Ranking 21.12.2025, 13:24 Uhr

603 km/h auf Schienen: Das sind die schnellsten Züge der Welt

Wir blicken auf die aktuell schnellsten Züge der Welt und schauen uns historische Geschwindigkeitsrekorde auf Schienen an.

Shinkansen L0

Der Shinkansen L0 ist aktuell der schnellste Zug der Welt.

Foto: picture alliance/AP Images | Shintaro Nakane

Seit Jahrzehnten treiben Ingenieure die Entwicklung klassischer Rad-Schiene-Systeme ebenso voran wie die Magnetschwebetechnologie. Beide Ansätze verfolgen aber stets dasselbe Ziel: schneller, effizienter und zuverlässiger Personenverkehr über große Distanzen. Dabei ist Hochgeschwindigkeit auf Schiene kein Phänomen der Gegenwart. Bereits lange vor Magnetschwebebahnen und futuristischen Konzepten wurden mit konventionellen Rad-Schiene-Fahrzeugen beeindruckende Rekorde erzielt.

Höchste Eisenbahn für einen Blick auf die aktuellen Rekordhalter auf Schiene (und Schwebe). Bitte einsteigen, Türen schließen automatisch. Das sind die 10 schnellsten Züge der Welt.

Platz Zug/Baureihe Land Geschwindigkeit
1 Shinkansen L0 Japan 603 km/h
2 JR-Maglev MLX01 Japan 581 km/h
3 TGV V150 Frankreich 574,8 km/h
4 Shanghai Maglev China 501 km/h
5 CRH380BL China 487,3 km/h
6 TGV Atlantique Frankreich 482,4 km/h
7 Transrapid Deutschland 450 km/h
8 Shinkansen 300X Japan 443 km/h
9 HEMU-430X Südkorea 421,4 km/h
10 InterCityExperimental Deutschland 406,9 km/h

10. InterCityExperimental (ICE/V)

Auf beachtliche 406,9 km/h brachte es bereits im Jahr 1988 der InterCityExperimental der Deutschen Bahn. Er wurde damals eingesetzt, um den Hochgeschwindigkeitsverkehr im deutschen Schienennetz zu erproben und gilt als direkter Vorläufer der heutigen ICE-Baureihen. Mit seiner Rekordfahrt auf der Neubaustrecke Hannover-Würzburg war der ICE-V bis 1989 der schnellste Rad-Schiene-Zug der Welt – und ist bis heute der schnellste jemals in Deutschland gemessene Zug.

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InterCityExperimental (ICE/V): Technische Daten im Überblick

  • System: Elektrischer Hochgeschwindigkeits-Versuchszug, Rad-Schiene
  • Land: Deutschland
  • Betreiber: Deutsche Bundesbahn
  • Einsatz: Technologieträger für den ICE
  • Rekordgeschwindigkeit: 406,9 km/h (Testfahrt 1988)
  • Teststrecke: Neubaustrecke Hannover–Würzburg
  • Zugkonfiguration: 2 Triebköpfe + 3 Mittelwagen
  • Zuglänge: ca. 100 m
  • Antriebsleistung: ca. 9,6 MW
  • Stromsystem: 15 kV AC / 16,7 Hz
  • Spurweite: 1.435 mm
Einordnung: Der InterCityExperimental war der direkte Vorläufer der ICE-Baureihen. Seine Rekordfahrt machte ihn zum schnellsten jemals in Deutschland gemessenen Zug und lieferte zentrale Erkenntnisse zur Fahrdynamik, Stromabnahme und Aerodynamik im Hochgeschwindigkeitsbereich.

 

Der InterCityExperimental setzte auf konsequenten Leichtbau sowie moderne Leistungs- und Regelungselektronik, um Antrieb, Stromabnahme und Fahrdynamik bei extremen Geschwindigkeiten stabil zu beherrschen. Die umfangreiche Sensorik und Datenerfassung diente dabei weniger dem Komfort, sondern vor allem Analysezwecken. 2021 wurde der historische Zug von der Deutschen Bahn aufwendig restauriert und als Meilenstein deutscher Ingenieurskunst erhalten.

