Waldbrand in Kroatien – Suche nach Brandstifter läuft
Waldbrand in Kroatien: Touristen evakuiert, Verdacht auf Brandstiftung. Größten Feuer unter Kontrolle, Notunterkünfte eingerichtet.

Ein schwerer Waldbrand an Kroatiens Adria-Küste zwingt Hunderte zur Flucht. Die Feuerwehr kämpft gegen Flammen, Wind und erste Hinweise auf Brandstiftung.
Foto: Smarterpix / jirousek.zoo-foto.cz
Waldbrände an Kroatiens Adriaküste halten Einsatzkräfte in Atem. Während erste Feuer unter Kontrolle sind, verdichten sich die Hinweise auf Brandstiftung. Evakuierungen, Notunterkünfte und medizinische Hilfe laufen auf Hochtouren – die Lage bleibt angespannt.
Inhaltsverzeichnis
- Update 22. Juni: Teilentwarnung und Notunterkünfte
- Brandstiftung? Polizei verfolgt konkrete Spuren
- Originalmeldung 21. Juni: Evakuierungen in mehreren Küstenorten
- Brände außer Kontrolle – starker Wind verschärft Situation
- Verdacht auf Brandstiftung
- Verletzte bei der Brandbekämpfung
- Brände entlang der Adria – keine neue Ausnahme
- Feuerwehren in Deutschland üben den Ernstfall
- Waldbrände nehmen europaweit zu
- Was jetzt zählt: Kooperation, Prävention, schnelle Reaktion
Update 22. Juni: Teilentwarnung und Notunterkünfte
Am Abend des 21. Juni konnten die Einsatzkräfte teilweise Entwarnung geben: Das größte Feuer zwischen Omis und Makarska sei unter Kontrolle, teilte die Feuerwehr laut dem Nachrichtenportal „index.hr“ mit. Auch ein weiterer Brand am Stadtrand von Split sei gelöscht worden. Der zuvor gesperrte Autobahnabschnitt entlang der Küste wurde wieder freigegeben. Allerdings kann das Feuer aufgrund der starken Winde jederzeit wieder auflodern.
Mehrere Gemeinden stellten Unterkünfte für evakuierte Personen bereit. Zahlreiche Touristinnen und Touristen nahmen das Angebot an. Das Rote Kreuz entsandte medizinisches Personal, darunter Ärztinnen, Ärzte und Sanitäter, die sich um leicht verletzte Menschen kümmerten. Helfende Kräfte verteilten zudem Lebensmittel an die Betroffenen.
Brandstiftung? Polizei verfolgt konkrete Spuren
Der Verdacht wiegt schwer: Nach den verheerenden Feuern an der kroatischen Adriaküste geht die Polizei zunehmend von Brandstiftung aus. Besonders im Fokus stehen die Orte Tučepi und Podgora bei Makarska, wo am Freitag offenbar gezielt Feuer gelegt wurde. Untersuchungen vor Ort stützen laut Feuerwehr den Verdacht, dass die Brände absichtlich entfacht wurden.
Inzwischen sind zahlreiche Spezialkräfte der Kriminalpolizei im Einsatz. Wie die Nachrichtenagentur HINA berichtet, arbeiten Ermittlerinnen und Ermittler aus der Region Split-Dalmatien – darunter auch eine Eliteeinheit – mit Hochdruck an der Aufklärung. Schauplätze sind unter anderem die betroffenen Gebiete bei Makarska und Omiš.
„An einem der Brandorte konnten wir die Ursache und den genauen Ausbruch des Feuers eindeutig rekonstruieren“, sagte Siniša Mihanović, stellvertretender Polizeichef von Split-Dalmatien, gegenüber dem Nachrichtenportal index.hr. Weitere Details nannte er nicht – die strafrechtlichen Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Ob hinter den Bränden ein Einzeltäter oder mehrere Personen stecken, ließ Mihanović offen.
Originalmeldung 21. Juni: Evakuierungen in mehreren Küstenorten
Vor allem Marusici war stark betroffen. Rund 200 Einwohnerinnen und Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden, viele davon mit Schlauchbooten der Marine. Auch Touristen wurden evakuiert – teils zu Fuß, teils per Schiff. Einige fanden vorübergehend Unterkunft in der Stadthalle von Omis. Das Rote Kreuz betreut vor Ort etwa 150 Menschen.
In den Medien kursieren zahlreiche Bilder von ausgebrannten Autos, verrauchten Straßen und fliehenden Urlaubsgästen. Feuerwehrleute sprechen von einer „sehr ernsten Lage“, in der buchstäblich Haus für Haus gerettet werden müsse.
