Neue Modelle 09.01.2025, 10:40 Uhr

Entstehen Erdbeben ganz anders als bisher gedacht?

Forschende haben die Mechanismen der Erdbeben-Entstehung entschlüsselt. Das könnte bessere Vorhersagen ermöglichen.

Seismograph

Mit Seismographen lassen sich Erdbeben aufzeichnen. Lassen sie sich künftig auch vorhersagen?

Foto: PantherMedia / selim123

Erdbeben gehören zu den zerstörerischsten Naturphänomenen. Sie entstehen, wenn plötzlich Energie freigesetzt wird, die sich über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende entlang geologischer Verwerfungen aufgebaut hat. Doch können wir künftig besser vorhersagen, wann und wo die Erde erzittert? Forschende glauben, die bislang verborgene Mechanik der Erdbebenentstehung entschlüsselt zu haben.

Der Schlüssel liegt in langsamen Bewegungen

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Jay Fineberg von der Hebräischen Universität Jerusalem in Zusammenarbeit mit Prof. David S. Kammer von der ETH Zürich und Prof. Mokhtar Adda-Bedia von der École Normale Supérieure de Lyon hat entscheidende Fortschritte erzielt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Erdbeben oft durch langsame, kaum wahrnehmbare Bewegungen ausgelöst werden. Diese so genannten „aseismischen Prozesse“ spielen eine zentrale Rolle als Vorboten der späteren heftigen Erschütterungen.

„Unsere Ergebnisse stellen traditionelle Modelle in Frage“, erklärte Fineberg. „Langsame Bewegungen sind keine Randerscheinung, sondern eine Voraussetzung für die Dynamik großer Erdbeben.“ Mit dieser neuen Perspektive könnte die Forschung seismische Vorläufer besser analysieren und potenzielle Risikogebiete genauer eingrenzen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Bergbau, Sicherheitstechnik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in / Meister*in für den Kanalbau (m/w/d) Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Bauingenieur*innen / Ingenieur*innen Umweltschutz /-technik /-planung / Geolog*innen (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Projektmitarbeiter*in MOSAIQ - Mobilität und Stadtklima im Zukunfts-Quartier (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas / Wärme / H2 Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 

Hightech-Methoden enthüllen das Unsichtbare

Die Forscherinnen und Forscher nutzten Hochgeschwindigkeitsbildgebung und verschiedenste Experimente, um die Mechanismen hinter Erdbeben zu untersuchen. Sie beobachteten, wie kleine Reibungszonen entstehen, die sich langsam ausdehnen. Diese Zonen sind die Keimzellen, aus denen später die energiereichen Brüche entstehen. Diese Beobachtungen widersprechen der Annahme, dass Erdbeben plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten.

Ein entscheidender Faktor ist laut Studie die Geometrie der Verwerfungen, also der Bruchlinien in der Erdkruste. Herkömmliche Modelle vernachlässigen oft, dass diese Strukturen eine endliche Breite haben. Diese geometrischen Eigenschaften beeinflussen jedoch, wie und wann Erdbeben entstehen. Die neue Studie zeigt, dass diese Eigenschaften für das Verständnis seismischer Ereignisse entscheidend sind.

Praktische Anwendungen der Erkenntnisse

Die Forschungsergebnisse sind laut Studie nicht nur für die theoretische Wissenschaft von Bedeutung. Sie können auch ganz praktische Auswirkungen haben. Durch die gezielte Beobachtung der stillen Vorläuferbewegungen könnten sich möglicherweise frühzeitig Hinweise auf drohende Erdbeben erkennen lassen.

„Auch schleichende Bewegungen, die bisher oft übersehen wurden, enthalten wichtige Informationen“, betont Fineberg. Diese Daten könnten genutzt werden, um Vorhersagemodelle zu verbessern und die Sicherheit in erdbebengefährdeten Regionen zu erhöhen. Vor allem für Länder wie Japan, Chile oder Kalifornien wäre das ein großer Fortschritt.

Erkenntnisse auch interessant für andere Ingenieursdisziplinen

Obwohl die Vorhersage von Erdbeben weiterhin eine enorme Herausforderung bleibt, zeigt die neue Forschung, dass wir dem Ziel näherkommen. Indem wir die leisen Vorzeichen verstehen und messen, könnten in Zukunft bessere Warnsysteme entwickelt werden. Dies würde nicht nur Leben retten, sondern auch helfen, wirtschaftliche Verluste zu minimieren.

Die Erkenntnisse bieten laut Forschungsteam darüber hinaus neue Ansätze, um grundlegende Fragen der Materialdynamik zu beantworten. So könnten die Prinzipien der Bruchmechanik auch auf andere Bereiche angewandt werden, etwa in der Materialforschung oder im Bauingenieurwesen.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.