InterCityExperimental

Der 1988 auf 406,9 km/h beschleunigte Versuchszug der Deutschen Bahn gilt als direkter Vorläufer der ICE-Flotte. Auf dem Foto ist ein Vorgängermodell aus dem Jahr 1985 zu sehen.

Foto: picture alliance / teutopress | –

9. HEMU-430X

Mit 421,4 km/h erreichte der südkoreanische HEMU-430X im Jahr 2013 seine bislang höchste gemessene Geschwindigkeit und belegt damit Platz 9. Der Hochgeschwindigkeitszug wurde vom Korea Railroad Research Institute (KRRI) ursprünglich als reiner Technologieträger entwickelt, um diverse Komponenten und Systeme für spätere Generationen zu erproben.

HEMU-430X: Technische Daten im Überblick

  • System: Elektrischer Hochgeschwindigkeits-Versuchszug, Rad-Schiene
  • Land: Südkorea
  • Entwicklung: Korea Railroad Research Institute (KRRI)
  • Einsatz: reiner Technologieträger
  • Rekordgeschwindigkeit: 421,4 km/h (Testfahrt 2013)
  • Teststrecke: Hochgeschwindigkeits-Testabschnitte in Südkorea
  • Antrieb: verteilte Traktion (EMU)
  • Zugkonfiguration: 6 Wagen
  • Zuglänge: ca. 150 m
  • Auslegung: Erprobung für Betriebsgeschwindigkeiten bis 430 km/h
  • Stromsystem: 25 kV AC / 60 Hz
Einordnung: Der HEMU-430X war kein Serienfahrzeug, sondern ein gezielt entwickelter Versuchszug. Seine Rekordfahrt lieferte entscheidende Daten zu Aerodynamik, Fahrstabilität und Antrieb für spätere koreanische Hochgeschwindigkeitszüge.

 

Der HEMU-430X ist demnach kein Serienfahrzeug, sondern ein experimenteller Zug, dessen Erkenntnisse in moderne koreanische Hochgeschwindigkeitszüge eingeflossen sind. Die Rekordfahrt fand auf einer eigens dafür vorgesehenen Teststrecke statt und stellte einen wichtigen Schritt für Südkoreas Ambitionen im Hochgeschwindigkeitsverkehr dar. Erprobt wurden dabei vor allem Aerodynamik, Antriebstechnik und Fahrstabilität.

HEMU-430X

Der südkoreanische Hochgeschwindigkeits-Versuchszug HEMU-430X erreichte 2013 eine gemessene Höchstgeschwindigkeit von 421,4 km/h.

Foto: picture alliance / dpa | Yonhap

8. Shinkansen 955 (300X)

Der Shinkansen 955, besser bekannt als 300X, wurde Mitte der 1990er-Jahre gezielt als Versuchszug entwickelt, um Technologien für künftige Hochgeschwindigkeitsgenerationen zu testen. Ziel war es, den zuverlässigen Betrieb von Zügen mit deutlich mehr als 300 km/h vorzubereiten. Technisch wurde beim 300X durchwegs geklotzt: Alle Achsen waren mit jeweils 500 kW starken Motoren ausgestattet, um Beschleunigung, Fahrstabilität und Laufverhalten bei hohen Geschwindigkeiten möglichst nahe am praktischen Einsatz zu erproben.

Shinkansen 955 (300X): Technische Daten im Überblick

  • System: Elektrischer Hochgeschwindigkeitszug, Rad-Schiene
  • Land: Japan
  • Betreiber: JR Central
  • Einsatz: reiner Versuchszug
  • Rekordgeschwindigkeit: 443 km/h (Testfahrt 1996)
  • Teststrecke: Tōkaidō-Shinkansen
  • Antrieb: verteilte Traktion, alle Achsen angetrieben
  • Motorleistung: ca. 500 kW je Achse
  • Zugkonfiguration: 6 Wagen
  • Zuglänge: ca. 150 m
  • Stromsystem: 25 kV AC / 60 Hz
Einordnung: Der 300X diente als Technologieträger für künftige Shinkansen-Generationen.
Er lieferte zentrale Erkenntnisse zu Aerodynamik, Laufverhalten und Antriebstechnik bei Geschwindigkeiten deutlich über 300 km/h.

