“ für Verbraucherinnen und Verbraucher. VDA-Präsidentin Hildegard Müller lobt insbesondere die geplante Preistransparenz, erleichterte Genehmigungen und die Förderung von Ladeinfrastruktur in Mehrparteienhäusern. Der Ausbau des Lade-Netzes für E-Lkw an Autobahnen befürwortet der VDA ausdrücklich, für leichte Nutzfahrzeuge sei noch Nachbesserungsbedarf vorhanden. Dass die Bundesregierung sich zur einer ressortübergreifenden Gesamtstrategie Laden geeinigt habe, sei ein positives Zeichen, so Hildegard Müller.

Der ADAC begrüßt den Plan ebenfalls, mahnt jedoch, dass Laden unterwegs oft noch teurer sei als im Vergleich das private Laden. Deshalb sieht der ADAC die Senkung der Stromsteuer als wichtigen Schritt.

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) sieht bereits jetzt ersten Nachbesserungsbedarf. Zwar gingen viele Ansätze in die richtige Richtung, doch die Rolle kommunaler Unternehmen müsste hinsichtlich des Aufbaus der Ladeinfrastruktur deutlicher gestärkt werden, damit diese ihre Aufgabe auch weiterhin verlässlich wahrnehmen könnten. Dafür seien stabile Rahmenbedingungen und eine enge Einbindung der Kommunen und ihrer Unternehmen notwendige Voraussetzungen.

Vom Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) kam die Kritik, es fehlten verbindliche Ausbauziele und Zeitpläne in dem Masterplan.

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC betrachtet den Masterplan als wichtiges Impulspapier. Inwiefern die Pläne dann Realität werden, hänge von der konkreten Umsetzung ab, bei der Fördervolumen, Bürokratieabbau und Netzanschluss eine große Rolle spielen.

Der TÜV-Verband lobt vor allem die bessere Verbindung von Verkehrs- und Energiewirtschaft inklusive eindeutigerer Zuständigkeiten. Damit rücke Ladeinfrastruktur endlich aus der Nische eines technischen Einzelthemas und würde zum übergreifenden Thema der Energie- und Mobilitätswende.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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