Umwelt und Gesundheit 24.03.2025, 17:30 Uhr

Paris stimmt für mehr autofreie Straßen: Ein Schritt in Richtung grünere Zukunft

Paris hat sich in einer Abstimmung für die Schaffung von 500 zusätzlichen autofreien Straßen ausgesprochen. Die Initiative zielt darauf ab, die Luftqualität zu verbessern und den öffentlichen Raum neu zu gestalten. Doch was bedeutet dies für die Stadt und ihre Bewohner und Bewohnerinnen?

Radfahren in Paris

Lieber Radfahren statt das Auto zu nehmen: Paris will noch grüner und nachhaltiger werden.

Foto: PantherMedia / encrier

In Paris hat sich die Mehrheit in einer jüngsten Abstimmung für die Schaffung von 500 zusätzlichen autofreien Straßen ausgesprochen. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenden Strategie der Stadt, den Autoverkehr zu reduzieren und die Umweltbedingungen zu verbessern. Die Abstimmung, an der allerdings nur etwa vier Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler teilnahmen, zeigt jedoch auch die Herausforderungen, die mit solchen Initiativen verbunden sind.

Die Initiative zielt darauf ab, die Luftqualität zu verbessern und den öffentlichen Raum neu zu gestalten. Die sozialistische Stadtverwaltung treibt sie unter der Führung von Bürgermeisterin Anne Hidalgo voran. Paris hat in den letzten Jahren bereits erhebliche Fortschritte darin gemacht, den Autoverkehr zu reduzieren: Seit dem Beginn des Jahrhunderts hat sich der Autoverkehr in der Stadt mehr als halbiert. Neue Radwege und die Förderung alternativer Verkehrsmittel unterstützen diese Entwicklung. Seit 2020 gibt es mehr als 84 Kilometer neue Radwege, was zu einem deutlichen Anstieg des Fahrradverkehrs geführt hat.

Bisherige Maßnahmen zur Verkehrsumgestaltung

In den letzten Jahren hat Paris eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Verkehrssituation zu ändern. Eine der bemerkenswertesten war die Umwandlung der Seine-Ufer in Fußgängerzonen. Sie bieten den Menschen nun Platz für Freizeitaktivitäten. Die Stadt hat außerdem eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern (km/h) eingeführt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelästigung zu reduzieren. Schadstoffintensivere Fahrzeuge dürfen wegen einer neuen Low-Emission-Zone nicht mehr in die Stadt fahren.

Im Stadtzentrum verbietet eine verkehrsberuhigte Zone, die Zone à Trafic Limité (ZTL), den Durchgangsverkehr, nur Anwohnerinnen und Anwohner, Taxis und Notdienste dürfen passieren. Und schließlich ist während der Stoßzeiten eine Spur der Ringstraße für Fahrzeuge mit mindestens zwei Insassen reserviert, um das Car-Sharing zu fördern und die Verkehrseffizienz zu steigern.

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Das bedeutet diese Entscheidung für Paris

Die Entscheidung, 500 Straßen in autofreie Zonen umzuwandeln, wird voraussichtlich zu einer erheblichen Reduzierung der Parkplätze führen. Etwa 10.000 Parkplätze könnten in den kommenden Jahren wegfallen. Diese Maßnahme ist Teil eines breiteren Plans, die Stadt grüner und lebenswerter zu gestalten. Die sogenannten „grünen Lungen“ der Stadt, also die autofreien Straßen, werden sich dann auf fast 700 Straßen belaufen und damit mehr als zehn Prozent aller Straßen in Paris umfassen.

Trotz der positiven Aspekte dieser Initiative gibt es aber auch Kritik. Einige bezweifeln, ob durch die geringe Wahlbeteiligung von nur vier Prozent die Entscheidung wirklich repräsentativ ist. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Handel und die Notdienste, da die Straßensperrungen möglicherweise den Zugang zu bestimmten Bereichen erschweren könnten. Die oppositionellen Parteien haben die Abstimmung als PR-Maßnahme kritisiert und argumentieren, dass die Maßnahmen zu hohen Kosten führen und die Wirtschaft beeinträchtigen könnten. Die Umsetzung der autofreien Zonen wird in den kommenden Wochen durch umfassende Konsultationen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern vorbereitet. Jeder der 20 Stadtbezirke wählt voraussichtlich etwa 25 Straßen zur Umwandlung in autofreie Zonen aus, die dann in drei bis vier Jahren eingerichtet sind.

Wunsch nach einem grüneren Paris

Was die grüne Infrastruktur betrifft, bleibt Paris trotz dieser Fortschritte hinter anderen europäischen Hauptstädten zurück. Derzeit machen Parks, Gärten und andere grüne Bereiche nur etwa 26 Prozent der Stadtfläche aus, während sie in anderen europäischen Hauptstädten bei durchschnittlich 41 Prozent liegt. Die Stadtverwaltung hofft jedoch, dass die Schaffung von mehr autofreien Straßen nicht nur die Umweltbedingungen verbessert, sondern auch das Leben in der Stadt angenehmer macht. Insgesamt zeigt die Entscheidung der Pariser Bürgerinnen und Bürger, dass sie sich eine grünere und nachhaltigere Stadt wünschen. Die Herausforderungen, die mit der Umsetzung der Pläne verbunden sind, müssen jedoch sorgfältig angegangen werden, damit die Maßnahmen für alle Beteiligten vorteilhaft sind.

Ein Beitrag von:

  • Anke Benstem

    Anke Benstem ist freie Journalistin, Buchautorin und Texterin. Sie gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima und Umwelt.

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