 

Die Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Bereits 1995 erreichte der Testzug 354 km/h. Ein Jahr darauf wurde die Leistung weiter gesteigert und dadurch eine Höchstgeschwindigkeit von 443 km/h erreicht. Mit diesem Wert belegt der Shinkansen 955 Platz 8 in der Rangliste der schnellsten Züge der Welt.

7. Transrapid

Berührungslos über die Strecke schweben und damit den Grenzen konventionell angetriebener Züge entkommen – dank dieses Prinzips galt der Transrapid in den 1990er-Jahren als eines der ambitioniertesten Bahnprojekte weltweit. Auf der Magnetschwebebahn-Versuchsanlage im niedersächsischen Emsland wurden Fahrdynamik, Regelungstechnik und Betriebssicherheit unter Extrembedingungen getestet. Im Jahr 1997 erreichte der Transrapid eine offizielle Höchstgeschwindigkeit von 450 km/h und belegt damit Platz 7.

Transrapid: Technische Daten im Überblick

  • System: Magnetschwebebahn (EMS), berührungslose Führung
  • Land: Deutschland
  • Entwicklung: Konsortium aus Siemens und ThyssenKrupp
  • Test-Rekordgeschwindigkeit: 450 km/h (1997)
  • Teststrecke: Magnetschnellbahn-Versuchsanlage Emsland
  • Antrieb: Langstator-Linearmotor (Antrieb in der Strecke)
  • Schwebehöhe: ca. 10 mm
  • Zuglänge: je nach Version ca. 100–130 m
  • Betriebsgeschwindigkeit (Auslegung): bis 430 km/h
  • Kommerzieller Einsatz: keine Strecke in Deutschland realisiert
Einordnung: Der Transrapid galt lange als technologisches Spitzenprojekt der deutschen Verkehrstechnik. Die im Emsland gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für den späteren kommerziellen Einsatz der Technik beim Shanghai Maglev.

 

Dieser Wert entstand jedoch im Testbetrieb und nicht im Rahmen des Linienverkehrs. Ein kommerzieller Betrieb in der Bundesrepublik blieb nämlich aus. Die Erkenntnisse aus diesen Versuchen und die daraus entwickelte Technik leben in weiterentwickelter Form im Shanghai Maglev weiter – der seit 2002 den Flughafen Pudong mit dem 30 km entfernten Stadtgebiet in unter 8 Minuten verbindet.

Transrapidzug

Ein Transrapidzug steht auf dem Gelände des Besucherzentrum der stillgelegten Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE).

Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

6. TGV Atlantique

Frankreich spielt in der Geschichte des Hochgeschwindigkeitsverkehrs seit Jahrzehnten in einer eigenen Liga. Lange bevor der berühmte TGV-Rekordzug V150 Schlagzeilen machte, sammelte die französische Staatsbahn bereits wertvolle Erfahrung mit hohen Geschwindigkeiten auf der Schiene. Im Jahr 1989 erreichte ein speziell vorbereiteter TGV Atlantique auf der neu gebauten Strecke LGV Atlantique eine dokumentierte Höchstgeschwindigkeit von 482,4 km/h.

TGV Atlantique: Technische Daten im Überblick

  • System: Elektrischer Hochgeschwindigkeitszug, Rad-Schiene
  • Land: Frankreich
  • Betreiber: SNCF
  • Rekordgeschwindigkeit: 482,4 km/h (Testfahrt 1989)
  • Reguläre Betriebsgeschwindigkeit: bis 300 km/h
  • Teststrecke: LGV Atlantique
  • Zugkonfiguration: 2 Triebköpfe + 8 Mittelwagen
  • Zuglänge: ca. 237 m
  • Antriebsleistung: ca. 8,8 MW (Serie)
  • Stromsystem: 25 kV AC / 50 Hz
  • Spurweite: 1.435 mm
  • Sitzplatzkapazität: rund 485 Fahrgäste
Einordnung: Der TGV Atlantique markierte Ende der 1980er-Jahre die Spitze der Rad-Schiene-Technik. Seine Rekordfahrt lieferte wichtige Erkenntnisse zur Fahrstabilität, Stromabnahme und Aerodynamik bei Geschwindigkeiten nahe 500 km/h.