Brände außer Kontrolle – starker Wind verschärft Situation
Obwohl die Feuerwehr inzwischen über 140 Kräfte mit Dutzenden Fahrzeugen vor Ort im Einsatz hat, bleibt die Lage angespannt. Der Wind facht die Brände immer wieder an. Vor allem die leicht brennbaren Kiefernwälder entlang der Küste begünstigen die schnelle Ausbreitung. Ein Feuerwehrkommandant sagte gegenüber dem kroatischen Portal Dnevnik: „Wir haben keine Kontrolle über das Feuer. Wir retten Haus für Haus.“
Feuerwehrchef Ivan Kovacevic bezeichnete die Situation in Marusici als „verbrannte Erde“. Zwar habe sich die Lage vorübergehend stabilisiert, doch schon am Abend könne das Feuer durch neue Windböen erneut aufflammen. Er geht davon aus, dass die Einsatzkräfte noch tagelang im Dauereinsatz stehen werden.
Verdacht auf Brandstiftung
Während die Löscharbeiten laufen, ermittelt die Polizei. Mehrere Indizien deuten auf Brandstiftung hin. In der Nähe von Makarska wurden Feuer an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig entdeckt. Zudem sollen Augenzeugen eine verdächtige Person auf einem Motorrad beobachtet haben. An mehreren Orten fanden Einsatzkräfte abgebrannte Streichhölzer.
Sinisa Mihanovic, Vizechef der Polizei von Split-Dalmatien, sprach von „unwiderlegbaren Beweisen“ für vorsätzliche Brandlegung. Die Ermittlungen laufen. Es werde auch geprüft, ob bekannte Brandstifterinnen oder Brandstifter erneut auffällig geworden sind.
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Verletzte bei der Brandbekämpfung
Erste Meldungen über Verletzte liegen inzwischen vor. Der Kommandant einer Einheit erlitt Verbrennungen im Gesicht und wurde ins Krankenhaus nach Split gebracht. Weitere Personen zogen sich bei der Flucht vor den Flammen leichte Verletzungen zu. Auch einige Feuerwehrleute sind betroffen – sie kämpfen unter enormer Hitze, starker Rauchentwicklung und oft ohne ausreichende Pausen.
Brände entlang der Adria – keine neue Ausnahme
Kroatien ist nicht zum ersten Mal mit großflächigen Waldbränden konfrontiert. Bereits im Sommer 2023 hatte es ähnliche Ereignisse gegeben. Doch die Häufung solcher Brände weckt Fragen: Ist die Infrastruktur vorbereitet? Wie schnell sind Feuer zu erkennen? Und: Welche Maßnahmen können helfen, solche Katastrophen künftig zu vermeiden?
Feuerwehren in Deutschland üben den Ernstfall
Während in Kroatien der Ernstfall eintritt, bereiten sich zeitgleich Feuerwehren in Deutschland zunehmend auf ähnliche Szenarien vor. In Ostniedersachsen fand kürzlich eine groß angelegte Waldbrandübung statt. Über 500 Einsatzkräfte trainierten dort unter realen Bedingungen.
Dabei wurde ein echtes Feuer im Waldgebiet Göhrde kontrolliert gelegt. Ziel war es, sowohl die Koordination am Boden als auch den Einsatz von Löschflugzeugen und Helikoptern zu üben. Die Teilnehmenden kamen aus verschiedenen Landkreisen und nutzten Spezialfahrzeuge, wie Waldbrandtanklöschfahrzeuge, zur Simulation eines Großeinsatzes.
„Wir müssen unter realen Bedingungen üben“, sagte Stephan Dick, stellvertretender Kreisbrandmeister. Gerade bei Temperaturen um 30 °C komme es auf körperliche Belastbarkeit und schnelles Handeln an.
Waldbrände nehmen europaweit zu
Nicht nur Kroatien und Deutschland sind betroffen. Auch Spanien, Griechenland und Italien berichten regelmäßig über schwere Vegetationsbrände. Der Klimawandel verlängert nicht nur die Trockenperioden, sondern verändert auch die Vegetationsstruktur – Wälder werden anfälliger, Brände häufiger.
In Deutschland warnt der Deutsche Wetterdienst bereits für weite Teile Niedersachsens vor hoher bis sehr hoher Waldbrandgefahr. In Regionen wie Lüchow, Celle oder Faßberg gilt aktuell die höchste Warnstufe 5. Die Gefahr ist laut Waldbrandüberwachung real – täglich entstünden neue Brände, oft durch Unachtsamkeit.
Was jetzt zählt: Kooperation, Prävention, schnelle Reaktion
Die aktuelle Lage in Kroatien zeigt, wie wichtig die Koordination von Einsatzkräften ist – auch über Ländergrenzen hinweg. Marine, Feuerwehr, Luftwaffe und zivile Helferinnen und Helfer arbeiten Hand in Hand. Zugleich wird deutlich, wie wichtig präventive Maßnahmen sind: Früherkennung durch Drohnen, bessere Ausstattung der Feuerwehren, Sensibilisierung der Bevölkerung.
Nur durch ein Zusammenspiel aus Technik, Ausbildung und Wachsamkeit lassen sich großflächige Brände künftig eindämmen. Die Feuerwehr von Baška Voda bringt es auf den Punkt: „Wir löschen das Feuer – aber wir müssen alle gemeinsam gegen die Verantwortungslosigkeit auftreten.“
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