 

Damit belegt der Zug Platz 6 im Ranking. Für die Rekordfahrt wurde der Zug aber technisch etwas modifiziert. Die Zugkonfiguration wurde verkürzt, um Gewicht zu sparen, die Stromabnehmer aerodynamisch optimiert und die Oberleitung auf eine höhere Stromabnahme ausgelegt. Darüber hinaus wurden Radprofile, Fahrwerksabstimmung und Dämpfung abgeändert, um Laufstabilität und Spurführung auch weit jenseits der 450-km/h-Marke zu gewährleisten.

TGV Atlantique

Der französische Hochgeschwindigkeitszug erreichte 1989 auf der LGV Atlantique eine dokumentierte Höchstgeschwindigkeit von 482,4 km/h.

Foto: Smarterpix / hansenn

5. CRH380BL

Chinas Hochgeschwindigkeitsprogramm verfolgt seit Jahren ein klares Ziel: maximale Geschwindigkeit bei gleichzeitig hoher Seriennähe. Der erste CRH 380A rollte 2010 über die Schienen, seit diesem Jahr verbindet er Shanghai mit Hangzhou und Nanjing und seit 2011 Shanghai mit Peking. Im Rahmen von Test- und Rekordfahrten erreichten Varianten dieser Baureihe außergewöhnliche Spitzenwerte. Während für den CRH380A in der Spitze rund 486 km/h dokumentiert sind, wurde mit der weiterentwickelten Variante CRH380BL im Jahr 2011 eine offiziell gemessene Höchstgeschwindigkeit von 487,3 km/h erreicht.

CRH380BL: Technische Daten im Überblick

  • System: Elektrischer Hochgeschwindigkeitszug (EMU), Rad-Schiene
  • Land: China
  • Hersteller: CRRC (Changchun / Tangshan)
  • Rekordgeschwindigkeit: 487,3 km/h (Testfahrt 2011)
  • Ausgelegte Höchstgeschwindigkeit: 380 km/h
  • Zugkonfiguration: 16 Wagen (8 angetrieben, 8 Laufwagen)
  • Zuglänge: ca. 399 m
  • Antriebsleistung: ca. 18,4 MW
  • Stromsystem: 25 kV AC / 50 Hz
  • Spurweite: 1.435 mm
  • Sitzplatzkapazität: rund 1.040 Fahrgäste
Einordnung: Der CRH380BL ist einer der schnellsten seriennahe Hochgeschwindigkeitszüge der Welt. Sein Rekord wurde ohne grundlegenden Umbau des Fahrzeugkonzepts erzielt und unterstreicht den Fokus Chinas auf hohe Geschwindigkeit im Regelbetrieb.

 

Mit diesem Wert belegt der Zug den 5. Platz. Technisch betrachtet basiert der CRH380 auf einem verteilten Traktionskonzept mit leistungsstarken Asynchronmotoren an mehreren Achsen, wodurch hohe Beschleunigungswerte und eine gleichmäßige Kraftübertragung ermöglicht werden. Anders als bei vielen klassischen Rekordzügen blieb die grundlegende Fahrzeugarchitektur seriennah erhalten. Genau dieser Ansatz steht sinnbildlich für den rasanten Ausbau des chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetzes.

CRH380BL

Die chinesische Hochgeschwindigkeitszug-Variante erreichte 2011 eine offiziell gemessene Höchstgeschwindigkeit von 487,3 km/h.

Foto: Smarterpix / beibaoke

4. Shanghai Maglev

Während viele Rekordwerte auf speziell präparierten Teststrecken entstehen, fährt der Shanghai Maglev seit Jahren im regulären Betrieb – wenn auch nicht mit Rekordtempo. Die auf der deutschen Transrapid-Technologie basierende Magnetschwebebahn verbindet seit 2002 den Flughafen Shanghai Pudong mit dem Stadtgebiet und gilt als einzige kommerziell betriebene Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn der Welt. Im Rahmen von Test- und Abnahmefahrten wurde mit dem Zug eine Höchstgeschwindigkeit von 501 km/h dokumentiert, womit er Platz 4 im Ranking belegt.

Shanghai Maglev: Technische Daten im Überblick

  • System: Transrapid-Magnetschwebebahn (EMS, Langstator-Linearmotor)
  • Strecke: Longyang Road – Flughafen Shanghai Pudong
  • Streckenlänge: ca. 30,5 km
  • Inbetriebnahme: 2002 (kommerziell seit 2004)
  • Reguläre Höchstgeschwindigkeit: bis 430 km/h
  • Dokumentierte Testgeschwindigkeit: 501 km/h
  • Zuglänge: ca. 153 m
  • Breite / Höhe: ca. 3,7 m / 4,2 m
  • Kapazität: rund 570 Fahrgäste
  • Fahrzeit: etwa 7–8 Minuten
Einordnung: Der Shanghai Maglev ist die weltweit einzige kommerziell betriebene Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn. Er basiert auf deutscher Transrapid-Technologie und verbindet den Flughafen Pudong mit dem Stadtgebiet von Shanghai.

 

Technisch setzt der Shanghai Maglev auf das klassische EMS-Prinzip (elektromagnetische Schwebe). Der Antrieb sitzt dabei nicht im Zug, sondern in der Strecke. Ein kilometerlanger Stator erzeugt ein wanderndes Magnetfeld, das den Zug berührungslos beschleunigt – der Zug wird demnach von der Strecke gezogen und nicht aus eigener Kraft geschoben. Im Regelbetrieb ist aber bei 430 km/h Schluss – ein bewusster Kompromiss zwischen Energieverbrauch, Lärmemissionen und Betriebssicherheit.

Shanghai Maglev

Die seit 2002 betriebene Magnetschwebebahn erreichte bei Test- und Abnahmefahrten eine Höchstgeschwindigkeit von 501 km/h. Im regulären Betrieb fährt sie mit bis zu 430 km/h und gilt als einzige kommerzielle Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahn der Welt.

Foto: Smarterpix / aidasonne_1

3. TGV V150

Der TGV V150 stellt den bisherigen Höhepunkt der klassischen Rad-Schiene-Technik dar. Am 3. April 2007 erreichte der speziell vorbereitete Zug auf der Eisenbahnstrecke LGV Est européenne eine Höchstgeschwindigkeit von 574,8 km/h und belegt damit Platz 3 im Ranking der schnellsten Züge der Welt. Bis heute handelt es sich dabei um den höchsten jemals gemessenen Wert eines konventionellen Rad-Schiene-Fahrzeugs. Hierfür wurde der TGV (Train à grande vitesse, zu Deutsch: Hochgeschwindigkeitszug) gezielt modifiziert.

TGV V150: Technische Daten im Überblick

  • Bezeichnung: Project V150 – modifizierter Hochgeschwindigkeitszug auf TGV-Basis
  • Basistechnik: TGV POS-Triebköpfe kombiniert mit modifizierten Duplex-Mittelwagen und AGV-Komponenten
  • Rekorddatum: 3. April 2007
  • Rekordgeschwindigkeit: 574,8 km/h – Weltrekord für konventionelle Rad–Schiene-Züge
  • Teststrecke: LGV Est (Neubaustrecke Ostfrankreich), Kilometrierung ca. 191 km
  • Triebwagenkonfiguration: 2 TGV POS-Triebköpfe + 3 Duplex-Mittelwagen
  • Leistung: ca. 19,6 MW Antriebsleistung (erhöht gegenüber Standard-POS)
  • Länge: ca. 106 m
  • Gewicht: ca. 265 t
  • Stromversorgung: Oberleitung mit 31 kV/AC (angepasst für Test)
  • Aerodynamik: um 15 % reduzierter Luftwiderstand durch Verkleidungen und Dachaufsätze
Einordnung: Der TGV V150 ist ein speziell für Rekordfahrten optimierter Hochgeschwindigkeitszug. Er nutzte weiterentwickelte Antriebskomponenten und eine vorbereitetete Strecke, um am 3. April 2007 mit 574,8 km/h den bis heute gültigen Geschwindigkeitsweltrekord für Rad-Schiene-Züge aufzustellen.

 

Die Raddurchmesser wurden vergrößert, die Aerodynamik optimiert sowie die Übersetzung an den Antrieben verändert. Darüber hinaus war auch eine Steigerung der Oberleitungsspannung von 25 auf 31 kV notwendig, um ausreichend Leistung bereitzustellen. Die Rekordfahrt lieferte daraufhin umfangreiche Messdaten zu Kontaktkräften und Schwingungsverhalten – und nicht zuletzt auch zur Schnittstelle Stromabnehmer/Oberleitung. Denn beim Versuch zeigte sich nicht nur, dass der TGV seinem Namen gerecht wird, sondern auch die Stromübertragung bei Höchstgeschwindigkeit noch beherrschbar ist.

TGV V150

Der speziell modifizierte Rekordzug erreichte am 3. April 2007 auf der LGV Est européenne eine Höchstgeschwindigkeit von 574,8 km/h. Bis heute gilt dieser Wert als Weltrekord für konventionelle Rad-Schiene-Fahrzeuge.

Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Alexandre Marchi

2. JR-Maglev MLX01

Noch bevor der heutige Rekordhalter antrat, demonstrierte Japan bereits eindrucksvoll, welches Potenzial in der Magnetschwebetechnologie steckt. Mit dem JR-Maglev MLX01 erreichte die japanische Eisenbahngesellschaft JR Central im Jahr 2003 auf der Yamanashi-Teststrecke eine Höchstgeschwindigkeit von 581 km/h. Damit belegt der Zug Platz 2 im Ranking. Zum Einsatz kam das SCMaglev-System mit supraleitenden Magneten, welche mit flüssigem Helium gekühlt wurden.

JR-Maglev MLX01: Technische Daten im Überblick

  • System: SCMaglev (supraleitende Magnetschwebetechnik) auf der Yamanashi Maglev Test Line
  • Betreiber / Entwickler: JR Central / Railway Technical Research Institute (RTRI)
  • Hersteller: Mitsubishi Heavy Industries & Nippon Sharyo
  • Versuchsfahrten – Rekord: 581 km/h am 2. Dezember 2003 (bemannter Testlauf) :contentReference[oaicite:0]{index=0}
  • Weitere Testwerte: 550 km/h (unbemannt, Dez. 1997), 552 km/h (bemannter Lauf, Apr. 1999)
  • Zugkonfiguration: Mehrere Sektionen (typisch 3 Sektionen bei Rekordlauf)
  • Länge der Endwagen: ca. 28 000 mm (28 m)
  • Länge der Mittelwagen: ca. 21 600 mm (21,6 m)
  • Breite: ca. 2 900 mm :contentReference[oaicite:5]
  • Höhe: ca. 3 320 mm :contentReference[oaicite:6]
  • Teststrecke: Yamanashi Maglev Test Line (~42,8 km)
Einordnung: Der MLX01 war Japans erster großer SCMaglev-Versuchszug und hielt mit 581 km/h bis 2015 den Geschwindigkeitsrekord für Magnetschwebebahnen, bevor er vom Shinkansen L0 übertroffen wurde.

 

Dadurch ließen sich besonders hohe Magnetfeldstärken erzeugen, wodurch eine stabile Schwebehöhe bei hohen Geschwindigkeiten möglich wurde. Der MLX01 war ein reiner Versuchszug und Teil eines langfristig angelegten Entwicklungsprogramms für den späteren kommerziellen Einsatz der Magnetschwebetechnik. Für den Fahrgastbetrieb war diese Version nie vorgesehen, bildete aber die technologische Grundlage für den Spitzenreiter in unserem Ranking.

JR-Maglev MLX01

Der japanische Magnetschwebe-Versuchszug erreichte 2003 auf der Yamanashi-Teststrecke eine Höchstgeschwindigkeit von 581 km/h. Als reiner Technologieträger lieferte er zentrale Erkenntnisse für das spätere SCMaglev-System im kommerziellen Einsatz.

Foto: picture-alliance / dpa | –

1. Shinkansen L0 (SCMaglev)

Der bisher schnellste Zug der Welt stammt aus Japan. Am 21. April 2015 erreichte der Shinkansen L0 auf der Yamanashi-Teststrecke eine offiziell dokumentierte Höchstgeschwindigkeit von 603 km/h – und belegt Platz 1 im Ranking. Es handelt sich um den höchsten jemals unter nachvollziehbaren Testbedingungen gemessenen Wert eines schienengebundenen Landfahrzeugs. Technisch setzt der L0 konsequent auf das weiterentwickelte SCMaglev-System (Superconducting Maglev).

Shinkansen L0 (SCMaglev): Technische Daten im Überblick

  • System: SCMaglev (supraleitende Magnetschwebetechnik), linearer Motor (Stator in der Strecke)
  • Betreiber: JR Central
  • Hersteller (Konsortium): Mitsubishi Heavy Industries, Nippon Sharyo, Hitachi Rail
  • Rekordgeschwindigkeit (Test): 603 km/h (offiziell dokumentiert, 2015)
  • Auslegung: bis ~550 km/h
  • Geplante Betriebsgeschwindigkeit: ca. 500 km/h (Chūō Shinkansen)
  • Zuglänge: bis ~299 m (12-Wagen-Formation)
  • Wagenlänge: ca. 28 m (Endwagen) / 24,3 m (Mittelwagen)
  • Breite / Höhe: ca. 2,9 m / 3,1 m
  • Kapazität (je nach Formation): ca. 24 Sitzplätze (Endwagen) / 68 Sitzplätze (Mittelwagen)
  • Stromversorgung (Prototyp): ca. 33 kV AC
Einordnung: Der L0 ist der bisher schnellste Zug der Welt. Anders als Rad-Schiene-Züge bezieht er Antrieb und Führung primär aus der Strecke (linearer Motor) und schwebt dank supraleitender Magneten berührungslos.

 

Wie bereits beim MLX01 kommen supraleitende Spulen zum Einsatz, die mit flüssigem Helium auf rund −269 °C gekühlt werden. Dadurch entstehen starke und stabile Magnetfelder, die den Zug bei etwa 100 km/h vollständig von der Fahrbahn abheben lassen. Für die Rekordfahrt wurde der L0 nicht komplett umgebaut, sondern in seriennaher Konfiguration betrieben. Der Shinkansen L0 gilt damit nicht nur als schnellster Zug der Welt, sondern auch als technologisch am weitesten entwickeltes Magnetschwebesystem.

Shinkansen L0

Der japanische Rekordhalter erreichte 2015 auf der Yamanashi-Teststrecke eine offiziell dokumentierte Höchstgeschwindigkeit von 603 km/h. Der Versuchszug demonstriert das bislang leistungsfähigste Magnetschwebesystem mit supraleitenden Magneten.

Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ryu Okamoto

Historische Geschwindigkeitsrekorde aus der Dampflok-Ära

Lange bevor Leistungselektronik, Aerodynamiksimulationen und Magnetschwebetechnik die technologische Richtung vorgaben, verschoben bereits Dampflokomotiven die Grenzen des technisch Machbaren. Gemessen an den damaligen Materialien, Fertigungstoleranzen und Streckenbedingungen gelten folgende Rekorde bis heute als bemerkenswert.

  • 1804 erreichte die erste betriebsfähige Dampflok des britischen Ingenieurs Richard Trevithick eine Geschwindigkeit von rund 8 km/h – der Beginn des maschinellen Schienenverkehrs.
  • Mit der legendären „Rocket“ setzte Großbritannien 1830 einen frühen Maßstab. 48 km/h galten damals als nahezu unvorstellbar.
  • Einen gesicherten Weltrekord stellte 1907 die S 2/6 der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn auf: 154,5 km/h.
  • 1934 überschritt die US-Lok der MILW-Klasse F6 erstmals nachweislich die Marke von 100 mph (rund 166,6 km/h).
  • Zwei Jahre später erreichte die deutsche DR-Baureihe 05 auf freier Strecke 200 km/h.
  • Den bis heute gültigen Geschwindigkeitsrekord für Dampfloks hält die britische „Mallard“ (LNER Class A4), die 1938 offiziell 201,2 km/h erreichte.

Diese historischen Rekorde belegen, wie früh Ingenieure bereits an den physikalischen Grenzen des Schienenverkehrs feilten und wie konsequent die verfügbaren Mittel bis ans Limit ausgereizt wurden.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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